Augsburg. . Der FC Schalke 04 kann weiter auf die direkte Champions-League-Qualifikation hoffen: Beim FC Augsburg gab es einen 2:1-Sieg durch zwei Treffer von Klaas-Jan Huntelaar. Um die drei Punkte mussten die Königsblauen aber bis zur letzten Sekunde und dem Schlusspfiff zittern.

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl plagte vor dem Spiel eine ganz nette Sorge: “Ich weiß nicht, inwieweit ich die Mannschaft noch aufhalten kann”, hatte der Fußball-Lehrer über den überraschenden Höhenflug seines Teams in die Spitzenregionen der Bundesliga gesagt. Nun ja, vermutlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn Schalke nicht für das Aufhalten der Augsburger gesorgt hätte: Die Königsblauen siegten am Freitagabend mit 2:1 beim FCA und kletterten damit zumindest bis Samstagabend auf den dritten Tabellenplatz. So gut stand Schalke in dieser Saison noch nie da. Matchwinner für die Gäste war Klaas-Jan Huntelaar, der beide Tore schoss.

Dass es ein echtes Duell zweier formstarker Mannschaften war, zeigte schon die Statistik: Schalke hatte aus den vorangehenden 15 Bundesliga-Spielen starke 30 Punkte geholt, Augsburg ebenso beeindruckende 28 - nur die Bayern waren in diesem Zeitraum erfolgreicher (45). Und Schalke bekam früh den enormen Willen des Augsburger Überraschungsteams zu spüren, wobei dem Führungstreffer der Gastgeber in der fünften Minute ein Schalker Schnitzer vorausging: Tim Hoogland wollte eine harmlose Situation mit einer Kopfballrückgabe auf Ralf Fährmann klären, erwischte den Ball dabei aber nicht. Tobias Werner roch den Braten, und überwand Fährmann mit einem Schuss aus halblinker Position zum 1:0 (5.).

Schalkes Trainer Jens Keller hatte auf die gleiche Elf gesetzt, die in der Vorwoche Hoffenheim mit 4:0 aus der Arena gefegt hatte - Leon Goretzka behielt seinen Platz und Max Meyer saß zunächst nur auf der Bank. Doch vom königsblauen Schwung war anfangs nicht viel zu sehen: Augsburg war bissiger und hatte in den meisten Zweikämpfen das bessere Ende für sich. Schalkes Spiel wirkte dagegen zunächst uninspiriert - bis auf einen Distanzschuss von Klaas-Jan Huntelaar in der 13. Minute hatten die Gäste in der ersten halben Stunde wenig zu bieten.

Huntelaar schaltete am schnellsten - 1:1

Umso überraschender daher in der 33. Minute der Ausgleich, diesmal begünstigt von einer Augsburger Fehlerkette, an deren Ende Torwart Alexander Manninger stand: Der Österreicher ließ einen 25-Meter-Schuss von Kevin-Prince Boateng nach vorne abprallen, Huntelaar schaltete am schnellsten und staubte zum 1:1 ab - für Schalke zu diesem Zeitpunkt glücklich.

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Jens Keller sortierte seine Mannschaft in der Halbzeitpause neu, um mehr Zugriff auf die Augsburger zu bekommen: Er brachte den eher defensiven Kaan Ayhan für den wirkungslosen Chinedu Obasi, beorderte Goretzka auf die rechte Seite, Draxler nach links und Boateng in die offensive Zentrale.

Der beste Schalker Angriff brachte die Führung

Und die Mannschaft verinnerlichte diese Umstellungen schnell, denn mit dem bis dahin besten Angriff des ganzen Spiels ging Schalke in der 49. Minute mit 2:1 in Führung. Draxler spielte Kolasinac mit einem öffnenden Pass frei, das Kraftpaket behielt den Kopf oben und sah im Fünfmeterraum Huntelaar, der den Ball zum 2:1 für Schalke ins Tor schob. Eine Kombination wie aus dem Lehrbuch. Und Huntelaar, der in der Hinrunde so lange verletzt war, steht jetzt schon bei neun Saisontoren in zehn Spielen.

Danach war Schalke voll im Spiel, ohne freilich eine spielerische Glanznummer auf den rutschigen Rasen zu zaubern. Doch sie spielten die Sache routiniert herunter und grüßen nun von Tabellenplatz drei. Da kann man sogar ein wenig entspannt nach Madrid fliegen, wo es am Dienstagabend nun um einen ehrenvollen Abschied aus der Champions League geht.