Gelsenkirchen. . Die Mitglieder der Gelsenkirchener Initiative „Schalke Vereint“ trafen sich im Vorfeld der Jahreshauptversammlung des FC Schalke 04. Ihr Ziel: Änderungen bei der Besetzung des Wahlausschusses
So viel ist sicher: Es wird heiß hergehen, wenn am Sonntag bei der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 über den Wahlausschuss, den Aufsichtsrat und Satzungsänderungen abgestimmt wird. Vor dem Gladbach-Spiel versammelten sich über 400 Fans auf der Tribüne der Glückauf-Kampfbahn, um sich persönlich von Köpfen und Inhalten zu überzeugen. Die neue Initiative „Schalke Vereint“ hatte eingeladen.
Peters und Jobst vor Ort
Die S04-Verantwortlichen scheinen aus dem turbulenten Verlauf der vorherigen Versammlung gelernt zu haben: Finanzvorstand Peter Peters und Marketingvorstand Alexander Jobst waren vor Ort, um sich frühzeitig ein Bild von der Stimmung an der Basis zu machen. „Unser Ziel ist dasselbe, nur der Weg ist ein anderer“, fasst Roman Kolbe, Sprecher der Initiative „Schalke Vereint“, zusammen. Vor allem im Wahlausschuss will die Gruppe diese Wege gehen. Das Gremium zählt zu den wichtigsten Vereinsorganen, da es die Kandidaten für den Aufsichtsrat prüft.
Das Verfahren soll transparenter und Richtlinien dafür entwickelt werden. Nach WAZ-Informationen wurden 2013 ein männlicher und ein weiblicher Kandidat abgelehnt, obwohl am Ende ein Bewerberplatz frei blieb. Kolbe: „Kandidaten, die aus unserer Sicht durchaus für den Aufsichtsrat geeignet waren.“
Kampfabstimmung scheint vorprogrammiert
Von den 16 Schalkern, die für die sieben zu besetzenden Sitze im Wahlausschuss antreten, unterstützen acht Bewerber „Schalke Vereint“, sechs kandidieren für den Schalker Fan-Club Verband (SFCV), zwei gehören keinem Lager an. Eine Kampfabstimmung scheint vorprogrammiert. Sofern nicht verhindert, stellten sich am Sonntag Bewerber beider Blöcke am Mikro vor. Im Vorfeld gab es Misstöne, weil der Mutterverein bei der Kampagne „Starkes Schalke“ zunächst nur den sechs, mutmaßlich linientreuen, SFCV-Kandidaten eine Plattform gab.
Es stellten sich auch drei der vier Aufsichtsratskandidaten vor, Satzungsänderungsanträge wurden erläutert. Für den „Normal-Fan“ sind diese und andere Themen, über die am 4. Mai abgestimmt wird, vergleichsweise trocken. Roman Kolbe: „Wir stehen auch lieber in der Kurve, aber wir wollen unseren Verein in guten Händen wissen.“ Eines sei ihm wichtig: „Wir wollen nicht spalten.“ Alle Kandidaten stellen sich auf der S04-Vereinshomepage und unter www.schalkermarkt.de in Steckbriefen vor.
Verband in der Kritik
Etwas läuft falsch in unserem Verein“, ruft Roman Kolbe und listet den Deal mit der Ticketbörse Viagogo, die Besetzung des Aufsichtsrats und den Polizeieinsatz gegen Saloniki auf. Vom Schalker Fan-Club Verband hatte sich „Schalke Vereint“ mehr Gegenwehr erhofft.
Ein Youtube-Film, den „Schalke Vereint“ vor fünf Tagen hochgeladen hat, wurde schon 3000 mal angeklickt. Darin wird dem SFCV u.a. mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen, weil er von S04 finanziell unterstützt werde. Zudem würden nur die Interessen der Fanclubs vertreten. Fehlende Distanz ergebe sich, weil ein Mitglied des S04-Vorstandes jeweils Mitglied im Aufsichtsrat des SFCV ist und umgekehrt. Bei zwei der SFCV-Kandidaten für den Wahlausschuss bestehe eine Abhängigkeit vom Verein.
Das Bündnis „Schalke Vereint“ setzt sich zumeist aus den Gruppen Supportersclub, Ultras GE und der Schalker Fan-Initiative gegen Rassismus zusammen. Alle drei sind vor Kurzem aus dem SFCV ausgetreten.