Bremen. Die Schalker Freude über den 2:0-Erfolg in Bremen hielt sich in Grenzen. Zu groß war der Schock über die katastrophale erste Halbzeit. “Die erste Halbzeit ist in den ,Top 3' der schlechtesten von schlechten Halbzeiten“, sagte Manager Horst Heldt. Die Wende kam mit Raffael.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Die Statistik hat mich ein bisschen erschrocken. Dass wir 53 Prozent der Zweikämpfe gewinnen, hätte ich nach der ersten Halbzeit, die wir abgeliefert haben, nicht gedacht. Das Beste an der ersten Halbzeit war, dass wir ohne Gegentor geblieben sind. Raffael war in der zweiten Halbzeit überragend. Aufgrund der ersten Halbzeit war es ein glücklicher Sieg."
Keller zur Analyse in der Pause: "Ich will nicht sagen, ich habe die Nerven verloren, aber es waren deutliche Worte. Ich war erschrocken, wie wir aufgetreten sind. So eine Halbzeit will ich nicht nochmal von der Mannschaft sehen. Ich bin froh, dass meine Worte gefruchtet haben."
Keller über die Verletzung von Julian Draxler: "Er hat eine Reizung im Knie. Wir hoffen, dass wir es schaffen, in dieser Woche die Reizung in den Griff zu bekommen."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Die erste Halbzeit ist in den ,Top 3' der schlechtesten von schlechten Halbzeiten. Wir hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Da hat gar nichts funktioniert: keine Ordnung, keine Durchschlagskraft nach vorn, wir waren zu weit von den Männern weg. Glücklich, dass wir mit einem 0:0 in die Halbzeit gegangen sind. In der zweiten Halbzeit war es besser. Nach dem 2:0 haben die Bremer aufgegeben. Das zweite Tor war natürlich eine Einladung. Im nächsten Spiel müssen wir uns steigern. Wir haben von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen - auf diesem Weg müssen wir weitermachen. Wir haben uns ein bisschen Luft verschafft auf den Tabellenfünften - aber mehr ist es nicht."
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Heldt über Ciprian Marica: "Ich muss von der ersten Halbzeit nichts schöner reden als es ist. In der ersten Halbzeit ist keiner an seine Leistung herangekommen, auch Marica nicht. Er war sechseinhalb Wochen verletzt, da ist man nicht sofort wieder da. Aber am Ende hat er ein Tor gemacht und wir haben 2:0 gewonnen."
Heldt über Raffael: "Raffael ist gut ins Spiel gekommen. Er hat richtig für Bewegung gesorgt."
Ciprian Marica (FC Schalke 04): "Nach einer wirklich schlechten ersten Halbzeit von uns hat der Trainer uns auf den Kopf gehauen und gesagt, dass wir unser Ziel so nicht erreichen können. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir die Qualität und die Kraft haben - und unbedingt die drei Punkte gewinnen wollen. Ich bin froh, dass ich das zweite Tor gemacht habe. Das gibt mir Selbstvertrauen."
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Timo Hildebrand (FC Schalke 04): "Der Trainer hat deutliche Worte gefunden in der Pause. Aber das musste er auch. Man kann bei den Spielen, die wir haben, nicht so eine Körpersprache an den Tag legen. Werder Bremen hat das Spiel selbst hergeschenkt. Wir müssen nicht zufrieden sein. Nächste Woche gegen Leverkusen müssen wir das Gesicht zeigen, das wir zum Beispiel gegen Dortmund gezeigt haben."
Hildebrand über den dritten Platz: "Wenn wir nächste Woche gegen Leverkusen gewinnen, ist alles möglich. Aber diese Saison ist eine Wundertüte. Einmal spielen wir so, einmal spielen wir so. Da müssen wir auf dem Boden bleiben."
So analysierte Werder-Trainer Thomas Schaaf das Spiel
Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Gratulation an Bayern München zur Meisterschaft - und Gratulation an Schalke 04. Wir waren in der ersten Halbzeit gut im Spiel. Leider haben wir aus den Möglichkeiten, die sich geboten haben, kein Kapital geschlagen. Wir haben den Gegner ins Spiel gebracht, weil wir die Tore aufgelegt haben. Danach hat uns der Mut gefehlt."
Schaaf zu den Pfiffen der Fans: "Wenn man nicht gewinnt und die Tore so auflegt, kann man nicht erwarten, dass die Zuschauer applaudieren."