Dortmund.. Das Duell Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 am kommenden Dienstag ist auch ein Duell der beiden überragenden Torjäger. BVB-Stürmer Robert Lewandowski legte am zurückliegenden Wochenende ein Zauber-Solo-Tor hin, Schalkes Klaas-Jan Huntelaar trifft seit der Rückrunde wie er will.
Es war ein hübscher Zufall, dass Robert Lewandowski in der Kabine im Kellergeschoss der Hannoveraner Arena neben Henrikh Mkhitaryan zu sitzen kam. So hatten die Profis von Borussia Dortmund schnell nach dem 3:0-Sieg die Gelegenheit, über das zu reden, was von diesen 90 Minuten Fußball in Niedersachsen haften bleiben würde. Das war neben der Tatsache, dass der BVB ganz offenbar auch in der Lage ist, weniger ansprechende Leistungen höchst effektiv in am Ende souveräne Siege zu verwandeln, die Szene in der 52. Minute, in der die beiden Kabinen-Nachbarn den Moment des Bundesliga-Samstags erschaffen hatten.
Ein Statement
Mkhitaryan hatte den Ball fast vom eigenen Strafraum bis in die gegnerische Hälfte gespielt. Das war schön anzusehen, aber noch nicht als Torvorlage zu erkennen, denn dann erst, 40, 50 Meter vom Tor entfernt, vollbrachte Lewandowski sein Werk. Er nahm den Ball auf der linken Seite auf, startete ein Solo Richtung Tor, vorbei am ersten Gegenspieler, am zweiten, am dritten und vierten, der fünfte kam vergeblich mit einer Grätsche herangeflogen, da schlug der Ball auch schon zum 2:0 ein. Fünf Rote, ein Gelber, Tor. Mehr noch: ein Ereignis, ein Statement. Der Inhalt: wir sind bereit, ich bin bereit. Bereit für das Derby gegen den FC Schalke am kommenden Dienstag (20 Uhr, live in unserem Ticker), das auch ein Duell der überragenden Torjäger wird.
Auf der einen Seite Lewandowski, der Zukunfts-Münchner, der mit 16 Treffern derzeit zweitbester Stürmer der Liga ist. Auf der anderen Klaas-Jan Huntelaar, der Schalker, der die Hinrunde wegen einer langwierigen Knieverletzung fast komplett verpasste. In der Winterpause meldete er sich fit zurück, seither trifft er. Fast immer. Zehn Tore in elf Spielen stehen für den Holländer vor dem prestigeträchtigen Duell mit dem Revier-Nachbarn zu Buche.
Zwei Produktionswege
Lewandowski und Huntelaar sind Tormaschinen, beide garantieren Treffer in der Bundesliga, im Pokal, in der Champions League, aber ihr Produktionsweg unterscheidet sich. Lewandowskis Spiel ist auch abseits seiner vielen Tore häufig genug ein Vergnügen. Er leitet ein, er bereitet vor, er pflückt selbst mit ein bis zwei grimmigen Verteidigern im Rücken die unmöglichsten Anspiele aus der Luft, als sei es eine Selbstverständlichkeit.
Und er trifft: Mal listig, mal präzise, mal überlegt, mal vehement, so wie in Hannover. „Das war ein Weltklasse-Tor, ein fantastischer Moment“, adelte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp die Aktion, gegen die die weiteren Treffer in Hannover – erzielt von Mats Hummels (43. Minute) und Marco Reus (90.) - in Sachen Ästhetik zurückblieben.
Huntelaar haftet die im modernen Fußball fast etwas unvorteilhaft scheinende Typisierung „Strafraumstürmer“ an. Er lauert vor dem gegnerischen Tor auf seine Chance – und nutzt sie mit einer erschreckenden Kälte. Mal listig, mal präzise, mal überlegt, mal vehement. Im fast jugendlichen Schalker Mannschafts-Gefüge ist er einer der wenigen Führungsspieler, einer, dessen Wort Gewicht hat, dessen Präsenz auf dem Platz den Mitspielern Sicherheit verleiht. So soll es auch am Dienstag sein. „Wenn wir wieder so auftreten wie im vergangenen Jahr, dann können wir wieder gewinnen“, erinnert der 30-Jährige an den süßen 2:1-Sieg der Vor-Saison. Und mit Blick auf die Verletztenmisere: „Wir müssen schauen, wer dabei ist, und nicht, wer nicht dabei ist.“
Lewandowski ist unersetzlich im schwarz-gelben Reich
Robert Lewandowski wird – wenn nichts Außergewöhnliches mehr geschieht - dabei sein. Er ist eigentlich immer dabei, denn er ist unersetzlich im schwarz-gelben Reich. „Mit Blick auf das Spiel gegen Schalke war es sehr gut, dass wir gewonnen haben“, sagt der 25-jährige Pole. So geht der BVB mit einem Punkt Vorsprung auf den direkten Konkurrenten um den zweiten Platz in das heiße Duell. „Wir haben immer gut gegen Schalke gespielt. Ich hoffe, auch dieses Spiel wird sehr gut - und die Punkte bleiben in Dortmund.“ Seine Tore würden da helfen. Manchmal reicht ihm ein langer Pass.