Gelsenkirchen. . Die Pokal-Blamage von Dresden liegt immer noch schwer über Schalke: Die Atmosphäre in der Mannschaft ist getrübt, und Manager Horst Heldt schaut bei der Trainingseinheit am Mittwoch ganz genau hin. Schalke startet mit einem Rucksack in die neue Bundesliga-Saison.

Benedikt Höwedes war im Training ein ganz feines Tor gelungen: Mit einem Lupfer überlistete er Ralf Fährmann – das kann ja mal passieren. Was aber auffiel: Höwedes jubelte so laut und herzlich, wie es am Samstag beim Spiel in Hannover nicht schöner sein könnte. Der Kapitän tat damit auch etwas gegen die verkrampfte Atmosphäre. Denn wie es wirklich auf Schalke aussieht, verriet Eric Maxim Choupo-Moting: „Man merkt in der Kabine, dass die Stimmung getrübt ist. Aber das muss auch so sein – jeder soll sich seine Gedanken machen.“

Es sind die Folgen der 1:2-Pokal-Blamage von Dresden.

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Das Training am Mittwoch fand sogar unter Beobachtung statt: Manager Horst Heldt war aus seinem Büro herüber ins Parkstadion gekommen, ließ die Spieler nicht aus den Augen und führte auf dem Rasen viele Einzelgespräche. Erst mit der Team-Psychologin Theresa Holst, später mit Spielern wie Sead Kolasinac, der in Dresden auch so sehr neben der Spur war. Choupo-Moting wertete die Heldt-Visite auf dem Rasen als „Zeichen, dass noch mehr Augenmerk auf uns gelegt wird.“ Und das, so findet der Stürmer, kann jetzt nicht schaden: „Man muss schon im Training zu einhundert Prozent konzentriert sein, um auch im Spiel seine Leistung abrufen zu können.“

Keine Panik bei Klaas-Jan Huntelaar

Klaas-Jan Huntelaar beschränkte sich am Mittwoch im Training auf eine Laufeinheit. Eine Vorsichtsmaßnahme: Er hatte in Dresden einen Schlag vors Bein bekommen. Sein Einsatz am Samstag in Hannover sollte trotzdem möglich sein wie auch der von Kevin-Prince Boateng, der wegen Magenproblemen beim Training fehlte. Das komplette Training absolvierten nach ihren Verletzungen Atsuto Uchida, Jan Kirchhoff und Leroy Sane. Dennis Aogo beließ es bei einer individuellen Einheit, hat aber einen Einsatz in Hannover noch im Blick: „Ich hoffe darauf.“

Welche Konsequenzen Trainer Jens Keller aus der Pokal-Blamage zieht, war im Training noch nicht zu erkennen, weil die Einheit am Mittwoch individuell zugeschnitten war. Klar aber ist, dass am Defensivverhalten gearbeitet werden muss. Denn Hannover spielt auch im eigenen Stadion auf Konter, und im Umschalten von Angriff auf Abwehr war Schalke in Dresden besonders anfällig. Die Außenverteidiger erlaubten sich gravierende individuelle Fehler, wurden aber auch überlaufen, weil schon im Mittelfeld nicht vernünftig gegen den Ball gearbeitet wurde. „Wir hatten uns so viel vorgenommen“, versichert Choupo-Moting, „haben es aber nicht umsetzen können.“ Nur die Frage nach dem warum: Die kann keiner schlüssig beantworten.

Spiel in Hannover zeigt die Richtung

So startet Schalke schon mit einem Rucksack in die neue Bundesliga-Saison, noch ehe diese überhaupt begonnen hat. In Hannover (Samstag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker) muss die Mannschaft zeigen, dass Dresden nur ein unerklärlicher Ausrutscher war. „Wir fahren mit dem festen Ziel nach Hannover, dort drei Punkte zu holen“, kündigt Choupo-Moting an. Das Gute: Wenn das gelingt, ist Dresden schnell abgehakt. Das Schlechte: Schalke ringt schon vor dem Bundesliga-Start um die Stimmung.