Bochum. . Der VfL Bochum müht sich zuhause gegen Aue zu einem 1:1. Weis gelang erst spät der Ausgleich. Neu-Trainer Verbeek saß bereits auf der Tribüne.
Ja, es ist schwer den VfL Bochum in dieser Spielzeit zu besiegen. In 19 Zweitliga-Spielen ist das nur viermal gelungen. Aber auch das stimmt: Ja, es ist für den VfL schwer zu gewinnen. Nur viermal bislang ist das der Mannschaft, die mit dem Start ins neue Jahr auf den neuen Trainer Gertjan Verbeek wird hören müssen, gelungen.
In der Mehrzahl aller bisherigen Punkte-Spiele, die unentschieden endeten, durfte anschließend nach persönlicher Einschätzung entschieden werden: Ist das Glas halbvoll oder ist es halbleer? Und warum um alles in der Welt sollte das im letzten Spiel des alten Jahres anders sein? Ein 1:1 gegen Erzgebirge Aue, mal wieder ein Punktgewinn auf den letzten Drücker, gibt die Geschehnisse der letzten Wochen ziemlich exakt wider.
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Dabei entspricht die geringe Anzahl der zu notierenden Tore bei weitem nicht den Möglichkeiten, die in einer Hülle und Fülle zu besichtigen waren, dass es einem unbeteiligten Zuschauer hätte warm ums Herz werden können. Wer dem VfL zugeneigt ist, dürfte sich indes eher gefragt haben, warum nach zwei defensiv recht stabilen Auswärtsauftritten und einer riesigen Eröffnungsmöglichkeit von Simon Terodde gerade einem Gegner eine Art Scheibenschießen gestattet wurde, der sicher nicht der Kategorie Torfabrik zuzuordnen ist? Aue hätte, in Gestalt von Novikovas und Co., die Gastgeber in nur 30 Minuten dermaßen auseinander nehmen können, dass sich vorerst kein weihnachtlicher Frieden in die Herzen gesenkt hätte. Die Abstände stimmten nicht, das Zweikampfverhalten ebenfalls nicht; alles was Kompaktheit ausmacht, fehlte in der ersten Halbzeit, die nur einen Gewinner auf Bochumer Seite sah: Torwart Michael Esser.
Spieler lassen sich nicht hängen
„Die Körpersprache stimmte nicht, die Balleroberung auch nicht, und wir haben nicht so gepresst, wie wir es uns vorgenommen hatten“, kritisierte später Frank Heinemann, der sich natürlich einen Sieg gewünscht hatte zum Schluss seiner nur drei Spiele umfassenden „Amtszeit“. Heinemann vergaß allerdings auch nicht den positiven Aspekt zu erwähnen: „Man konnte sehen, dass Herz, Wille und die Bereitschaft, das Spiel zu drehen, vorhanden waren.“ Heißt unter dem Strich auch: Diese Mannschaft hat sicher eine Menge Fehler gemacht und nicht ihr Potenzial ausgeschöpft, aber sie hat sich nur sehr selten hängen lassen und das Trainer-Hickhack professionell verarbeitet.
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Wie das Team so das Publikum an diesem feuchten Dezembertag. Man wollte die nach Klingbeils Treffer drohende Niederlage einfach nicht akzeptieren. Frank Heinemann ging ein hohes Risiko, indem er bereits nach einer Stunde sein Wechselkontingent ausgeschöpft hatte und mit Butscher für den verunsicherten Cacutalua sowie mit Gündüz und Forssell drei neue Spieler gebracht hatte. Aue begann zu wanken, die Fans schoben an. Und Sportvorstand Christian Hochstätter, der seine Mannschaft benachteiligt fühlte, legte sich mit den Unparteiischen an und wurde, so hieß es, erstmals in seiner Laufbahn des Innenraums verwiesen.
Später Lohn ist besonders süßer Lohn, und dementsprechend laut war der Jubel, als Tobias Weis mit seinem zweiten Treffer für den VfL einen Punkt gerettet hatte. Danach kehrte wieder Nüchternheit ein, denn Anlass zu grenzenloser Euphorie ist wahrlich nicht gegeben. Frank Heinemann brachte es auf den Punkt: „Wir sind nicht zufrieden, freuen uns aber trotzdem, weil der Abstand nach unten gleich geblieben ist.“
Verbeek sieht 1:1 in Bochum