Frankfurt. Schalkes Michel Bastos verschoss im Spiel gegen Frankfurt einen Handelfmeter, als es noch 0:0 stand. Nach der 0:1-Niederlage waren Bastos' Mitspieler etwas angesäuert. Der Neuzugang aus Lyon hatte sich den Ball geschnappt, obwohl Raffael vor einer Woche einen Elfmeter verwandelt hatte.

Vor einer Woche ging für den FC Schalke 04 noch alles gut. Vier Minuten vor Schluss gab es im Spiel gegen Bayer Leverkusen Elfmeter für die Königsblauen. Raffael schnappte sich den Ball und schob ihn zum 2:2 ins Tor, Schalke holte einen wichtigen Punkt. Auch in Frankfurt gab es einen Elfmeter für die Königsblauen - beim Stand von 0:0 in der 23. Minute. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Führung für Schalke hochverdient gewesen. Doch diesmal legte sich nicht Raffael den Ball zurecht, sondern Michel Bastos. Der scheiterte an Torwart Oka Nikolov, Schalke verlor mit 0:1, und die Mitspieler wirkten etwas angesäuert.

"Er hat sich anscheinend gut gefühlt und ist hingesprintet"

Julian Draxler zum Beispiel. Warum Bastos geschossen hat? "Weiß ich nicht. Müssen Sie ihn selbst fragen", antwortete der 19-Jährige mit bitterer Miene. Auch Kapitän Benedikt Höwedes war nicht ganz damit einverstanden, wie selbstverständlich sich Bastos den Ball geschnappt hatte: "Er hat sich anscheinend gut gefühlt und ist hingesprintet."

Timo Hildebrand

Seine Parade nach dem Schuss von Takashi Inui in der 39. Minute war ganz große Klasse. Er lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte. Auch nach dem Wechsel wehrte er den Ball nach einem Inui-Schuss gut ab (77.).

Note: 3

Der Torwart der Königsblauen spielte gut mit, dass er vor dem 0:1 (42.) den Ball im Fünfmeterraum nicht erwischte, ist ihm kaum anzukreiden. Der Freistoß von Marc Stendera war zu scharf geschossen.

Atsuto Uchida

Er war der Unglücksrabe, der vor dem 0:1 (41.) den Freistoß verursachte. Allerdings war der Pfiff von Schiedsrichter Günter Perl nach seinem Zweikampf mit dem Frankfurter Takashi Inui falsch.

Note: 4,5

Nicht nur in dieser Szene stellte ihn sein japanischer Nationalelf-Kollege vor einige Probleme. Inui konnte sich oft durchsetzen und Angriffe einleiten oder abschließen. Da gab's zwischendurch auch mal einen Anpfiff von Kapitän Benedikt Höwedes.

Benedikt Höwedes

Nach dem 0:1 (41.) beschwerte er sich bei Schiedsrichter Perl, denn auch der Kapitän hatte gesehen, dass der Freistoß, der zum Gegentor führte, unberechtigt war.

Note: 4

Auch der Kapitän hatte Mühe, wenn die Frankfurter auf das Schalker Tor zustürmten. In der 31. Minute ließ er sich am eigenen Strafraum von Karim Matmour vernaschen. Das passiert selten.

Joel Matip

Er hinterließ von den Abwehrspielern den stabilsten Eindruck. Überzeugend im Stellungsspie...

Note: 3

...gute Zweikampfquote, verzichtete diesmal aber auf seine schnellen Sprints in der Offensive.

Sead Kolasinac

Er hatte schon bessere Tage als Linksverteidiger. Gleich zweimal innerhalb von 60 Sekunden verursachte er unnötig Freistöße am eigenen Strafraum (17.).

Note: 4,5

Nach dem zweiten Freistoß kam Bamba Anderson frei zum Kopfball. Auch vor Marc Stenderas Lattenschuss (20.) sah er schlecht aus. Da wehrte er den Ball nur unzureichend ab. In der Offensive gelang ihm wenig.

Marco Höger

Obwohl sich Jermaine Jones gesund zurückmeldete, blieb Höger in der Startelf. Seine Leistung wird nicht in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn er sich keine groben Patzer leistete.

Note: 4

Begann ballsicher, hätte fast sogar das 1:0 erzielt, wenn er Bastos' Flanke in der 10. Minute erwischt hätte. Danach eroberte er vor Maricas Chance (37.) ganz stark den Ball - häufiger fiel er nicht mehr auf. Dass er sich in der 72. Minute wegen Reklamierens eine Gelbe Karte abholte, war unnötig.

Roman Neustädter (bis 64.)

Nach abgesessener Gelbsperre kehrte er für Christoph Moritz in die Startelf zurück. Er begann gut, legte Michel Bastos mit einem zentimetergenauen Pass eine große Chance auf (11.).

