Düsseldorf. Am Montagvormittag hob der Flieger ab, der die Mannschaft des FC Schalke 04 zum Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Madrid befördert. Mit an Bord waren wegen der angespannten Personalsituation drei Spieler der Schalker U 23 - aber keinerlei Hoffnung auf ein Weiterkommen.

Klaas-Jan Huntelaar hält offenbar nichts davon, irgendwem etwas vorzumachen. Gefragt, ob die Schalker denn zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung mitnehmen in den Flieger nach Madrid, antwortet der Niederländer knapp und bestimmt: "Nein."

So ging es in Düsseldorf zwar planmäßig um 9.45 Uhr in die Luft mit dem Schalke-Tross, aber ohne die große Euphorie, die eine Dienstreise zu den Königlichen von Real Madrid für gewöhnlich hervorruft.

Zu klar sind die Verhältnisse nach dem 1:6 im Hinspiel, zu wichtig die folgende Bundesliga-Partie gegen Braunschweig, als dass jemand auf Schalker Seite an ein Wunder im Santiago Bernabeu denken mag. "Ein Weiterkommen ist nahezu unmöglich", sagte etwa Kevin-Prince Boateng.

Zumal auch das zur Verfügung stehende Personal nicht für Husarenstücke gemacht scheint. Acht angeschlagene oder verletzte Spieler, darunter auch Jefferson Farfan, blieben direkt zu Hause.

Mit Ferdinand Oswald, Marcel Sobottka und Philipp Max traten gleich drei Akteure aus der Schalke U 23 die Reise zum spanischen Rekordmeister an. Es solle keine B-Elf auflaufen, so heißt es, aber viel Spielraum für Rotation gibt es definitiv nicht.

"Uns stehen zwei englische Wochen bevor. In unserer aktuellen Personalsituation ist das schwierig. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir das lösen", sagte Manager Horst Heldt. So denkt Trainer Keller darüber nach, Adam Szalai statt Klaas-Jan Huntelaar in die Starformation zu beordern: "Meine größte Sorge ist, dass sich ein Spieler am Dienstag verletzt."

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Dass laut spanischen Medienberichten auch Real Madrid am Dienstag auf mehrere seiner Topstars verzichten will, ändert wenig am Schalker Realismus. "Selbst wenn Madrid auf Ersatzspieler setzt", meinte Jens Keller, "dann sind das immer noch Spieler, die im Sommer für 30 Millionen Euro gekommen sind."

Was dann noch an Motivation bleibt? Wohl einzig die Chance, sich erhobenen Hauptes aus Europa zu verabschieden. "Leider hat das 1:6 unsere bis dahin gute Saison in den Hintergrund treten lassen", meinte Kapitän Benedikt Höwedes nachdenklich. Umso wichtiger sei es, "dass der letzte Eindruck in diesem Wettbewerb wieder positiver ausfällt für uns und den Verein". Boateng versprach zumindest: "Wir wollen uns noch einmal voll reinhängen." (mit dpa)