Gelsenkirchen. Nach der 0:5-Klatsche gegen Bayern München ist das Testspiel gegen SC Paderborn für Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 die letzte ernsthafte Formüberprüfung vor dem Bundesliga-Rückrundenstart am Freitag gegen Hannover 96. Trainer Jens Keller fordert von seiner Mannschaft eine erhebliche Steigerung.

An der Schalker Geschäftsstelle wurde am Sonntagvormittag falscher Alarm ausgelöst: Als die Profis gerade auf dem Trainingsplatz standen, summte nebenan eine kleine Sirene vor sich hin. Man muss die Alarmstimmung nicht allzu wörtlich nehmen, aber für Schalke wird es auf jeden Fall jetzt langsam ernst: Schon das Testspiel an diesem Montagabend (18 Uhr) beim Zweitligisten SC Paderborn ist keine ganz normale Freundschaftspartie mehr.

Denn es ist der letzte Test vor dem Start in die Rückrunde. Und nach der 0:5-Klatsche im Trainingslager in Katar gegen die Bayern braucht Schalke nun in Paderborn dringend eine überzeugende Leistung, um noch einigermaßen zuversichtlich in das Bundesliga-Heimspiel am Freitagabend gegen Hannover 96 gehen zu können. Auch Trainer Jens Keller fordert eine erhebliche Steigerung und sagt: „In Paderborn wollen wir zeigen, dass die Mannschaft funktioniert und die Dinge umsetzt, die wir im Trainingslager erarbeitet haben“, Eine echte Generalprobe also für Schalke 04.

Schalker Führungsspieler nehmen das Zepter in die Hand

Auch die Spieler scheinen den Ernst der Lage verstanden zu haben. „Das Spiel gegen Bayern muss der letzte Warnschuss gewesen sein, bevor es in die Rückrunde geht“, hofft Torwart Timo Hildebrand. Der 33-Jährige ist einer der Spieler, die nun ganz besonders gefordert sind, das Schiff wieder auf Kurs zu bekommen. Bei einer internen Aussprache machten vor allem die erfahrenen Führungsspieler deutlich, dass es so ganz einfach nicht weitergehen kann.

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Leute wie Hildebrand, Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (29) oder Jermaine Jones (31) nahmen das Zepter in die Hand. Jones sagte: „Als ich 2007 nach Schalke gekommen bin, hatten alle Gegner einen Riesen-Respekt vor solchen Leuten wie Krstajic, Bordon oder Kuranyi. Da müssen wir wieder hinkommen. Es darf doch nicht sein, dass die anderen Mannschaften jetzt zu uns kommen, sich einfach nur hinten reinstellen und uns auskontern können.“ Die Führungsspieler wollen damit ein Zeichen setzen, dass es künftig wieder schwerer sein muss, auf Schalke etwas zu holen. Bei den beiden Spielen vor Weihnachten gegen Freiburg (1:3) und Mainz (1:2 im DFB-Pokal) war die Arena ja fast schon zum Selbstbedienungsladen geworden.

Farfan und Uchida wieder voll im Training

Doch reden können die Spieler viel – ab jetzt müssen sie es auch auf dem Platz umsetzen. Und da ist das Team derzeit halt ein gebrechliches Gebilde, weil das Selbstvertrauen durch die Fülle von Negativerlebnissen auf Erbsengröße geschrumpft ist. Erst waren es die vielen Niederlagen vor Weihnachten, die man im Urlaub eigentlich verarbeiten wollte, und als dann so etwas wie zarte Aufbruchstimmung zu spüren war, setzte es diesen Tiefschlag durch die Bayern. Wenigstens hat sich die Verletztenliste ein wenig gelichtet, weil mit Jefferson Farfan und Atsuto Uchida zwei Stammspieler, die in Katar noch kürzer treten mussten, wieder voll im Training stehen. Doch ungeachtet der personellen Lage, muss sich die Wende nicht nur in den Füßen einstellen: „Es ist wichtig, dass wir das Bayern-Spiel aus den Köpfen kriegen“, weiß Jones. Und da ist das Spiel heute Abend in Paderborn die letzte Chance, um das Selbstvertrauen aufzufrischen.

Beim Zweitligisten Paderborn geht es für Schalke also schon fast um die Wurst – auch wenn Jones die Generalprobe nicht überbewerten will: „Am Freitag gegen Hannover musst du da sein, da musst du funktionieren.“ Spätestens am Freitag, allerspätestens.