Note: 4

Erst als die Frankfurter besser spielten, geriet auch er unter Druck. Da gelangen nicht mehr alle Pässe nach vorn.

Michel Bastos (bis 71.)

Energisch schnappte er sich den Ball und platzierte ihn in der 23. Minute auf dem Elfmeterpunkt. Doch Frankfurts Torwart Oka Nikolov ahnte die Ecke und parierte sicher. Hätte Bastos doch Raffael den Ball gegeben! Er hatte gute und schlechte Minuten.

Note: 4

Stark waren zum Beispiel seine Vorlagen auf Marco Höger (10.) und Ciprian Marica (37.) sowie seine Torschüsse in der 11. und 51. Minute - doch auch bei diesen beiden Abschlüssen scheiterte er an Nikolov. In der 39. Minute verschenkte er allerdings einen aussichtsreichen Konter mit einem katastrophalen Querpass.

Raffael:

Der Spielmacher versteckte sich über weite Strecken des Spiels - auch in der 23. Minute, als er beim Elfmeter Bastos den Ball überließ.

Note:5

Ein paar Kurzpässe, ein paar auffällig schlecht in den Strafraum beförderte Freistöße und Ecken - mehr war vom Brasilianer diesmal nicht zu sehen.

Julian Draxler

Welche Tricks er kann, zeigte er in der 39. Minute, als er den Ball mit einer sehenswerten Drehung seine Gegenspieler abschüttelte. Das klappt sonst nur an der Playstation. Doch auch dieser Trick änderte nichts an Draxlers nicht befriedigender Leistung.

Note: 4,5

Er vernachlässigte ein ums andere Mal die Defensivarbeit und leistete sich zu viele Ballverluste - ob er nun links spielte oder zwischendurch mit Rechtsaußen Michel Bastos rochierte. Zudem hätte er sein neuntes Saisontor erzielen müssen. Nach Teemu Pukkis Zauberpass scheiterte er an Nikolov (62.) - wie so viele Schalker.

Ciprian Marica (bis 46.)

Tauchte erst in der 37. Minute zum ersten Mal auf, als er freistehend Oka Nikolov tunneln wollte. Der Torwart schloss seine Beine jedoch rechtzeitig. Es lag auch an Marica, dass der Ball nach langen Schalker Pässen in die Spitze wie ein Bumerang zurück in die eigene Hälfte flog.

Note: 5,5

Marica verlor fast jedes Kopfballduell und brachte den Ball zu selten zurück zu einem Mitspieler. Zu allem Überfluss verschätzte er sich beim 0:1 (41.), als er Torschütze Marco Russ köpfen ließ. Fazit: Er konnte seine Chance wieder nicht nutzen.

Teemu Pukki (ab 46.) - Note: 3,5

Schon nach 90 Sekunden in der zweiten Hälfte brachte er den Ball im Frankfurter Tor unter - doch Schiedsrichter Perl pfiff ab, weil der Ball bei Bastos' Vorlage die Torauslinie überschritten haben soll. Diese Entscheidung war jedoch falsch - Pech für Pukki und Schalke. Er beschäftigte die Frankfurter Abwehr deutlich mehr als Marica. In der 62. Minute legte er Draxler den Ball perfekt auf, zwei Minuten später schoss er selbst freistehend Nikolov an.

Jermaine Jones (ab 64.) - Ohne Note

Kam für Neustädter und wurde von den Frankfurter Fans ausgepfiffen. Er bemühte sich, das Schalker Spiel mit Seitenwechseln schnell zu machen - ohne Erfolg. Ohne Note

Tranquillo Barnetta (ab 71.) - Ohne Note

Kam für Bastos. Ohne Note

1/25

Schalke-Manager Horst Heldt ergänzte: "So schnell wie Bastos am Punkt gewesen ist, war er nicht mehr einzuholen. Wenn sich einer so sicher ist, dann lässt man ihn schießen und diskutiert nicht auf dem Platz." Eingeteilt war Bastos nicht unbedingt. Vor dem Spiel gegen Leverkusen hatte Trainer Jens Keller Raffael, Bastos und Ciprian Marica als mögliche Elfmeterschützen benannt.

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In einer Woche wird Bastos im Spiel gegen den Hamburger SV (Sonntag, 28. April, 17.30 Uhr, live in unserem Ticker) nicht mehr schießen. Raffael allerdings auch nicht. Dann kehren die regulären Schützen Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfan ins Aufgebot zurück. Der schmerzlich vermisste Farfan dürfte sogar wieder in der Startelf stehen. "Er ist ein wichtiger Spieler", sagte Draxler. "Aber das dürfen wir nicht als Entschuldigung nehmen, dass wir das Spiel verloren haben."