Dresden. Mit einem Foul fing alles an: Schalkes Innenverteidiger Felipe Santana verursachte im Pokalspiel beim Drittligisten Dynamo Dresden den Elfmeter, der zum 0:1 führte. Am Ende verlor S04 mit 1:2 - und alle schimpften auf den langen Abwehrspieler. Der dürfte so schnell nicht mehr zum Einsatz kommen.

Zuerst lief für den FC Schalke 04 im Erstrunden-Pokalspiel beim Drittligisten Dynamo Dresden alles nach Plan. Die Königsblauen diktierten das Geschehen, schoben sich den Ball in gut anzuschauenden Ballstafetten zu und drangen auch ab und an in den Dresdner Strafraum ein. Die 29.500 Zuschauer wurden allmählich leiser, obwohl es noch 0:0 stand.

Doch in der 23. Minute stürmte der Dresdner Luca Dürholtz in den Strafraum der Schalker. Innenverteidiger Felipe Santana setzte ungestüm zu einer Grätsche an und holte Dürholtz unsanft von den Beinen - unnötig, da Torwart Ralf Fährmann den Ball locker vor Dürholtz hätte erwischen können. Schiedsrichter Deniz Aytekin deutete zurecht auf den Elfmeterpunkt. Justin Eilers verwandelte den Strafstoß zum 1:0 - es war der Anfang vom bitteren und peinlichen Ende für S04, am Ende siegte der krasse Außenseiter Dresden mit 2:1 (1:0).

Huntelaar: "Das Spiel ist gelaufen, wie sich die Dresdner das gewünscht haben."

Nach dem Spiel sprachen alle Schalker - ob Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt oder die Spieler - von einer "bitteren Enttäuschung". Und alle kamen auf die Szene in der 23. Minute zu sprechen, mit der alles anfing. "Wir waren in der Abwehr fahrlässig. Der Elfmeter war berechtigt. Diese Situation muss man ganz anders lösen", schimpfte Heldt, ohne den Namen Santana zu erwähnen. Klaas-Jan Huntelaar ergänzte: "Das Spiel ist so gelaufen, wie sich die Dresdner das gewünscht haben. Sie wollten auf Konter spielen - und haben so den Elfer herausgeholt. Der war klar berechtigt."

Santana versagte. Dabei hatte Trainer Jens Keller eine hochkarätige Alternative. Weltmeister Benedikt Höwedes saß in der ersten Hälfte auf der Reservebank - und lief sich nach dem Seitenwechsel warm. Doch für Höwedes, der erst vor zehn Tagen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war, kam ein Einsatz in der Startelf offenbar zu früh.

Im Bundesligaspiel am Samstag bei Hannover 96 (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) wird der Kapitän nun dringend benötigt. Das weiß auch Torwart Ralf Fährmann: "Wenn Benni spielt, hilft uns das. Er strahlt etwas aus, hat durch die Weltmeisterschaft noch einmal einen ordentlichen Schub in seiner Entwicklung gemacht."

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Für Felipe Santana ist erst einmal kein Platz mehr in der Schalker Elf. Auf keiner anderen Position wähnten sich die Königsblauen vor Beginn der Vorbereitung so gut aufgestellt. Doch nun gibt es nicht mehr sechs gute Innenverteidiger, sondern mit Höwedes, Joel Matip und Kaan Ayhan nur noch drei. Santana ist außer Form, Kyriakos Papadopoulos spielt inzwischen auf Leihbasis in Leverkusen, Jan Kirchhoff fehlt wegen einer Verletzung.

In der vergangenen Saison gab es bei den Schalkern noch einen siebten Innenverteidiger - doch Dennis Erdmann wechselte mangels Perspektive nach Dresden. Mit Wut im Bauch zeigte Erdmann eine tolle Leistung. Er war an diesem denkwürdigen Pokal-Abend der beste Abwehrspieler auf dem Platz.

Twitter-Nutzer wittern "Spionage" für den BVB

Auch Schalke-Fans (und natürlich deren Konkurrenz) wettern gegen Santana. Erst zur Saison 2013/14 war Santana überraschend vom BVB nach Schalke gewechselt. Auf Twitter meint @Boris_Mirheiss ironisch: "#Santana bei #S04 einzuschleusen war die größte taktische Leistung der Dortmunder Führungsetage!" Twitter-Nutzer @fritzelisches bezeichnet Santana sogar als "den letzten Doppelagenten." Und @s04frankie würde Santana sogar an der nächsten Raststätte aussetzen.