Grassau. Donis Avdijaj vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 ist noch keine 18 Jahre alt. Seine im Vertrag festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 48 Millionen Euro hat es aber in sich. Doch nicht nur Avdijaj macht Schalke Hoffnung für die Zukunft - die nächste Generation macht sich bereit.
Donis Avdijaj ist ein Typ, der für jeden Spaß zu haben ist und der schon gar keine Berührungsängste kennt. Am Sonntag waren ein paar Fußballer des englischen Erstligisten Stoke City, der gerade ganz in der Nähe in Reit im Winkl sein Trainingslager absolviert, auf dem Golfplatz des Schalker Mannschaftshotels Achental zu Gast.
Avdijaj hatte es dabei besonders der frühere englische Nationalspieler Peter Crouch angetan - beziehungsweise dessen Körperbau. Und so staunte der Schalker Nachwuchsstürmer schelmisch grinsend darüber, wie ein 1,98 Meter großer Kerl wie Crouch nur so spindeldürre Beinchen haben könne. Avdijaj ist 26 Zentimeter kleiner als Crouch, aber sein Körper ist gebaut wie der eines dynamischen Stürmers.
Ablösesumme über 48 Millionen Euro
Donis Avdijaj ist gut drauf in diesem Sommer, viel besser als vor einem Jahr. Schon damals wollte ihn Schalkes Trainer Jens Keller mit ins Trainingslager der Profis nehmen, doch kurz vor der Abreise musste Avdijaj am Knie operiert werden - Aus der Traum. Der Torjäger war damals erst 16 Jahre alt, und die vergangene Saison war auch infolge mehrerer Verletzungen nicht die beste in seiner noch so jungen Karriere. Nun aber fühlt er sich topfit und ist, wie schon im Januar in Katar, bei den Profis zum Schnupperkurs im Trainingslager. Dabei ist Avdijaj immer noch nicht volljährig: Erst Ende des Monats, am 25. August, wird er 18.
Einsatz der Schalke-Talente noch nicht sicher
Als einziger der acht Nachwuchsspieler wurde Leroy Sane in der vergangenen Saison bereits kurz in der Bundesliga eingesetzt.
Die Talente trainieren zwar bei den Profis, aber in welcher Schalker Mannschaft sie in der kommenden Saison spielen werden, steht noch nicht fest. Auch nicht bei Donis Avdijaj: Nach der Vorbereitung entscheidet Jens Keller, ob der Stürmer bei den Profis bleibt oder in der U23 Spielpraxis sammelt - er könnte theoretisch sogar noch mit Maurice Multhaup in der A-Jugend spielen.
Timon Wellenreuther ist als Stammtorwart der U23 vorgesehen, wo in der vergangenen Saison schon Axel Borgmann und Marcel Sobottka ihren Platz hatten. Am Samstag ist dort der Saisonauftakt gegen Bayer Uerdingen.
”Die Bundesliga ist auf jeden Fall ein Traum”, sagt Axel Borgmann, zeigt sich aber realistisch: “Im Moment ist das noch viel zu weit weg.”
Was seine Karriere noch bringt, ist heute noch nicht seriös abzuschätzen, aber Avdijaj gilt als der Hochbegabte in der nächsten Generation der Schalker Nachwuchsspieler. Wie seine Veranlagung eingestuft wird, zeigt eine Zahl: In seinem Vertrag ist die Ablösesumme auf 48 Millionen Euro festgeschrieben - das wurde der WAZ bestätigt. Avdijaj wäre bei einem Vereinswechsel damit teurer als Julian Draxler, dessen Klausel bei 45,5 Millionen Euro liegt. Bei dem Stürmer, dessen Familie aus dem Kosovo stammt und der für Deutschland in den Junioren-Auswahlteams spielt, derzeit nur eine theoretische Summe. Aber der 17-Jährige traut sich eine große Karriere zu: Seine Vorbilder sind Cristiano Ronaldo und Lionel Messi - “ich orientiere mich an den Besten”.
Die nächste Generation der Knappenschmiede steht bereit
Die Knappenschmiede produziert so fleißig Talente, dass bei den Nachwuchsspielern schon nicht mehr von Julian Draxler, Max Meyer oder Kaan Ayhan die Rede ist: Die nächste Generation bilden Spieler wie Avdijaj (17), Maurice Multhaup (17) Leroy Sane (18), Timon Wellenreuther (18), Marvin Friedrich (19), Pascal Itter (19), Axel Borgmann (20) oder Marcel Sobottka (20). Fünf davon sind derzeit mit im Trainingslager bei den Profis im bayerischen Grassau - nur Sane (verletzt), Itter und Friedrich (beide bei der U19-EM) fehlen.
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Maurice Multhaup wurde vor einer Woche ganz kurzfristig mit ins Trainingslager genommen, Marcel Sobottka ist dagegen schon zum zweiten Mal dabei, nachdem er bereits mit in Katar war. “Jetzt kennt man schon alles ein bisschen besser und gewöhnt sich an das höhere Niveau”, sagt der defensive Mittelfeldspieler, der in der Rückrunde sogar schon in der Bundesliga auf der Bank saß. Auch Axel Borgmann, ein Außenverteidiger, der auch auf der Sechs eingesetzt werden kann, hat schon Testspieleinsätze hinter sich. Dagegen muss Torwart Timon Wellenreuther noch auf seine Feuertaufe warten: Er hat mit Ralf Fährmann und Fabian Giefer zwei Riesen vor sich, die ihm auch körperlich einiges voraus haben. “Aber ich schaue mir im Training viel von den beiden ab”, sagt Wellenreuther, der zwei ganz große Vorbilder hat: “Oliver Kahn als Persönlichkeit und auf dem Platz ganz klar Manuel Neuer.”
Die nächste Generation macht sich bereit. Auch wenn der Weg in die Bundesliga noch weit ist.