Gelsenkirchen. . „Ich bin generell ein gelassener Torwart, der versucht, Ruhe auszustrahlen“, sagt Ralf Fährmann von Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 nach seiner Klasse-Leistung beim 2:1-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen. Hat er sogar noch Chancen, einen Platz im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft zu ergattern?

Es war der 26. November 2013, als Ralf Fährmann sein allererstes Champions-League bestreiten durfte, als aber noch längst nicht klar war, dass es auch zur Wachablösung im Tor des FC Schalke 04 kommen wird. Der 25-Jährige hat es jedoch geschafft: Er hat Timo Hildebrand verdrängt und ist das, was er immer schon sein wollte: die Nummer eins mit der Nummer 1 – inzwischen unumstritten. Und es stellt sich die Frage: Was passiert mit Fabian Giefer von Fortuna Düsseldorf? „Es ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagt Manager Horst Heldt zwar, doch es scheint mehr als ein Gerücht zu sein, dass bereits Handlungseinigkeit besteht. Allerdings könnte dem 23-Jährigen die Schalker Ersatzbank drohen. Ob er das will?

Ralf Fährmann kann es schnurzpiepegal sein, ob Fabian Giefer nun zur neuen Saison kommen wird oder nicht. Der Torwart der Schalker A-Jugend-Meistermannschaft von 2006, bei dem einige Experten damals schon meinten, er sei noch stärker als Manuel Neuer, befindet sich in einer ausgezeichneten Verfassung. Und wie lautet sein Rezept? „Ich bin generell ein gelassener Torwart, der versucht, Ruhe auszustrahlen“, erzählt Ralf Fährmann im Gespräch mit schalke04.de. „Im vergangenen Jahr war ich viel im Kraftraum und habe insgesamt sechs Kilo an Muskelmasse zugelegt. Ich fühle mich jetzt richtig spritzig und fit.“

Der Körper steckt voller Adrenalin

Klar: Davon ist auch Jens Keller begeistert. „Ein großes Lob geht an Ralf Fährmann, der uns mit einer sensationellen Leistung und wahnsinnigen Paraden im Spiel gehalten hat“, sagte der Schalker Trainer nach dem 2:1-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen. Gut geschlafen hat Ralf Fährmann dennoch nicht. „Gerade nach Abendspielen tut man sich mit dem Einschlafen schwer, weil der Körper noch voller Adrenalin steckt“, berichtet der gebürtige Chemnitzer, dessen Geburtsstadt 1988, als er zur Welt kam, noch Karl-Marx-Stadt hieß. „Mit so vielen positiven Emotionen im Gepäck war es eine kurze Nacht, aber man steht dann natürlich trotzdem gerne auf.“

Die perfekte Rückrunden-Bilanz – zwölf Punkte aus vier Spielen und Bundesliga-Platz zwei in Reichweite – ist sicherlich auch ein Verdienst Ralf Fährmanns. „Es freut mich, dass wir jetzt in die Erfolgsspur gekommen sind, und ich hoffe, dass diese Form noch lange anhält“, sagt er. Und wer weiß? Vielleicht hält die Form des Schalker Keepers ja auch so an, dass er noch ein Plätzchen im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft ergattern kann. Zumal Ron-Robert Zieler von Hannover 96 und vor allem René Adler vom Hamburger SV momentan nur wenig Werbung für eines dieser drei Brasilien-Tickets machen.

Schalke spielte laut Fährmann clever und effektiv

Spätestens nach seinem Leverkusen-Auftritt sollte Ralf Fährmann auch bei Bundestrainer Joachim Löw zumindest eine Notiz im Kandidaten-Block ausgelöst haben. Wie aber immer schon in seiner Karriere stellt er keine Forderungen, sondern versucht, sich mit Leistungen anzubieten – siehe Schalke. Und er ist glücklich darüber, dass es nicht nur für ihn, sondern vor allem auch für das Team so gut läuft. „Wir haben in Leverkusen um jeden Ball gefightet, jeden Zentimeter Rasen umgepflügt und uns so das Glück des Tüchtigen vielleicht auch erarbeitet“, sagt Ralf Fährmann. „So waren wir vielleicht nicht die spielbestimmende, aber die cleverere oder effektivere Mannschaft. Wir haben mehr Siegeswillen und mehr Kampfgeist gezeigt und deshalb auch am Ende verdient gewonnen. Das ist einfach auch das, was Spitzenmannschaften auszeichnet und was für unser Selbstvertrauen gut ist – gerade in solch einem Sechs-Punkte-Spiel.“