Gelsenkirchen. Horst Heldt spürt vor dem Spiel bei Borussia Dortmund auch das Derbyfieber. Viel wichtiger ist dem Manager von Schalke 04 aber, wo Königsblau nach dem 34. Spieltag steht - denn auch mit einem Derbysieg wäre die Champions-League-Qualifikation noch lange nicht gesichert.

So eine Saison in der Fußball-Bundesliga ist ja wie ein Marathon-Lauf. Und ein Spiel, mag es auch noch so brisant sein, dagegen eine Kurzstrecke, auch wenn die eine oder andere atemberaubend verläuft. Nicht mehr wollte Schalke-Manager Horst Heldt auf der Abschluss-Pressekonferenz vor dem deutschen Klassiker am Dienstagabend (20 Uhr/im Live-Ticker) im Dortmunder Versicherungs-Park zum Ausdruck bringen, als er, nach seiner erhöhten Temperatur vor dem zu erwartenden Derbyfieber befragt, ein wenig kryptisch antwortete: „Das Gute ist, dass auch dieser Tag, wenn er erst begonnen hat, schnell umgeht.“

Was der Manager in dem Moment der allgemeinen Verständnislosigkeit eigentlich meinte, war die lapidare Fußball-Weisheit: Auch für einen Derbysieg gibt es nur drei Punkte. Was nicht bedeutet, dass Heldt um die Partie herum nicht die eine oder andere Beruhigungs-Zigarette konsumieren wird, so kalt lässt es den Ex-Profi auch wieder nicht. Aber die sportliche Führungskraft hat nun mal den Blick auf das große Ganze, und da wiederholt Horst Heldt fast schon gebetsmühlenartig seine These, „dass es bis zum 34. Spieltag im Kampf um die Champions-League-Plätze äußerst eng zugehen wird.“

Auch das Argument, dass die Konkurrenz in der umliegenden Tabellen-Nachbarschaft (Leverkusen, Wolfsburg, Mönchengladbach) nicht gerade den großen Druck auf die Königsblauen momentan ausübt – zu Rang fünf besteht ein aktueller Puffer von beruhigenden acht Punkten – lässt Schalkes Manager nicht ruhen: „Das ist trügerisch, solange noch so viele Punkte zu vergeben sind.“

Freitag kommt bereits Hertha BSC in die Arena

Zumal noch einige brisante Duelle bevorstünden. Und wie schnell das ganze Gebilde kippen kann, habe man zuletzt am Samstag gegen Braunschweig gesehen. Trotz einer scheinbar beruhigenden 2:0-Führung wurde es hinten heraus noch einmal eng: „Wenn Ralf nicht so toll reagiert hätte, hätte es auf einmal 2:2 gestanden, das kann auch mal schnell in eine andere Richtung laufen“, mahnt Heldt.

So gelte es nun, heil aus dieser letzten Englischen Woche herauszukommen, bevor es im etwas entspannteren Wochenend-Rhythmus auf die Zielgerade gehe. Aber mit durchaus anspruchsvollen Aufgaben: Schon am Freitag geht es weiter gegen die Hertha, „die auswärts bockstark ist, dann gibt es die Partien gegen die Abstiegskonkurrenten, wo es immer ans Eingemachte geht, weil die um ihr Leben laufen. Und dazu kommt noch das direkte Duell mit Mönchengladbach“, zählt der Manager auf. Was die liebgewonnene Hierarchie in der Tabelle noch einmal ordentlich durcheinanderwirbeln könnte.

Farfan und Papa bald wieder zurück

Bis dahin hofft Horst Heldt, dass sich der eine oder andere aus dem Lazarett wieder zurückmeldet: „Als nächstes dürften dies Jefferson Farfan und Kyriakos Papadopoulos sein, vielleicht schon für das Freitagspiel. Auch bei Felipe Santana sieht es danach ganz gut aus.“

Dahinter sei es noch mau. Bei Atsuto Uchida, der aus Japan zurückgekehrt ist, reichte es noch nicht zu Lauftraining. Bis dahin müssen es die Jungen richten, die das vollste Vertrauen des Managers genießen. „Natürlich werden sie in der Nacht zu Dienstag schlecht schlafen und nicht wissen, wie sie den Tag bis zum Spielabend totschlagen sollen. Aber dafür leben sie doch auch den Traum, Fußball-Profi zu sein.“ Das hat Horst Heldt aus eigener Erfahrung noch nicht vergessen.