Bremen. . Dessen Landsmann Raffael aber kommt bei S04 immer besser in Schwung und sticht auch beim 2:0-Erfolg in Bremen als Joker. „Überragend“, lobt Trainer Jens Keller. Nun muss man sich auf Schalke bis zum Sommer Gedanken machen, ob man Raffael halten möchte oder nicht.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die beiden Ballspieler Michel Bastos und Raffael ganz gerne im Doppelpack auftreten: Beide sind Brasilianer, beide sind noch nicht allzu lange auf Schalke – allein dies verbindet. Als am Sonntagvormittag zum Beispiel auf dem Schalker Trainingsplatz die Rasensprenganlage sprudelte, spielten Bastos und Raffael eine zeitlang beide mit dem spritzenden Nass; beinahe sah man sogar schon den Frühling anbrechen, weil ja auch die Sonne so schön dazu schien.

So sehr Bastos und Raffael sich als Doppelpack gefallen, so sehr driften jedoch gerade die sportlichen Wege der beiden Brasilianer auseinander. In der Bundesliga hat man sie zuletzt nur noch nacheinander gesehen: Sowohl beim 3:0-Sieg vor einer Woche gegen Hoffenheim als auch nun beim 2:0-Erfolg in Bremen wurde Bastos jeweils frühzeitig ausgewechselt und durch Raffael ersetzt – und beide Male hatte Trainer Jens Keller Erfolg mit dieser Maßnahme. Raffael ist im Moment der ideale Joker, um das Schalker Spiel zu beleben, wenn es nicht läuft. In Bremen schrieb Keller dem von Dynamo Kiew ausgeliehenen Spielmacher sogar die Rolle des Matchwinners zu: Raffael habe „überragend“ gespielt, lobte Schalkes Trainer. Mit Recht.

Bastos legte Raketenstart hin

Es ist schon einige Wochen her, dass solche Worte auch über Michel Bastos gesprochen wurden. Dabei hatte der 29-Jährige, den Schalke Ende Januar von Olympique Lyon ausgeliehen hatte, einen Raketenstart bei den Blau-Weißen: In seinen ersten drei Bundesliga-Spielen erzielte er drei Tore – die letzten beiden am 16. Februar beim 2:2 in Mainz, als er Schalke den Wendepunkt in der Krise bescherte. Danach traf Bastos nur noch einmal in der Champions League (beim 2:3 im Rückspiel gegen Galatasaray). Doch der gewaltige Aufwärtstrend, den Schalkes Mannschaft in der Bundesliga hingelegt hat, der ging an Bastos vorbei. Derzeit hängt er durch, warum auch immer. An der ungeklärten Zukunft kann es nicht liegen: Längst ist gesichert, dass Schalke ihn auch in der kommenden Saison von Olympique Lyon ausleihen wird. Über einen endgültigen Kauf für 4,5 Millionen Euro Ablöse muss Manager Horst Heldt erst im Sommer 2014 entscheiden. Kann Bastos wieder an die Form seiner ersten Spiele auf Schalke anknüpfen, ist er auf der linken Seite der perfekte Gegenpart zu Rechtsaußen Jefferson Farfán.

Über die Zukunft von Raffael muss Heldt dagegen bereits in diesem Sommer ein Urteil fällen, und bis vor zwei Wochen hätte man wohl locker ein Monatsgehalt darauf gesetzt, dass der 28-Jährige zurück nach Kiew geschickt wird – zu schwach waren seine Leistungen. Selbst nach dem Sieg gegen Hoffenheim, als Raffael zum ersten Mal sein Können andeutete, galt es bestenfalls als Höflichkeitsfloskel, dass Heldt erklärte, über einen Kauf sei „noch keine Entscheidung“ gefallen. Doch auch für den früheren Herthaner gilt, was Manager Heldt den Spielern mit ungeklärter Zukunft bereits vor der Partie in Bremen in Aussicht gestellt hatte: Die Spieler sollten auf dem Rasen zeigen, „dass sie eine Berechtigung haben, gekauft zu werden oder länger hier zu bleiben“. Dann würde sich alles andere von allein regeln.

Tendenz: Marica bleibt

Argumente in dieser Sache sammelt auch Ciprian Marica, dessen Vertrag ja ebenfalls ausläuft – Schalke kann bis Ende des Monats entscheiden, ob der rumänische Stürmer mittels einer Option weiter an die Königsblauen gebunden wird. In Bremen erzielte Marica das Tor zum 2:0-Endstand und sagte danach: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“ Tendenz: Marica wird auf Schalke bleiben und wahrscheinlich sogar einen neuen Zweijahres-Vertrag erhalten. Nicht wegen des Treffers in Bremen, sondern weil auf der Position des Backups von Klaas-Jan Huntelaar bei Schalke vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen muss. Und da gibt es schlechtere Lösungen als Marica, der in dieser Saison bei elf Bundesliga-Einsätzen immerhin drei Treffer erzielte.