Düsseldorf. Am Samstag sagt die Veltins-Arena “Gracias Raul“. Zwei Jahre lang trug der Spanier das Trikot des FC Schalke 04, bei seinem Abschiedsspiel werden noch einmal 45 Minuten hinzukommen. Noch immer hält der 36-Jährige den Kontakt zu seinem ehemaligen Teamkollegen Julian Draxler, dem er eine große Zukunft vorhersagt.
60 000 Zuschauer blicken am Samstag in der längst ausverkauften Arena zum Videowürfel. Einmal noch spaziert Raúl dort durch die Strafräume Deutschlands, einmal noch lupft die Fußball-Legende den Ball ins Tor des 1. FC Köln - das "Tor des Jahres 2011". Und einmal noch trägt Raúl eine Halbzeit lang das Trikot des FC Schalke 04 - ab 17.30 Uhr in seinem Abschiedsspiel.
Wenn Raúl den Ball streichelt, werden die Fans "Raúuúúúl" brüllen - ob im Schalke-Trikot oder im Dress seines neuen Klubs Al Sadd, der als Sparringspartner am "Schalke-Tag" auch noch da ist. Es werden Tränen fließen - so viel steht schon fest. Schalke sagt "Gracias Raúl" und wird die Fan-Seele selbst neutraler Zuschauer berühren, wie es in Deutschland nur ein Verein kann.
Raul vermisst Düsseldorf
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Schon am Freitag landete Raúl mit seinen neuen Teamkollegen am Düsseldorfer Flughafen. Er spazierte durch seine alte Wohnstadt. "Ich vermisse Düsseldorf. Ich habe Leute erkannt. Die haben mir gesagt, dass sie auch in die Arena kommen werden", erzählte Raúl. Zwei Jahre verzauberte er eben nicht nur Gelsenkirchen. Für S04 erzielte er 28 Bundesligatore, dazu noch neun im Europapokal und drei im DFB-Pokal. "Ich bin sehr froh darüber, zurückzukehren. Ich habe mich auf Schalke wie zu Hause gefühlt. Lasst uns ein Fest feiern", sagte der Spanier gestern Nachmittag.
In einem Hotel an der Düsseldorfer "Kö" saß er da in einem stickigen Konferenzsaal - und das mondäne Umfeld passte so gar nicht zu diesem bescheidenen Star. Er kam ohne den Aufdruck eines Sponsors auf seinem Shirt, gab Schalke-Fans im Hotelfoyer Autogramme, ließ sich feiern, einen königsblauen Schal umhängen.
Und das zum ersten Mal nach einem Jahr. Mit Al Sadd holte er in Katar den Meistertitel, verbrachte viel Zeit mit seiner Frau und den fünf Kindern. "Ich habe 19 Jahre auf höchstem Niveau gespielt, hatte viele englische Wochen, war ständig unterwegs. Die Zeit für meine Familie hatte ich bitter nötig", erklärte er.
Draht zu Draxler riss nie ab
Über die Schalker Mannschaft informierte er sich trotz seines fußballerischen Ausflugs in die Wüste: "Schalke ist in der Lage, um die Meisterschaft mitzuspelen - aber die Konkurrenz ist stark geworden.", Raúl schwärmt vom Sturm-Trio mit Klaas-Jan Huntelaar, Adam Szalai und Teemu Pukki. Einen Schalker Spieler mag er ganz besonders: Julian Draxler. Der Kontakt zum Schalker Jungstar riss nie ab. "Auf Schalke kann er reifen. Ob er sich künftig für Real Madrid oder für einen anderen Verein entscheiden wird, werden wir sehen", sagte Raúl. Wozu er Draxler riet, als der ein Real-Angebot bekam, sagte Raúl nicht. "Es ist erst einmal gut so, wie es ist, oder nicht?" Danach schmunzelte der Weltstar a. D. und nahm einen Schluck Wasser.
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Kehrt er zum letzten Mal in die Arena zurück? Wird er vielleicht sogar Trainer in Deutschland wie Pep Guardiola? Von Raúl gibt es kein klares "Nein". "Ich müsste erst einmal den Trainerschein machen - und Deutsch lernen. Aber Pep Guardiola hat es vorgemacht... Es ist Zukunftsmusik, aber ich kann nichts ausschließen", erklärte er.
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Erst einmal freut er sich aber auf ein Spiel - am Samstag um 17.30 Uhr. Wenn Raúl einläuft, möglicherweise noch einmal für Schalke trifft, am Ende eine Ehrenrunde dreht - dann wird es auch keine Kritik mehr an Raúls schneller Berufung in die Schalke Ehrenkabine geben. Und die Fans werden es Raúl auch verzeihen, dass dessen Herz nicht nur für Königsblau, sondern auch für Fortuna Düsseldorf schlägt.
Am Sonntag trifft die Fortuna im rheinischen Derby auf den 1. FC Köln. "Leider geht mein Flug schon um 13 Uhr. Vielleicht kann ich ihn verlegen", sagte Raúl, lächelte und fügte dann auf Deutsch hinzu: "Wir werden gewinnen!"