Bochum. Borussia Mönchengladbach hat gezeigt, wie man beim Hamburger SV gewinnen kann. Am Sonntag reist der VfL Bochum zum HSV. „Das ist doch das Beste, was dir passieren kann, wenn sie dich unterschätzen”, sagt VfL-Trainer Heiko Herrlich.

Man darf Heiko Herrlich einfach nicht aus den Augen lassen. Als die Spieler des VfL Bochum am späten Mittwochnachmittag längst unter der Dusche standen und die Journalisten auf neueste Erkenntnisse des Trainers warteten, war der wie vom Erdboden verschluckt. Dabei hatte der 37-Jährige nur mal rasch - und unbemerkt - den Platz gewechselt, um sich die U 23-Akteure anzusehen.

Herrlich muss zweigleisig fahren, muss perspektivisch planen, aber auch aktuell herausholen, was herauszuholen ist. Die Gegenwart bewältigen und die Zukunft gewinnen - er hat ganz schön was zu tun. Zumal das Hier und Jetzt am Sonntag einen Gegner wie den Hamburger SV beschert. „Das ist doch das Beste, was dir passieren kann, wenn sie dich unterschätzen”, sagt Herrlich, angesprochen auf die klare Rollenverteilung vor dem Auftritt des VfL in der Hansestadt.

Unbeeindruckt wirkt er und keineswegs zerknirscht nach dem 1:4 gegen Charleroi, dem 0:3 gegen Hessen Kassel und den beiden 1:2-Niederlagen gegen Freiburg und Frankfurt. Man habe, so der VfL-Trainer, an der Beseitigung der Fehler gearbeitet. Und natürlich habe die Schlappe gegen die Belgier „weh getan”, auch „die Häme der Zuschauer”. Viel mehr Rückschau muss aber nicht sein, die „volle Konzentration” gelte Hamburg.

Da sei man bereits im Thema. Mönchengladbach, so Herrlich, habe „vorgemacht”, wie man erfolgreich sein kann an der Alster, und deshalb hat er seiner Mannschaft auch schon ein paar Szenen gezeigt aus diesem Spiel. Szenen, die erhellen „warum das geklappt hat” bei den Gladbachern.

Mit wem er es versuchen kann am Sonntag ist noch nicht ganz geklärt. Es fehlen weiterhin die Nationalspieler Yahia, Sestak, Dedic und Fuchs, die wohl erst am Freitag wieder mittrainieren werden. Aber Marcel Maltritz hat offenbar ein Training mit „hoher Intensität” gut überstanden, und auch mit Mimoun Azaouagh rechnet Herrlich, obwohl Azaouagh noch individuell üben musste. Ganz aussetzen musste indes Diego Klimowicz.