Leverkusen. Der FC Schalke 04 hat das Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 gewonnen. Die Tore für die Königsblauen erzielten Goretzka und Huntelaar - Santana traf ins eigene Tor. In einem teilweise tollen Spiel konnten sich die Schalker am Ende auch bei ihrem Torhüter Ralf Fährmann bedanken.
Schalkes Siegesserie wird langsam unheimlich: Mit dem 2:1-Erfolg am Samstagabend in Leverkusen feierten die Königsblauen den vierten Sieg im vierten Rückrunden-Spiel und rückten in der Tabelle bis auf drei Punkte an die Bayer-Elf heran. Leon Goretzka (28.) und Klaas-Jan Huntelaar (74.) erzielten die Tore für Schalke, Leverkusens zwischenzeitlicher Ausgleich resultierte aus einem Eigentor von Felipe Santana (67.). Schalke musste bis zum Schluss um den Sieg zittern, doch am Ende war der Jubel grenzenlos.
Dank eines Geniestreichs von Leon Goretzka war Schalke schon mit einer 1:0-Führung in die Pause gegangen. In der 28. Minute nutzte der 19-Jährige einen kapitalen Fehler von Lars Bender zum Führungstor für die Gäste. Goretzka eroberte sich im Mittelfeld den Ball von Bender, zog unwiderstehlich in Richtung Bayer-Tor, ließ sich auch vom heraneilenden Philipp Wollscheid nicht aufhalten und überwand Bayer-Torwart Bernd Leno mit einem gekonnten Lupfer. Der frühere Bochumer zeigte damit alle Qualitäten, die ihn zu einem der größten Talente im Land gemacht haben: Zweikampfstärke, Durchsetzungsvermögen und eine ganz ausgefeilte Technik. Beim Torjubel legte Goretzka den Finger auf den Mund und richtete sich damit wohl an die Kritiker, die seinen Wechsel nach Schalke als verfrüht bezeichnet hatten.
Die Schalker Führung war zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt erwartet worden. Sie war zur Pause unterm Strich aber verdient, weil sich die Gäste in der ersten Halbzeit nur eine gut zehnminütige Schwächeperiode gestatteten. Zweimal musste Torwart Ralf Fährmann gegen Stefan Kießling (12.) und Heung Min Son (13.) die Unaufmerksamkeiten seiner Vorderleute ausbügeln. Schalke war in dieser Phase in der Defensive nicht gut gestaffelt. Das galt insbesondere beim besten Leverkusener Angriff in der 20. Minute, als eine Rechtsflanke von Roberto Hilbert beinahe ungehindert durch den Strafraum segeln konnte, Tim Hoogland als letzter Mann am Ball vorbei senste, doch der Ex-Schalker Sebastian Boenisch seinen Kopfball aus spitzem Winkel vorbei zog.
Keller entschied sich für Routine
Hoogland bekam als Rechtsverteidiger den Vorzug vor Kaan Ayhan: Trainer Jens Keller hatte sich damit für die Routinie und gegen die Jugend entschieden. Anders seine Wahl auf der linken offensiven Seite, wo Goretzka und nicht der erfahrene Christian Fuchs erste Wahl war. Insgesamt musste Schalke auf acht (!) verletzte Spieler verzichten. Und es ist ein Zeichen für die hohe Qualität im Schalker Kader, dass trotzdem eine so gute Leistung dabei heraus kam.
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Die zweite Halbzeit begann freilich mit einer Schrecksekunde. Matip und Hoogland vertändelten am eigenen Strafraum den Ball und wussten sich nur mit einem Foulspiel zu helfen - nach dem folgenden Freistoß warf sich Kolasinac mit der ganzen Wucht seines Körpers in den Schuss von Son. Leverkusen drängte jetzt mit Macht auf den Ausgleich und bei Schalke erhöhte sich die Fehlerquote. Fast hätte Kießling aus einem Fehler von Hoogland Kapital geschlagen, doch Santana rettete in höchster Not (55.).
Unglückliche Szene für Santana
Irgendwie lag der Ausgleich in der Luft, und in der 67. Minute war es dann soweit. Aber was war das für eine unglückliche Szene für Felipe Santana, dem ein Eigentor zum 1:1 unterlief. Dem Innenverteidiger war der Ball nach einer Ecke knallhart gegen das Schienbein gesprungen und von dort ins eigene Tor - das war einfach nur Pech. Dabei hatte Santana Sekunden zuvor nach einem Kopfball von Boenisch noch auf der Linie gerettet - den anschließenden Eckball nutzte Bayer zum inzwischen verdienten 1:1.
Schalke wackelte bedenklich, Castro hätte Leverkusen in der 72. Minute eigentlich sogar mit 2:1 in Führung bringen müssen, schoss aber am Tor vorbei. Doch Schalke hatte das Glück des Augenblicks und ging stattdessen zwei Minuten später selbst wieder in Führung. Torschütze war in der 74. Minute Klaas-Jan Huntelaar, der einen Freistoß von Jefferson Farfan mit dem Hinterkopf zum 1:2 ins Netz verlängerte. Eine Chance, ein Treffer - daran sieht man, wie sehr dieser eiskalte Huntelaar Schalke in der Hinrunde gefehlt hat.
Den Sieg retteten schließlich in der dramatischen Schlussphase die Querlatte und Torwart Ralf Fährmann mit einer fantastischen Parade gegen Simon Rolfes.
Schalke jubelt
