Hamburg. Der Hamburger SV ist seit vier Spielen ohne Sieg, der VfL Bochum sogar seit fünf - der eine Dritter, der andere Vorletzter. Insofern ist klar: Bochum ist Außenseiter, aber Bochum muss beim vom Verletzungspech verfolgten HSV am Sonntag mal wieder punkten. Vermutlich ohne Diego Klimowicz.
Von einer „kleineren Krise” sprach Trainer Heiko Herrlich und meinte damit die Situation beim Hamburger SV. Schließlich haben die Hanseaten in den letzten vier Spielen nicht gewonnen und das letzte Heimspiel verloren, mit 2:3 gegen Gladbach. „Hamburg ist aber trotz vieler Ausfälle immer noch spielstark und steht zu Recht auf Platz drei”, relativierte Herrlich. Doch zwischen den Zeilen klang durch, dass er durchaus gute Chancen sieht, den HSV, den angeschlagenen Branchen-Riesen, zu packen; „etwas Zählbares” mitzubringen aus Hamburg.
Was macht Mut?
Was bitter nötig ist, womit wir bei der größeren Krise sind, der beim VfL: vier Pleiten in der Liga in Folge, vier Pleiten auch unter Herrlich inklusive der desaströsen Testspiele. Was nur macht da Mut? Zwei intensive, gute Trainingwochen, sagt der Coach; und der Eindruck auch aus vielen Gesprächen mit Spielern, „dass die Mannschaft absolut an sich glaubt und den Willen hat, jetzt gemeinsam auch Punkte zu holen.”
Wer diesen Willen zeigen darf, ist auf einigen Positionen offen. Herrlich wird weiter auf sein 4-2-3-1 setzen, der genesene Kapitän Marcel Maltritz wieder in die Innenverteidigung rücken, neben Anthar Yahia – wenn der algerische Volksheld, der über Adduktoren-Probleme klagt, aber seine Einsatz-Bereitschaft signalisiert hat, fit genug ist. Yahia wird genau wie der slowenische WM-Held Zlatko Dedic heute zurückerwartet. Fällt er aus, stünde Mergim Mavraj bereit.
Außenbahnen noch offen
Offen ist die Besetzung der Außenbahnen: Matias Concha konnte auf rechts nicht überzeugen, Marc Pfertzel könnte daher wieder nach außen rücken. Links war Dennis Grote gegen Freiburg bester Bochumer, dank seiner Offensiv-Stärke. Defensiv offenbarte er zuletzt im Test gegen Charleroi altbekannte Schwächen, konnte zudem einige Einheiten nicht mitmachen. Nicht ausgeschlossen daher, dass Christian Fuchs, der gesund vom Länderspiel Österreichs (1:5 gegen Spanien) zurückkehrte, eine weitere Chance erhält. Da Kevin Vogt – neben Philipp Bönig als einziger VfL-Profi – aufgrund von Nebenwirkungen der Schweinegrippen-Impfung ausfällt, dürften Christoph Dabrowski und Daniel Imhof die Doppelsechs bilden.
Kaum trainieren konnte zuletzt Diego Klimowicz (Hüftprobleme). „Vielleicht reicht es noch für einen Kurzeinsatz”, sagt Herrlich. Damit rückt Stanislav Sestak wieder in die Spitze. Dedic, Mimoun Azaouagh und Joel Epalle bilden dann wohl die Kreativ-Achse hinter ihm. Paul Freier indes ist kein Thema in Hamburg: Der 30-jährige Mittelfeldspieler soll sich am Samstag in der Regionalliga für den VfL II gegen Eintracht Trier "Selbstvertrauen holen", so Trainer Heiko Herrlich.