Gelsenkirchen. . Als er den Verein nach der Saison 1993/94 verließ, gehörte der FC Schalke 04 noch zu den Wackelkandidaten der Bundesliga. Über die nachhaltige Entwicklung zum international anerkannten Topklub wundert sich Jürgen Luginger aber keinesfalls. Der neue Trainer der U23 will seinen Teil dazu beitragen, dass es mit Schalke auch in den kommenden Jahren weiter bergauf geht.

Sie haben Schalke im Anschluss an die Saison 1993/94 als Spieler verlassen und kehren nun 20 Jahre später als Trainer der U23 zurück. Wie viel Schalke von damals steckt heute noch im Verein?

Jürgen Luginger: Schalke hat sich um Längen weiter entwickelt. Was sich total verändert hat, ist die Professionalität. Auch die Bedingungen, unter denen trainiert und gearbeitet wird. Als ich damals 1988 nach Schalke kam, war der Verein gerade in die zweite Liga abgestiegen. Das war eine Zeit des Neuaufbaus mit jungen Spielern. Anderbrügge, Lehmann, später auch Büskens und wie sie alle hießen. Wir hatten eine ganz junge Truppe, sind nach drei Jahren aufgestiegen. Heute ist Schalke ein Topverein, der dieses Level schon seit vielen Jahren hält. Es hat sich aber nicht alles verändert. Denn das Herz ist geblieben. Das, was Schalke schon damals ausgemacht hat, ist immer noch da. Daran hat sich nichts geändert. Das merkt man an den Fans und am Umfeld.

Und wie viel Schalke steckt noch in Ihnen?

Luginger: Ich habe viel Schalke in mir. Die sechs Jahre als Spieler, der Aufstieg. Das war eine tolle Zeit. Auch in der zweiten Liga haben wir vor vollem Haus gespielt. Solche Erlebnisse hat man nicht bei anderen Vereinen. Die Verbindung zu Schalke ist außerdem nie abgerissen. Ich spiele schon lange in der Schalker Traditionself, habe immer mitverfolgt, was hier passiert.

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Schalke hat sich in den letzten Jahren den Ruf der Talentschmiede erarbeitet.

Luginger: Die Trainingsbedingungen sind optimal. Gute Trainer arbeiten intensiv mit den jungen Fußballern. Spieler können sich heute unter diesen Vorzeichen ganz anders entwickeln. Wir sehen ja, welches Potenzial in den letzten Jahren geweckt wurde. Für einen Verein, der dauerhaft an der Spitze mitmischen will, ist das sehr wichtig.

Auch die U23 ist ein wichtiger Teil der Talentförderung auf Schalke. Sie starten am Samstag in die Regionalliga-Saison. Ein konkretes Saisonziel ist nicht formuliert worden. Aber was wollen Sie mit der Mannschaft erreichen?

Luginger: Den Aufstieg als Ziel auszugeben, wäre fatal gewesen. Und unrealistisch. Die Mannschaft ist sehr jung und die Konkurrenz ist stark. Aber wir haben auch ohne hoch gesteckte Saisonziele viel vor. Ich habe junge Spieler, die etwas erreichen wollen, die sich weiter entwickeln wollen. Da ist kein einziger Spieler, der das nur so nebenbei macht. Die Spieler haben ein Ziel. Sie wollen nach oben, in die zweite oder auch erste Liga. Ein Ziel, das wir gemeinsam erreichen wollen, ist erfolgreich Fußball zu spielen.

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Auf welchen Trainertypen müssen sich Ihre Spieler einstellen?

Luginger: Ich will die Spieler mitnehmen. Klar, ich treffe die Entscheidungen. Aber ich will sie an meinen Gedanken teilhaben lassen. Ich setzte auf ein Miteinander. Eigenverantwortung, Ordnung und Disziplin sind natürlich Grundvoraussetzungen für jeden meiner Spieler.

Sie sind erst seit einem Monat im Amt. Viel Zeit, um sich auf die Saison vorzubereiten hatten Sie nicht.

Luginger: Klar, vier Wochen sind keine lange Zeit. Allerdings hatte ich hier auch einen sehr fließenden Start. Ich habe viele alte Weggefährten getroffen und viele neue bereits kennen gelernt. Die Regionalliga-Saison kann kommen.