Gelsenkirchen. Schalkes Präsident Josef Schnusenberg zieht sich auf repräsentative Aufgaben zurück. Das operative Geschäft betreiben nun nur noch Trainer Felix Magath und Geschäftsführer Peter Peters.
Josef Schnusenberg (68) suchte am Montagabend Entspannung und Ablenkung in einem Fitness-Studio. Künftig wird er dafür noch mehr Zeit haben, denn der Vorsitzende des FC Schalke 04 wird bis zum Ende seiner Amtsperiode im Juni 2010 nach Informationen dieser Zeitung ausschließlich repräsentative Aufgaben beim Revier-Klub übernehmen - wie einst sein Vorgänger Gerd Rehberg.
Peters und Magath haben mehr Macht
Das operative Geschäft betreiben nur noch Trainer Felix Magath (56), der für den gesamten sportlichen Bereich verantwortlich ist, und Peter Peters (47), der bisher für organisatorische Dinge zuständig war und nun den Bereich Finanzen von Schnusenberg übernimmt. Die neue Aufgabenverteilung wird Schalke am Dienstag in einer Presseerklärung bekannt geben.
Hinter der spektakulären Entscheidung, die schon vergangene Woche von Vorstand und Aufsichtsrat abgesegnet wurde, steckt Schalkes Aufsichtsrat-Chef Clemens Tönnies. Nach der verkorksten, durch die Rauswürfe von Manager Andreas Müller und Trainer Fred Rutten überschatteten Saison 2008/2009 setzt der 53-Jährige voll auf die Karte Magath und nimmt dafür offenbar auch auf die Freundschaft zu seinem Steuerberater Josef Schnusenberg keine Rücksicht mehr.
Schnelle Konsequenzen
Der Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück hat schneller als erwartet die Konsequenzen einer knallharten Analyse der Vereinssituation durch Magath gezogen. „Ich habe Clemens Tönnies klar gemacht”, verriet der Wolfsburger Meistermacher gestern dieser Zeitung, „dass es nicht reicht, nur den sportlichen Bereich zu verändern, um Schalke nach vorne zu bringen. Es muss mehr passieren, auch im finanziellen Bereich.” Hintergrund: Magath fehlen bisher die Mittel, um Schalke mit nennenswerten Neuzugängen zu verstärken, wie er es in Wolfsburg konnte.
Nachdem Josef Schnusenberg, der seit 1997 für Schalkes Finanzen zuständig ist und vor gut zwei Jahren von Tönnies als Vorsitzender installiert wurde, angekündigt hatte, sich im Juni 2010 nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen, ergriff der Aufsichtsrat-Chef jetzt die Initiative und machte Nägel mit Köpfen. Schnusenberg, der sich große Verdienste um die Konsolidierung des zwischenzeitlich am Rande des Abgrunds stehenden Klubs erwarb, war vor allem schlechtes Krisenmanagment vorgeworfen worden, erstmals nach der Entlassung Mirko Slomka vor gut einem Jahr.