Frankfurt. Schalke hat das erste direkte Entscheidungsspiel um den wichtigen vierten Tabellenplatz bei Eintracht Frankfurt mit 0:1 verloren und muss wieder kräftig um den Qualifikationsrang zur Champions League bangen. Nach dem entscheidenden Tor durch Marco Russ (42.) schlichen die Schalker mit hängenden Köpfen vom Platz: Diese Partie hatte sich das Team von Trainer Jens Keller ganz anders vorgestellt.
Letztlich scheiterten die Schalker an der eigenen Abschlussschwäche und an Frankfurts Torwart-Oldie Oka Nikolov, der zunächst einen Elfmeter von Bastos abwehrte (24.) und auch in der zweiten Halbzeit den Ausgleich verhinderte. Zudem lag Schiedsrichter Günter Perl zweimal zu Schalker Ungunsten falsch: So erkannte er einen Treffer des eingewechselten Teemu Pukki zu Unrecht nicht an.
Es war ein offener Schlagabtausch, eine Partie auf gutem Niveau. Schalke hatte in der ersten Halbzeit lange Zeit die größeren Chancen, ehe die Frankfurter kurz vor der Pause mit 1:0 in Führung gingen. Torschütze war Marco Russ, der eine scharfe Freistoßflanke von Youngster Marc Stendera am Fünfmeterraum mit dem Kopf ins Schalker Tornetz wuchtete – Ciprian Marica konnte den Torschützen nicht am Kopfball hindern (42.). Indes war die Freistoßentscheidung von Schiedsrichter Günter Perl, die zu dem Tor führte, mehr als umstritten: Perl wollte ein Foulspiel von Atsuto Uchida an Takashi Inui gesehen haben – doch diese Meinung hatte der Unparteiische ziemlich exklusiv.
Bastos scheitert vom Punkt
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So lagen die Blauen mit 0:1 im Hintertreffen in einem Spiel, in dem sie eigentlich zuvor selbst hätten in Führung gehen müssen. Und zwar durch Michel Bastos, der in der 24. Minute mit einem Handelfmeter an Eintracht-Torwart Oka Nikolov scheiterte. Die Elfmeterentscheidung zuvor war hart, aber korrekt: Bastos hatte einen scharfen Freistoß in Richtung Frankfurter Tor getreten, und der Ball blieb in der Mauer hängen, weil Stefan Aigner dort den Ellbogen zur Hilfe nahm. Diesen Elfmeter konnte, ja sogar musste man geben, aber Bastos verschoss wenig überlegt gegen Oldie Nikolov.
Schalkes Trainer Jens Keller hatte gegenüber dem 2:2 zuletzt gegen Leverkusen nur eine Änderung vorgenommen: Roman Neustädter kehrte für Christoph Moritz in die Elf zurück, im Sturm bekam Ciprian Marica zunächst erneut den Vorzug vor Teemu Pukki. Und nach einem Abtasten zu Beginn übernahmen die Gäste erst das Kommando und erspielten sich durch Höger (10.), Bastos (11.) und Raffael (12.) drei Chancen binnen drei Minuten. Danach kamen die Frankfurter, die vier Stammspieler ersetzen mussten, freilich besser auf. Ein Kopfball von Bamba Andersson sorgte in der 18. Minute erstmals für Gefahr vor dem Schalker Tor. Sattelfest waren die Gelsenkirchener nicht in der Abwehr: In der 20. Minute bekam Kolasinac den Ball nicht aus der Gefahrenzone und hatte Glück, dass der Schuss von Stendera die Lattenkante von oben streifte. Und in der 39. Minute lenkte Timo Hildebrand einen Schuss von Inui gegen das Torgebälk. Auf der anderen Seite war Marica kurz zuvor in guter Position an Nikolov gescheitert (37.).
Dennoch: Marica gelang wenig, und so musste er zur Pause seinen Platz gegen Teemu Pukki räumen. Und beinahe hätte sich der Wechsel schon in der 47. Minute ausgezahlt, als Pukki den Ball zum vermeintlichen 1:1-Ausgleich über die Linie drückte. Indes hatte das Schiedsrichtergespann den Ball zuvor beim Rückpass von Bastos auf Pukki im Toraus gesehen – erneut eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder bewiesen. Glück hatte Schalke mit dem Schiedsrichter nicht.
Frankfurt feiert Nikolov
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Die Gäste brauchten danach eine Zeit lang, um wieder den Rhythmus aufzunehmen, doch nach gut einer Stunde hätte der Ausgleich eigentlich fällig sein müssen: Doch zweimal scheiterte Schalke an dem bald 39 Jahre alten Eintracht-Torwart Oka Nikolov, den die Fans danach mit Sprechchören feierten. In der 63. Minute stand Draxler nach einem klugen Querpass von Pukki frei vor Nikolov, doch der parierte glänzend. Und eine Minute später reagierte Nikolov erst gegen Draxlers 18-Meter-Schuss und dann auch noch spektakulär beim Nachsetzen von Pukki. Trainer Keller hatte inzwischen auch noch den Ex-Frankfurter Jones (für Neustädter) und später Barnetta (für Bastos) gebracht, um irgendwie noch den Ausgleich zu erzwingen. Aber am Ende hatte Schalke zu wenig zuzusetzen.