Mainz. Schalke sieht Licht am Ende des Tunnels: Dank zweier Tore von Michel Bastos erkämpften sich die Blauen am Samstag beim FSV Mainz 05 ein 2:2-Unentschieden. Das erste kleine Erfolgserlebnis nach den beiden jüngsten Niederlagen gegen Fürth und Bayern. Und ein bisschen Entspannung für Trainer Jens Keller, der mit der Mannschaft nun am Mittwoch in der Champions League bei Galatasaray Istanbul antreten muss.
Schalke bewies in Mainz vor allem eine große Moral und egalisierte durch Bastos in der 41. und 83. Minute zweimal die FSV-Führung durch Andreas Ivanschitz (27.) und Zdenek Pospech (63.). Zum Schluss war es ein packendes Spiel, in dem Schalke bewies, dass die Mannschaft noch lebt.
Schalkes Trainer Jens Keller hatte die Mannschaft nach der 0:4-Klatsche in München völlig neu sortiert. Kapitän Benedikt Höwedes rückte wieder ins Abwehrzentrum, an seiner Stelle verteidigte Marco Höger auf der rechten Außenbahn. Links kehrte Christian Fuchs nach seiner Sperre wieder für Sead Kolasinac in die Elf zurück. Und vorne spielte Schalke ohne echten Stürmer: Jefferson Farfan, der früher in Holland häufig im Angriff gespielt hat, gab im Zentrum den Solisten; für ihn begann Julian Draxler auf der rechten Seite, während der Brasilianer Raffael auf der Zehn seine Premiere in der Start-Elf gab.
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Mit dieser defensiven Ausrichtung stand Schalke in der Anfangsphase schwer unter Druck. Timo Hildebrand musste schon nach sieben Minuten mit einer Glanzparade nach einem Kopfball von Noveski einen frühen Rückstand verhindern, beim anschließenden Nachsetzen rettete Höwedes vor Szalai. Die Mainzer nahmen Schalke mit ihrer Gangart zunächst förmlich die Luft zum Atmen: Sie pressten, sie störten früh, gingen immer aggressiv auf den ballführenden Gegenspieler, so dass Schalke Mühe und Not hatte, überhaupt aus der eigenen Hälfte nach vorne zu spielen. Das war Anschauungsunterricht par exzellence in Sachen modernem, aggressivem Fußball.
Bastos erzielte nach einer Vorlage von Raffael das 1:1
Zwar hatte Schalke durch Raffael eine erste Torchance (26.), doch der Mainzer Führungstreffer in der 27. Minute war zu diesem Zeitpunkt hoch verdient. Torschütze war Andreas Ivanschitz, der eine Hereingabe von Nicolai Müller direkt nahm und aus der Drehung flach zum 1:0 traf – da hatte Timo Hildebrand nicht den Hauch einer Abwehrchance. Bezeichnend aber, wie sich die Mainzer diesen Treffer erspielten: Müller war von gleich drei Schalkern bei seinem Antritt nicht zu halten – auf der linken Abwehrseite von Christian Fuchs brannte es einige Male wieder lichterloh.
Schalke stand nach dem 0:1 brutal mit dem Rücken zur Wand, aber diesmal rafften sich die Gäste zur Gegenreaktion auf. Jens Keller hatte Michel Bastos und Julian Draxler, die bis dahin auf ihren Außenpositionen wirkungslos waren, vorübergehend die Seiten tauschen lassen. Fortan kam Linksfuß Bastos auf rechts besser ins Spiel. Und als Schalke kurz vor der Pause die hängenden Köpfe aufrichtete, wurde die Mannschaft mit dem 1:1 belohnt: Michel Bastos traf per Abstauber zum Ausgleich, nachdem der Mainzer Torwart Christian Wetklo einen Schuss von Jermaine Jones nur abklatschen konnte und Raffael den Ball wieder zu Bastos in die Mitte brachte (41.). Wegbereiter zum Schuss von Jones waren Farfan und Draxler – und endlich, endlich hatten die Königsblauen auch einmal wieder das nötige Glück, dass der Ex-Schalker Wetklo den Ball nicht festhalten konnte. Und in der 44. Minute prüfte Bastos erneut Wetklo, scheiterte aber an dem Torwart.
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Das waren Lebenszeichen der Königsblauen, die prompt auch verbessert aus der Kabine kamen. In der 53. Minute hatte Julian Draxler nach einer schönen Kombination sogar die mögliche Führung für die Gäste auf dem Fuß, doch Wetklo konnte geschickt den Winkel verkürzen. Dabei wäre ein weiteres Erfolgserlebnis so wichtig gewesen, um wieder richtig in die Spur zu finden. So aber ging die Zitterpartie weiter, weil Schalke den Mainzer Druck einfach nicht abfedern konnte. Zunächst setzte Soto den Ball am Tor vorbei (62.), und 60 Sekunden später war es wieder um die Blauen geschehen: Bastos bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Zdenek Pospech konnte trocken abziehen und traf aus spitzem Winkel zum 2:1 für Mainz (63.). Da war die Konfusion in die Abwehr zurück gekehrt; nach einem Fehler von Matip hätte Soto eigentlich in der 69. Minute sogar das dritte Tor erzielen müssen.
Schalke hisste diesmal nicht die weiße Fahne
Jens Keller reagierte nach dem Rückstand und brachte den 17 Jahre alten Max Meyer für den erneut schwachen Raffael – es war das Bundesliga-Debüt von Meyer. Schalke wehrte sich, die Blauen hissten diesmal nicht die weiße Fahne. Und in der 83. Minute wurden sie dafür belohnt: Max Meyer legte den Ball quer auf Michel Bastos, und der traf mit einem satten Schuss ins lange Eck zum viel umjubelten 2:2-Ausgleich. Ein ganz wichtiger Punkt, den Hildebrand in der 86. Minute gegen Ede festhielt.