Gelsenkirchen. Sicher hatten die Fußballer des FC Schalke 04 Glück, dass sie auch am dritten Spieltag der laufenden Saison ungeschlagen blieben. Daraus machten Manuel Neuer und Co. auch kein Hehl.

„Wir hatten selbst keine klare Torchance, deshalb können wir uns über das Ergebnis ich nicht beschweren”, sagte der Torwart nach dem 0:0 gegen Hoffenheim am Freitag.

Mund abputzen und weitermachen, sagen viele nach der schmeichelhaften Punkteteilung ins Sinsheim. Aber genau damit ist Schalkes neuer Kapitän Heiko Westermann nicht einverstanden. „Was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war eine Katastrophe. Da kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen”, sagte der Nationalspieler. Westermanns Urteil fiel in vielen Bereichen sogar härter aus als das von Trainer Felix Magath. „Mit zwei Siegen im Rücken hätten wir anders auftreten müssen”, sagte er. Und: „Wir haben als Mannschaft nicht so gut zusammengespielt wie gegen Bochum. Wir hätten uns über eine Niederlage nicht beklagen können.”

Vor allem in der Offensive brachten die Schalker wenig zustande. „Für die Stürmer war es ein schwieriges Spiel”, sagte Kevin Kuranyi über die vielen lang geschlagenen Bälle aus der Abwehr, die für die gedachten Abnehmer meist unannehmbar waren. Die Folge war, dass die Gäste aus Gelsenkirchen nicht eine klare Torchance herausspielen konnten. Als von nur wenigen Schalker Chancen gesprochen wurde, fand das Hoffenheims Torwart Timo Hildebrand sogar noch übertrieben. „Vor meinem Tor war heute eigentlich gar nichts los”, sagte er.

Unter dem Strich bleibt, dass die gut gestarteten Schalker erstmals in dieser Saison ihre Grenzen aufgezeigt bekommen haben. Felix Magath fand das vor dem Hintergrund, dass man trotzdem einen Punkt mitnehmen konnte, gar nicht so schlecht, vor allem in Bezug auf seine jüngeren Spieler, die vielleicht zu früh von der ganz großen Karriere träumen. Als Beispiel nannte Magath Levan Kenia, der seine Zukunft in einem spanischen Spitzenklub sieht. „Levan hat bisher zwei gute 45 Minuten in dieser Saison gespielt. Am Freitag hat er erfahren, dass es in der Bundesliga auch Gegner gibt, die einem nicht so viel Spielraum lassen”, sagte Magath und machte damit deutlich, dass man nach 90 gelungenen Bundesliga-Minuten nicht gleich ein Großer ist.

Träume, wie sie Levan Kenia hat, darf man sicherlich haben. Ob sie sich erfüllen, ist eine ganz andere Frage. Träume gibt es auch bei Ivan Rakitic, zum Beispiel von einem Vertrag mit Juventus Turin. Oder träumt Juve gar von Rakitic? Letzteres scheint eher unwahrscheinlich. Warum sollte einer, der im Gegensatz zu Kenia noch nicht einmal zwei gute 45 Minuten in dieser Saison hinbekommen hat, für einen italienischen Spitzenklub interessant sein?

Juventus habe aber auch Interesse an Rafinha, heißt es. Acht Millionen Euro wollen die Italiener zahlen. Das sind immerhin vier Millionen mehr als der FC Barcelona angeblich für Schalkes Brasilianer bietet, auf den übrigens auch der AC Mailand einen Blick geworfen haben soll. Die Summen zeigen, wie realistisch solche Meldungen sind. Schalke hat einst sechs Millionen für Rafinha gezahlt. Und in der Zwischenzeit ist der sicher nicht billiger geworden. In den nächsten Tagen wird es noch viele Spekulationen geben, denn schließlich wird die Transferliste erst am kommenden Montag geschlossen.