Bochum. Der Sieg des VfL Bochum gegen Hannover brachte Trainer Reis eine neue Erkenntnis. Wenig Neues gibt es beim nicht nominierten Danilo Soares.

Die Spieler des VfL Bochum schaffen es auch fünf Spieltage vor dem Saisonende, ihren Trainer zu überraschen. Nach dem 4:3 gegen Hannover 96 musste sich Thomas Reis eine Szene des Spiels im Fernsehen genauer ansehen. Während des Spiels hatte er sie verpasst.

Dass er sie verpasst hatte, war nur zu verständlich. Als Robert Tesche in der Nachspielzeit das 4:3 und damit den ganz späten Siegtreffer erzielte, brach auch bei Reis zunächst der Jubel aus. Wie Tesche das besondere Tor, sein zweites des Spiels und damit seinen zweiten Doppelpack in dieser Saison, feierte, bekam Reis nicht mit.

„Ich wusste nicht, dass Robert Tesche einen Flic Flac kann“, sagte Reis. „Ich habe das im Spiel erst nicht gesehen, sondern erst später im Fernsehen. Das sah auch turnerisch gut aus. Man sieht an der Szene, dass es sehr emotional zuging.“ Das ist dann durchaus untertrieben. Wobei sich die Bochumer noch einmal einem Hannoveraner Angriff gegenüber sahen. Der aber endete bei Cristian Gamboa.

Gelöste Stimmung im Training

Einen Tag nach dem wichtigen Sieg sei die Stimmung im Training gelöst gewesen, sagte Reis. „So ein Spiel wie gegen Hannover, mit diesem Ende, war für alle emotional. Wir haben ja auch schon alle viel erlebt, auch in dieser Saison, aber so ein Spiel ist dann schon ein besonderes.“ Das war es wegen der Torfolge.

1:0 für Hannover, 3:1 für Bochum, 3:3, dann das 4:3. Sieben Tore in einem Spiel, das spricht alleine schon für Spektakel. Ein Spektakel, an dem beide Teams ihren Anteil hatten. Das Spiel habe auch gezeigt, sagte Reis, „dass Hannover eine der individuell besten Mannschaften der 2. Liga besitzt“.

Eine Systemumstellung half Hannover nach dem 1:3 zurück ins Spiel. Dass Hannover auf eine Raute umstellte, habe aber nicht alleine dafür gesorgt, sagte Reis, dass das Spiel gekippt sei. „Wir haben die Bälle nicht mehr gehalten. Darüber hinaus waren die Tore zum 2:3 und 3:3 auch keine herausgespielten Tore. Beim 2:3 machen wir individuelle Fehler, beim 3:3 ist es ein abgefälschter Distanzschuss nach einer Ecke.“

Hannover-Spiel als Hallo-wach-Spiel

Reis hätte es nicht gewundert, wenn noch mehr Tore gefallen wären. „Das Spiel kann auch 6:6 ausgehen“, sagte er. „Das kann uns auch noch einmal als Hallo-wach-Spiel helfen. Wir haben in den beiden vergangenen Partien in Summe sechs Gegentore bekommen.“ Nach dem 0:3 in Paderborn gab es diesmal zumindest den Sieg.

Wichtig neben den drei Punkten, da es bereits am Mittwoch beim FC Heidenheim weitergeht: Es hat sich kein Spieler verletzt. Stand Montagmittag kann Reis aus dem kompletten Kader auswählen, wen er mit nach Heidenheim nimmt. Auch Danilo Soares könnte dazu gehören. Der Linksverteidiger, ansonsten kaum zu ersetzende Stammkraft, hatte überraschend gegen Hannover nicht im Kader gestanden.

„Danilo Soares hat trainiert“, sagte Reis am Montag. Mehr gebe es nicht zu sagen. Verletzt, das war schon am Sonntag durchgeklungen, war oder ist Soares nicht. Somit kann seine Nicht-Nominierung nur eine disziplinarische Maßnahme gewesen sein.

Entwarnung bei Eisfeld und Holtmann

Ansonsten gab es auch bei Thomas Eisfeld und Gerrit Holtmann Entwarnung. Eisfeld hatte gegen Hannover einen Schlag auf die Wade bekommen. „Er hat individuell trainiert“, sagte Reis. „Ich gehe davon aus, dass er am Dienstag trainieren kann und am Mittwoch spielfähig ist. Das gleiche gilt für Gerrit Holtmann. Er hatte gegen Hannover Probleme mit der Rückenmuskulatur, deshalb der Wechsel. Eigentlich wäre Danny Blum der erste Wechselkandidat gewesen. Dass er noch nicht bei 100 Prozent ist, war zu sehen.“

Gerade deshalb war es gegen Hannover so wichtig, dass der VfL seine Stärke bei Standardsituationen bestätigte. „Das Spiel haben wir gestern auch Dank der erfolgreichen Standardsituationen gewonnen“, sagte Reis. „Die gehören zum Verantwortungsbereich von Co-Trainer Markus Gellhaus. Er macht auch da richtig gute Arbeit. Gegen Hannover haben seine Ideen gut geklappt.“ So gut, dass Thomas Reis der Torjubel von Robert Tesche entging. Zumindest zunächst.