Bochum. Danilo Soares kehrt in den Kader des VfL Bochum zurück. Trainer Reis erklärt, was für ihn spricht in Heidenheim – und was für Herbert Bockhorn.
Es gibt wohl kaum einen Kollegen, den Thomas Reis so sehr schätzt wie Heidenheims Langzeit-Trainer Frank Schmidt. „Was er dort aufgebaut hat, ist einzigartig“, sagt der Coach des VfL Bochum vor dem Spitzenspiel des Zweitliga-Tabellenführers beim Tabellenvierten am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky). Schmidt ist seit 14 Jahren Trainer des Vorjahres-Dritten. Doch ausgerechnet Thomas Reis, der seit seiner Jugend einen guten Draht pflegt zum Mister Heidenheim, sorgte bereits drei Mal für einen Makel in der FCH-Schmidt-Bilanz.
Unter Reis‘ Regie gewann der VfL alle drei Partien gegen Heidenheim. In der Kleinstadt in Ostwürttemberg feierte der der VfL-Coach seinen ersten Sieg mit dem VfL Anfang Oktober 2019 (3:2). Es war zugleich der erste Saisonsieg von Bochum in der Vorsaison. Es folgte ein wichtiges 3:0 daheim beim ersten Geisterspiel nach dem Re-Start im Frühling 2020. Und auch das Hinspiel ging glatt an Bochum. Mit 3:0 setzte sich der VfL im vergangenen Dezember souverän durch und zeigte damals die passende Reaktion auf ein schlafmütziges 0:2 in Hannover.
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Thomas Reis rechnet mit einem starken und hochmotivierten Gegner
Diesmal kommt der VfL mit der Euphorie dieses wahnwitzigen 4:3 gegen die Niedersachsen, dieses Last-Minute-Erfolges, der noch einmal Kräfte freisetzen kann, wie Kapitän Anthony Losilla meinte. Die FCH-Siege von einst, der Erfolg gegen Hannover, alles schön und gut, sagt Reis – aber am Mittwoch erst einmal nichts wert. „Heidenheim hat sich weiterentwickelt. Sie werden alles dafür tun, das vor kurzem Unmögliche noch möglich zu machen“, erwartet Reis einen topmotivierten Gastgeber, der sich ja wieder an die Aufstiegsplätze herangekämpft hat.
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Umgekehrt gilt: Bei einem Remis, erst Recht einem Sieg dürfte zumindest Bochum für den FCH nicht mehr einzuholen sein an den letzten vier Spieltagen. Neun Punkte Vorsprung hat der Tabellenführer. Reis: „Wir wollen alles tun, den Abstand auf Heidenheim zu halten und bestenfalls auszubauen.“
VfL muss wieder besser und gemeinschaftlich verteidigen
Und dafür gilt es, bei aller freudvollen Offensivstärke, die Defensive wieder zu stabilisieren nach sechs Gegentoren in zwei Partien, dem 0:3 in Paderborn und 4:3 gegen Hannover. Reis will anders als in den Schlussphasen gegen die individuell stark besetzten Niedersachsen und auch gegen Kiel (2:1) sowie in Paderborn wieder ein VfL-Team sehen, das aus einer kompakten Grundordnung ins Pressing kommt. „Wir waren nach Ballverlusten zu ungeordnet, waren nicht konsequent. Wir müssen wieder besser gemeinsam verteidigen“ sagt er nicht nur mit Blick auf die Heidenheimer Offensivkraft um die Spitzen Tim Kleindienst und Christian Kühlwetter.
Soares kehrt zurück - aber auch Bockhorn könnte von Beginn an wieder spielen
Ob Danilo Soares ein stabilisierender Faktor sein darf, ließ der Trainer offen, es ist aber anzunehmen. Sicher ist: Nach seiner Spielpause, einem Denkzettel aus disziplinarischen Gründen, hat Soares laut Reis gut trainiert und ist am Dienstag mit nach Heidenheim gefahren. Der Brasilianer zählt also wieder zum Kader. Ob er zur Startelf zählt, wird sich zeigen.
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Herbert Bockhorn habe es als Linksverteidiger gegen Kiel und Hannover sehr gut gemacht, lobte der Trainer den vielseitigen 26-Jährigen. „Er hat Danilo gut vertreten. Herbert hat sich vor allem defensiv sehr gut entwickelt“, so Reis. In der Viererkette zeigte Bockhorn zuletzt die besseren Leistungen als weiter vorne, wo er zu Jahresbeginn einige Male aufgelaufen war.
Das spricht für einen Einsatz von Danilo Soares
Soares sei ein „Spieler mit hoher Qualität“, sagt Reis. Wohl wahr: Der Brasilianer hat bis zu seiner Gelb-Sperre gegen Kiel und insbesondere in diesem Kalenderjahr eine gute Saison hingelegt, ist in Normalform einer der besten Linksverteidiger der Liga. Nach Problemen am Zeh und einer Trainingspause kehrte er in Paderborn daher umgehend in die Startelf zurück – und zeigte eine erstaunlich unkonzentrierte Leistung. Wie allerdings die meisten Bochumer an diesem Tag.
Es folgte die Denkpause gegen Hannover. Und in Heidenheim? „Wir werden sehen, wer spielt“, so Reis. Dank Bockhorn jedenfalls habe man einen richtig guten Konkurrenzkampf auf beiden Außenverteidiger-Positionen, also auch für Rechtsverteidiger Cristian Gamboa. Auch Gamboa hat Bockhorn ja schon erfolgreich vertreten.
Gamboa wird spielen, wie überhaupt die zehn weiteren Plätze in der VfL-Startelf klar vergeben sind. Denn weiterhin fällt kein Spieler aus. Und da alle gut trainiert hätten, so Reis, fiel es ihm diesmal extrem schwer, einen Spieler aus dem Hannover-Aufgebot zu streichen. Letztlich musste Erhan Masovic zuhause bleiben, denn Defensivmann Danilo Soares ist ja wieder an Bord.
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Teams und Fakten: Heidenheim muss auf Theuerkauf verzichten
Während beim VfL Bochum also kein Spieler verletzt, krank oder gesperrt ist (Danny Blum, Robert Tesche und Anthony Losilla stehen weiterhin bei vier bzw. neun Gelben Karten), muss Heidenheim auf einige Kräfte verzichten. So wird gegen Bochum neben einigen Langzeitausfällen auch Norman Theuerkauf, der gesetzte Linksverteidiger, wegen einer Adduktorenverletzung fehlen. Für ihn spielt wohl wie schon in Regensburg und beim letzten Heimsieg gegen Kiel Jonas Föhrenbach.
So könnten sie spielen:
FC Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Föhrenbach - Schöppner - Leipertz, Thomalla, Pick - Kühlwetter, Kleindienst
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares - Losilla, Tesche - Holtmann, Zulj, Blum - Zoller
Reserve: Drewes, Bockhorn, Decarli, Chibsah, Eisfeld, Pantovic, Bonga, Ganvoula, Novothny