Nyon/Gelsenkirchen. Nach dem Ausschluss von Metalist Charkow hat der Europäische Fußballverband (Uefa) nun festgelegt, wie es für Schalke weitergeht: Statt des ukrainischen Vizemeisters erwartet die Königsblauen nun PAOK Saloniki als Gegner in den Champions-League-Playoffs - dabei ist ein alter Bekannter.
Beim FC Schalke 04 kommt es nach der Roten Karte für Metalist Charkow zum pikanten Wiedersehen mit Jahrhundert-Trainer Huub Stevens. Die Europäische Fußball-Union schloss den ursprünglichen Schalke-Gegner von den Playoffs um den Einzug in die Champions-League-Hauptrunde aus und ersetzte Charkow durch PAOK Saloniki, das seit Saisonbeginn vom langjährigen Schalke-Coach Stevens trainiert wird. Das entschied das Dringlichkeitskomitee der Uefa am Mittwoch.
Saloniki war in der dritten Qualifikationsrunde gegen Charkow nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel und einem 1:1 im Rückspiel gescheitert. Doch für den ukrainischen Club kam nun das Aus. Hintergrund der Uefa-Strafe ist die Verwicklung des Metalist-Sportdirektors Jewgeni Krasnikow in einen Manipulationsskandal im Jahr 2008. Schalke empfängt PAOK am 21. August in Gelsenkirchen, das Rückspiel findet am 27. August in Griechenland statt.
"Ich bin überrascht von der Entscheidung. Niemand muss jetzt denken, dass es einfacher wird, nur weil sich Saloniki nicht sportlich qualifiziert hat", sagte Sportvorstand Horst Heldt.
Stevens' brisantes Wiedersehen mit Schalke
Damit ist für Brisanz gesorgt. Erst am 16. Dezember 2012 war Stevens bei Schalke nach einer Niederlagenserie entlassen und durch Jens Keller ersetzt worden. Unter Keller schafften die Königsblauen noch den Sprung auf Platz vier und damit die Qualifikationsspiele zur Königsklasse. "Wir freuen uns auf das Spiel gegen Huub Stevens. Schade für unsere Fans, dass die Partie vor leeren Rängen ausgetragen wird", teilte Schalkes Manager Horst Heldt via Twitter mit und bezog sich dabei auf das Rückspiel in Saloniki. Wegen Zuschauerausschreitungen beim Spiel gegen Rapid Wien im vergangenen Jahr muss PAOK wie schon in der vorherigen Runde sein Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.
Gut sieben Jahre hatte Stevens in zwei Amtszeiten überaus erfolgreich auf Schalke gearbeitet. In seiner ersten Ära von 1996 bis 2002 gewann der Niederländer mit S04 den Uefa-Pokal sowie zweimal den DFB-Pokal. Zudem ging Schalke als Meister der Herzen 2001 in die Bundesliga-Geschichte ein, als der Titel in einem dramatischen Finale an Bayern München ging. 2011 kehrte der 59-Jährige als Nachfolger von Ralf Rangnick zu den Schalkern zurück und schaffte dabei den direkten Einzug in die Champions League. Von den Fans wurde Stevens einst zum Schalker Trainer des Jahrhunderts gewählt.
Charkow kämpft gegen Ausschluss
Charkow will die Entscheidung allerdings nicht akzeptieren und zieht vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Die Beschwerde sollte noch am Mittwoch eingereicht werden. "Wir hatten sie schon für alle Fälle vorbereitet, weil wir mit allen Varianten rechnen mussten. Außerdem bleibt uns nur noch wenig Zeit", sagte der Vizepräsident des Vereins, Konstantin Piwowarow, der Agentur Interfax. "Ich möchte all unseren Anhängern versichern, dass wir für die Rechte des Clubs kämpfen werden und diese in Übereinstimmung mit allen juristischen Regeln schützen werden", erklärte Piwowarow.
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Große Erfolgsaussichten werden den Ukrainern dabei jedoch nicht eingeräumt. Schließlich hatte der CAS schon den Einspruch Krasnikows gegen seine persönliche Sperre von fünf Jahren abgewiesen. Der ukrainische Verband hatte die Strafe vor drei Jahren wegen einer illegalen Spielabsprache bei der Partie am 19. April 2008 (4:0) gegen Karpaty Lwiw unter anderem verhängt. "Ich möchte daran erinnern, dass das abgesprochene Spiel, das leider stattgefunden hat, im lang vergangenen Jahr 2008 war, unter der alten Clubführung", gab Club-Vize Piwowarow zu bedenken.
Auch Fenerbahce vor dem CAS
Die Entscheidung der Uefa traf die Schalker unerwartet. Sportvorstand Horst Heldt hatte die Wahrscheinlichkeit eines Ausschlusses von Charkow nach der Auslosung der Playoffs in der vergangenen Woche noch als "gleich Null" bezeichnet.
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Für die Uefa wird die Lage unterdessen immer prekärer. Nach der Causa Charkow muss vor den Playoffs auch noch der Rechtsstreit mit dem türkischen Spitzenclub Fenerbahçe Istanbul geklärt werden. Der Vizemeister war wegen der Verwicklung in den türkischen Manipulationsskandal von der Uefa mit einer zweijährigen Sperre belegt worden, hatte dagegen aber zunächst erfolgreich Einspruch eingelegt. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) will in diesem Fall zeitnah eine Entscheidung treffen. Playoff-Gegner von Fenerbahçe ist der englische Erstligist FC Arsenal. (dpa/sid)