Doha. Körperlich sieht dieser Max Meyer noch lange nicht aus wie ein Bundesliga-Spieler. Doch wenn es auf den Fußballplatz geht, hat es dieser Max Meyer faustdick hinter den Ohren. Nahezu alle Experten sagen dem Talent von Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 eine große Karriere voraus.

Er ist schon ein kleiner Floh, wenn er daher kommt und auf dem Platz ins Dribbling geht. Körperlich sieht dieser Max Meyer noch lange nicht aus wie ein Bundesliga-Spieler: Vom Scheitel bis zur Sohle misst er gerade einmal 169 Zentimeter, und auch die Schultern sehen aus, als könnte er jeden Abend noch ein Schnitzel mehr vertragen.

Doch wenn es auf den Fußballplatz geht, hat es dieser Max Meyer faustdick hinter den Ohren: Hier ein feiner Trick, da ein satter Torschuss – und das mit 17 Jahren. Nahezu alle Experten sagen ihm eine große Karriere voraus, und im Schalker Trainingslager in Doha kommt diese Karriere gerade ans Laufen.

Zum Probelauf mit in der Wüste

Eigentlich ist dieser Max Meyer nur zum Probelauf mit hier in der Wüste: Vom Alter her zählt er noch zu den Schalker A-Junioren, die in der Bundesliga alles in Grund und Boden spielen. Doch schon vor der Heimreise an diesem Freitag haben Manager Horst Heldt und Trainer Jens Keller entschieden, dass sie diesen kleinen Floh nicht mehr hergeben wollen.

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„Er hat ein gutes Trainingslager gezeigt, und auch aufgrund unserer Personalsituation werden wir ihn in der Rückrunde schon dazu nehmen“, erklärt Keller. Meyer spielt im offensiven Mittelfeld, wo Ibrahim Afellay für lange Zeit verletzt ausfällt. Mit allzu großem Bammel geht der Schüler, der an der Gesamtschule Berger Feld sein Abitur bauen will, offenbar nicht an die Aufgabe heran: „Fußballerisch sehe ich mich auf Augenhöhe mit den anderen. Was mir fehlt, ist die Erfahrung, denn bisher habe ich ja noch kein Bundesliga-Spiel gemacht.“ Doch das dürfte sich ja nun bald ändern.

Vor dreieinhalb Jahren der Wechsel nach Schalke

Max Meyer, der am 18. September 1995 in Oberhausen geboren wurde und vor dreieinhalb Jahren nach Schalke wechselte, ist der nächste aus der Reihe der Hochbegabten, die in den Leistungszentren der Profi-Klubs ausgebildet wurden und nun in die Bundesliga aufrücken. Wie einst Julian Draxler bei Schalke 04 oder Mario Götze bei Borussia Dortmund.

Noch ist er nur ein großes Talent mit der Veranlagung für mehr: Der DFB zeichnete den Mittelfeldspieler, der in 18 U-17-Länderspielen neun Tore erzielte, mit der Silbernen Fritz-Walter-Medaille aus; in der A-Junioren-Bundesliga sind es in dieser Saison gar elf Tore in 14 Spielen. Das muss alles noch nichts für die Bundesliga bedeuten, aber Schalke imponiert der Biss, mit dem sich der schmächtige Floh an die Sache macht. Selbst bei der 0:5-Demütigung im Testspiel gegen die Bayern fiel Max Meyer nach seiner Einwechslung positiv auf. „Es ist nicht selbstverständlich, in so einem Spiel gegen einen solchen Gegner die Bälle so zu fordern, wie er es getan hat“, lobt Trainer Jens Keller.

Vergleiche mit Thomas Häßler

In Schalkes Talentschmiede vergleicht man Max Meyer vom Spielertyp her mit Thomas Häßler. Sein Werdegang erinnert freilich an den von Julian Draxler: Der durfte vor genau zwei Jahren ebenfalls als A-Jugend-Spieler im Winter-Trainingslager bei den Profis hereinschnuppern und wurde danach nie wieder abgegeben – heute hat Draxler schon 60 Bundesliga-Spiele absolviert und dabei sechs Tore geschossen.

Ganz so rasant wird es bei Max Meyer vielleicht nicht gehen, denn heute ist die Konkurrenz im Schalker Kader größer. Aber auch Meyer will sich nicht nur hinten anstellen: „Ich bin mit der Erwartung ins Trainingslager gekommen, dass ich hier Gas gebe, um bei den Profis bleiben zu können. Und jetzt möchte ich auch schnell in den Kader rücken und meine Einsatzzeiten bekommen.“ Ganz schön forsch, dieser kleine Kerl.

Fördervertrag bis 2015

Schalke hat sein Juwel bereits mit einem Fördervertrag bis 2015 an den Klub gebunden, doch eigentlich läuft der Kontrakt sogar zwei Jahre länger bis 2017 – fixiert durch eine Option. Der Junge hat es halt faustdick hinter den Ohren – er will sogar werden wie Lionel Messi. „Das ist mein Vorbild“, schwärmt Max Meyer, „von Messi kann ich mir viel abschauen. Er ist der beste Spieler der Welt, und dabei immer bescheiden geblieben.“

Und zumindest eine winzige Ähnlichkeit ist dabei einfach nicht von der Hand zu weisen: Auch Lionel Messi ist nur 1,69 Meter groß. Man nennt ihn: La Pulga – den Floh.