Mainz. Der erst 17 Jahre alte Max Meyer kann Schalke mit seiner Unbekümmertheit schon helfen - und leitete beim 2:2 in Mainz den Ausgleich durch Michel Bastos ein. Am Dienstag fliegt Schalke zum Champions-League-Spiel nach Istanbul, und Meyer wird dann wieder mit an Bord sein.

An diesem Montag muss Max Meyer eine Klassenarbeit nachschreiben. Deutsch steht auf dem Stundenplan des 17-Jährigen, der die zehnte Klasse der Gesamtschule Berger Feld besucht – hier haben auch schon Mesut Özil und Julian Draxler ihren Schulabschluss gebaut. Max Meyer muss Unterrichtsstoff nachholen, den er versäumt hat, weil er schon so oft mit den Schalker Profis auf Reisen ist; im Fußball gilt er als Ausnahmetalent seines Jahrgangs. Und am Samstag legte er dafür auch schon mal ein Zwischenzeugnis ab: Zum ersten Mal wurde der Mittelfeldspieler in der Bundesliga eingewechselt und bereitete sogleich das Tor zum Schalker 2:2-Ausgleich bei Mainz 05 vor. „Das war wie ein Traum“, strahlte Max Meyer danach und sagte Dinge, die man eben so sagt als 17-Jähriger.

Schalke-Zugang Bastos hat in drei Bundesliga-Spielen drei Tore erzielt

Ein Schüler, noch dazu ein Zehntklässler, hatte Schalke nach scheinbar endlos langen Wochen der Depression das Lächeln ein wenig zurück gegeben. Natürlich war Michel Bastos mit seinen beiden Toren in der 41. und 82. Minute der entscheidende Mann: Bastos, der brasilianische Neuzugang, hat damit in drei Bundesliga-Spielen schon drei Tore erzielt, was auch Manager Horst Heldt gegenwärtig ganz gut tut. Aber auch der nur 1,69 Meter große Max Meyer ist für Schalke mit seiner Frische ein kleiner Hoffnungsschimmer in diesen Tagen. „Max ist ein unverbrauchter Junge“, erklärt Heldt, „der denkt über so einen Mist, wie wir ihn in den letzten Wochen erlebt haben, nicht nach.“ Max Meyer macht sich darüber noch keinen Kopp – weil er einfach noch zu jung dafür ist. Außerdem stuft er sich selbst schon als „selbstbewussten Typen“ ein: „Ich weiß, was ich kann.“

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Mit 17 Jahren war dieser in Oberhausen geborene Max Meyer, ein Junge aus gutem Haus, dem sein Vater Achim in Mainz auf der Tribüne die Daumen drückte, also schon hilfreich für diese wackelnde Schalker Mannschaft. Immerhin hatten die Spieler diesmal aber versucht, die Krise im wahrsten Sinne des Wortes zu bekämpfen – das allein ist schon ein Fortschritt, weil die Mannschaft sich trotz zweimaligen Rückstands durch Tore von Andreas Ivanschitz (27.) und Zdenek Pospech (63.) nicht aufgegeben hatte. Dass dafür ein Umdenken in den Köpfen begonnen hat, versicherte zumindest Benedikt Höwedes: „Wir haben uns unter der Woche gesagt, dass wir aufhören müssen zu palavern.“ Es sei nun an der Zeit gewesen, Taten auf dem Platz sprechen zu lassen, „und das haben wir getan.“ Auch wenn der eine Punkt Schalke kaum weiter bringt, so hilft er vielleicht doch, die Köpfe wieder etwas aufzurichten. Oder, wie es Heldt ausdrückte: „Dieses Spiel sollte jedem zeigen, dass er das Fußballspielen nicht verlernt hat und keiner den Beruf wechseln muss.“

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Dabei ignorierte der Manager keineswegs, dass Schalke auch einen Haufen Glück und einen starken Torwart Timo Hildebrand benötigte, um gegen die fußballerisch besseren Mainzer zwischendurch nicht aussichtslos ins Hintertreffen zu geraten. Und es mag vielleicht auch aus der Verzweiflung geboren gewesen sein, dass Trainer Jens Keller ausgerechnet hier den Mut aufbrachte, den 17 Jahre alten Max Meyer in das taumelnde Team einzuwechseln. Ein Griff, der Schalke einen Punkt einbrachte und dem bisher so glücklosen Trainer ein wenig Zeit zum Durchatmen. Obwohl Keller auch so weiter unter Beobachtung steht und die Debatte um ihn vorerst nur bis zum nächsten Spiel am Mittwoch in der Champions League bei Galatasaray Istanbul ruht.

Max Meyer erhält ein wenig Zeit zum Durchatmen

Am Dienstag fliegt Schalke in die Türkei, und Max Meyer wird dann wieder mit an Bord sein – so viel ist mit der Schule schon geklärt. Alles Weitere muss man abwarten; vor allem auch, wie lange der kleine Bursche sich seine Unbekümmertheit bewahren kann. Einen Rat hat Horst Heldt dem Jüngsten am Samstag auf jeden Fall schon einmal mit auf den Weg gegeben: „Es wäre wichtig für Max, dass er jetzt nicht anfängt zu denken.“

Nur bei der Klassenarbeit heute im Schulfach Deutsch: Da sollte er ruhig auch den Kopf einschalten…