Dresden. . Die Stimmung beim FC Schalke 04 ist nach dem Pokal-Aus in Dresden am Boden. Trainer Jens Keller kündigte bereits Konsequenzen an. Dass die Weltmeister Benedikt Höwedes und Julian Draxler beim Bundesligastart in Hannover in der Startelf stehen werden, dürfte feststehen.
Das Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem FC Schalke 04 war schon über eine Viertelstunde beendet, als es im Stadion noch einmal hektisch wurde: Feueralarm. Aus den Lautsprechern schallte es in Dauerschleife: „Aufgrund eines besonderen Ereignisses bitten wir sie, das Stadion sofort zu verlassen.“
Schiedsrichter Deniz Aytekin linste erschrocken aus seiner Kabinentür. Auch die Schalker Profis kamen aus ihrer Umkleide. Die Entwarnung folgte schnell: Fehlalarm. Besucher hatten auf einer Toilette im Gästebereich eine Rauchbombe gezündet.
Erste Krisensitzung in der Kabine
Ein besonderes Ereignis war dieser Pokalabend in Dresden aber allemal. Nach dem 1:2 und dem Aus in Runde eins ist zumindest auf Schalke vor dem Bundesligastart schon richtig Feuer drin. Es droht ein krasser Fehlstart. Eine knappe halbe Stunde saß die Mannschaft nach Abpfiff in der Kabine zusammen. Die erste Krisensitzung der Saison fand gleich mit Horst Heldt statt. Über die Inhalte schwieg der Manager, er sagte nur so viel: „In der ersten Runde auszuscheiden, ist bitter. Wir müssen jetzt die Dinge offen ansprechen.“
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Das geschah am Dienstagnachmittag. Coach Jens Keller hatte vor dem Training zur Videoanalyse gebeten, die Fehler wollte er bedingungslos aufdecken. Mit einer viertelstündigen Verspätung kam die Mannschaft dann zum Training. Mit Ausnahme von Max Meyer war kein Spieler aus der Startelf dabei.
„Sechs bis sieben Leute”, sagte Keller, „sind weit hinter ihrer Leistung geblieben.“ Der Cheftrainer sprach seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit sogar die Leidenschaft und den nötigen Ernst ab. Ein erschütterndes Zeugnis nach dem ersten Pflichtspiel.
Höwedes und Draxler wohl zum Bundesliga-Start in erster Elf
Keller kündigte mit Blick auf den Bundesligastart in Hannover personelle Konsequenzen an. Dass die Weltmeister Benedikt Höwedes und Julian Draxler in der Startelf stehen werden, dürfte feststehen.
Felipe Santana nutzte seine Chance nicht. Die ungestüme Grätsche des Innenverteidigers, die nach 23 Minuten zum Elfmeter führte, war nicht der einzige haarsträubende Fehler. Horst Heldt kritisierte: „Diese Situation muss man ganz anders lösen.“ Sogar Torwart Ralf Fährmann, der von einer „nicht schalkewürdigen Leistung“ sprach, machte sich für Benedikt Höwedes stark: „Wenn Benni spielt, hilft uns das. Er strahlt etwas aus, hat durch die Weltmeisterschaft noch einmal einen ordentlichen Schub gemacht.”
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Julian Draxler, der zweite Weltmeister im Team, war nach seiner Einwechslung der beste Schalker. Wenn etwas in der Offensive ging, dann über Draxler, der den Anschlusstreffer durch Joel Matip einleitete. An der miesen Laune seines Trainers änderte aber auch Julian Draxler nichts mehr.
Erdmann hatte Huntelaar im Griff
Richtig gute Laune hatte ein ehemaliger Königsblauer. Dennis Erdmann ist einer der Dresdener Pokalhelden. Sein Traum vom Profifußball erfüllte sich auf Schalke nicht, vor der Saison wechselte der Innenverteidiger nach Dresden. Klaas-Jan Huntelaar sah gegen Erdmann keinen Stich. „Ich kannte ihn aus dem Training, da war ich ja immer in der B-Elf“, erklärte Erdmann. „Ich habe mit Wut im Bauch gespielt. Leider habe ich auf Schalke keine Chance bekommen, aber man sieht sich immer zweimal im Leben.“
Im Dresdener Stadionheft „Dynamo Kreisel“ hatte er im Vorfeld des Pokalspiels erklärt, dass mancher Schalker durch seine erfolgreiche Karriere auf einer Wolke schwebe, von der man ihn nicht mehr herunter bekomme. Deutliche Worte. Nach dem Sieg stellte er noch deutlicher fest: „Das hat man heute wieder gesehen. Ich hätte den Elfmeter nicht verursacht.“