Gelsenkirchen. Der Schalker Mittelfeldstratege Kevin-Prince Boateng fehlte wegen seiner Knieprobleme beim Abschlusstraining am Freitag. Jermaine Jones rückt nach Aussprache mit dem Trainer für den länger verletzten Jefferson Farfan wieder in den Kader für das Augsburg-Spiel. Das Team schleppt sich der Länderspielpause entgegen.
Wie schnelllebig die Fußball-Bundesliga ist, lässt sich am besten am Samstag-Gegner des FC Schalke 04 in der Arena ablesen: Noch am letzten Spieltag der Vorsaison ist der FC Augsburg dem Liga-Sensemann von der Schüppe gesprungen, vor dem Gastspiel in Schalke (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) haben sich die Kräfteverhältnisse gewaltig verlagert. Nun sagt Trainer Markus Weinzierl: „Es ist klar, für Schalke zählt nur ein Sieg, sie wollen an uns vorbei.“ Worte, die ein königsblauer Fan erst einmal sacken lassen muss, schließlich schreiben wir den achten Spieltag, und da hätte man eigentlich das Gegenteil erwartet.
Aber die graue Maus aus Bayern hat sich in dieser Spielzeit prächtig entwickelt, auch dank einer Einkaufspolitik, die sich bislang voll bewährt hat.
Ein besonderes Spiel ist die Partie auf jeden Fall für Halil Altintop, der von 2006 bis 2010 das Schalke-Trikot getragen und auch seine Wurzeln in der Stadt hat. Die allerdings für 90 Minuten ignoriert werden, der FCA-Neuzugang, zuletzt in der Türkei bei Trabzonspor aktiv, kennt für diese Partie keine Verwandten: „Schalke muss gewinnen, ist der klare Favorit. Aber ich bin der Meinung, dass wir momentan durchaus etwas mitnehmen können“, hofft der 30-Jährige.
Schalke-Trainer Jens Keller sehnt die Länderspielpause herbei
Die klare Favoritenrolle bestreitet Schalke-Trainer Jens Keller auch gar nicht, wenngleich er in dieses eminent wichtige Heimspiel fast schon mit dem letzten Aufgebot geht. So gesellt sich Jefferson Farfan mit seinem Muskelfaserriss in das ohnehin noch gut gefüllte Lazarett, und auch hinter dem Einsatz von Kevin-Prince Boateng, der am Freitag das Abschlusstraining versäumte, stattdessen individuell indoor trainierte, steht noch ein Fragezeichen. „Ich denke schon, dass er am Samstag spielen kann“, so Keller, der seinen kniegeplagten Mittelfeld-Strategen momentan höchst dosiert belastet.
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Normalerweise sind Länderspielpausen bei den Bundesliga-Trainern nicht gerade gut gelitten, diese aber, die nach dem Augsburg-Spiel eingelegt wird, kommt Jens Keller gerade recht: „Wenn man unser Lazarett sieht, weiß man, dass wir unsere Wunden lecken müssen.“
Schalker schwören sich intern auf das Saisonziel Platz eins bis drei ein
Zuvor müssen allerdings noch einmal die Kräfte gebündelt werden, schließlich kann man mit einem Heimsieg wenigstens die Augsburger überholen. Dazu beitragen kann nach seiner Suspendierung auch wieder Jermaine Jones, der nach einer Aussprache mit dem Trainer und nach Beratung des Trainerstabes wieder für Farfan in den 18er Kader rückt.
Nach der konzentriert vorgetragenen Kür in Basel glaubt Jens Keller, dass sein Team auch die Pflicht hinbekommt: „Wir dürfen nicht alles schlecht reden, von den letzten acht Pflichtspielen haben wir immerhin sechs gewonnen, einmal unentschieden gespielt und nur eins verloren.“ Aber zumindest in der Liga hinkt man den Ansprüchen weit hinterher. Eine Plakataktion aus der Schalker Kabine, die eine Sportzeitung brühwarm veröffentlichen konnte, verdeutlichte noch mal das Ligaziel: Platz eins bis drei wurde da von allen Profis gegengezeichnet. Bis dahin ist es noch ein langer weiter Weg.