Bochum. Auch ohne vier Stammkräfte strahlt der VfL Bochum Zuversicht aus. Mit einem Sieg am Sonntag in Nürnberg will er den Aufstieg klarmachen.
Erster Matchball für den VfL Bochum: Mit einem Sieg in Nürnberg (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky) wäre der Aufstieg definitiv geschafft. Sollte Greuther Fürth zeitgleich in Paderborn nicht gewinnen, wäre der VfL ebenfalls zurück in der Bundesliga nach elf Jahren Zweitklassigkeit – selbst bei einer Niederlage in Nürnberg.
VfL-Trainer Thomas Reis lässt keinen Zweifel daran, welche Aufstiegsvariante er anstrebt. Er werde sich voll und ganz auf seine Mannschaft konzentrieren und nicht das Fürther Ergebnis verfolgen. „Einer schaut bestimmt mal am Handy nach Paderborn, aber kein Spieler, nicht ich. Wir haben es in der eigenen Hand, mit einem Erfolg eine tolle Saison zu krönen und das Wunder zu schaffen“, sagt Reis.
Der Aufstieg, das betont der Coach mit dem Gedanken an die vergangene Saison im Abstiegskampf, mit Blick auf bessere Voraussetzungen von Teams wie dem HSV, Düsseldorf oder auch Nürnberg, „wäre für mich ein Wunder“. Eines, das allerdings ganz nah ist: „Wir stehen jetzt da, wo wir auch am Ende stehen wollen“, betont Reis. Ganz oben.
Schafft der VfL es am Sonntag nicht, hätte er eine Woche später den zweiten Matchball, beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen.
Auch Cristian Gamboa kann die Reise nach Nürnberg noch nicht antreten
Je eher, je besser: Am liebsten will Bochum in Nürnberg aufsteigen. Dabei muss Reis allerdings auf vier Stammkräfte verzichten, so viele wie noch nie in dieser Saison. Torwart Manuel Riemann und Danny Blum fallen weiterhin verletzt aus. Auch Rechtsverteidiger Cristian Gamboa kann wegen muskulärer Probleme im Hüft-/Bauchbereich nicht schmerzfrei trainieren, arbeitet nur individuell und zählt wie schon gegen Jahn Regensburg (5:1) nicht zum Aufgebot. Für ihn wird erneut der zuletzt überzeugende Herbert Bockhorn hinten rechts verteidigen.
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Hinzu kommt der Ausfall von Kapitän Anthony Losilla, der nach seiner zehnten Gelben Karte gesperrt ist. Wie Riemann, wie alle anderen nicht zum Kader zählenden Profis wird er am Samstag nicht mit nach Nürnberg reisen, um sich vor Ort auf die Partie am Sonntag vorzubereiten. „Das ist keine Kaffeefahrt“, sagt Reis. Wie bei jedem anderen Spiel auch sollen sich die 20 Spieler, die auch eingesetzt werden können, intensiv gemeinsam vorbereiten.
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Losilla und Riemann fahren nicht mit dem Kader nach Nürnberg
Auch hier zieht Reis seine Linie konsequent durch, Abläufe nicht auf einmal zu ändern, auch nicht für den Kapitän und Vizekapitän. Ein Team – eine Regel, für alle gleich. Auch das: ein Erfolgsrezept der Saison. Gut möglich ist aber, dass Losilla, Riemann und weitere Nicht-Nominierte am Sonntag nachreisen, um ihre Mannschaft von der Tribüne aus zu unterstützen.
Losilla jedenfalls bedauert zwar seine Sperre, betont aber, dass „wir genug gute Spieler haben, um unser Ziel zu erreichen. Ich vertraue jedem Einzelnen.“ Vermutlich wird Thomas Eisfeld für ihn im Zentrum spielen in einer nach dem Regensburg-Spiel ansonsten unveränderten Startelf. Alternativen sind Raman Chibsah und Erhan Masovic.
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Vertrauen ist auch das Wort, mit dem Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz seine Zuversicht begründet. Die Mannschaft habe in dieser Saison „Qualität und Stabilität“ oft genug bewiesen, es gebe keinen Grund, an ihr zu zweifeln, sagt Schindzielorz.
Mit Gier auf Erfolg und Lust am Spiel: Darauf kommt es an
Mit der Gier nach Erfolg, mit Lust, mit Selbstvertrauen und einer Portion Extra-Motivation angesichts des großen Ziels soll sein Team in Nürnberg antreten, sagt Reis. Der Trainer wie der Sport-Geschäftsführer betonen, dass dies „ein hartes Stück Arbeit wird“. Nürnberg hatte vor dem 2:5 gegen den HSV am Montag zwei Monate nicht verloren, hat im Mittelfeldzentrum viel Qualität. Aber, so Reis: „Wir wollen unser Spiel wieder durchziehen, die Partie aktiv gestalten.“
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Reis strahlt auch zwei Tage vor dem ersten Matchball viel Ruhe aus, das überträgt sich offenbar aufs Team. Seit Mittwoch ist man eng beisammen im Quarantäne-Hotel. An erster Stelle stehe die Vorbereitung, das Training. Und sonst? Beim Tischtennis, Darts, Karten spielen gebe es Ablenkung, auch „viel Kommunikation auf engem Raum, wobei wir die Abstände einhalten“, so Reis. Kurzum: Die Stimmung sei „gut“, aber vor allem auch „fokussiert auf das Spiel in Nürnberg“.
Manager Schindzielorz will möglichst früh Fakten schaffen
Auch das ist klar: Je eher die Klasse der nächsten Saison feststeht, desto eher können Fakten geschaffen werden, sagt Schindzielorz mit Blick auf die Kaderplanung. Und dass der Aufstieg auch wirtschaftlich für den Verein eine hohe Bedeutung hat, versteht sich von selbst.
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Aber, so Schindzielorz: „Wir haben noch zwei Spiele vor uns. Unser Fokus gilt jetzt ganz dem Spiel in Nürnberg. Wir können es kaum erwarten, dorthin zu fahren und den Rasen zu betreten, um dort die drei Punkte zu holen. Aber wir werden auf elf Nürnberger treffen, die ebenfalls gewinnen wollen. Wir hoffen, am Sonntag den ganz großen Schritt zu gehen.“