Gelsenkirchen. . In der Bundesliga wartet Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar seit sechs Spielen auf ein Tor – in der Champions League traf der „Hunter“ bisher in allen vier Spielen. Das ist eine auffällige Diskrepanz. Schalke-Manager Horst Heldt verteidigt seinen Torjäger.

Das Champions-League-Magazin werden die Schalker am Mittwoch besonders gern lesen. Auf dem Titelblatt können sie Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (29) in Jubelpose bewundern, im Heft steht ein großes Interview. Die plakative Überschrift lautet: „Schalke’s No25 spills his goalscoring secrets.“ Heißt: „Huntelaar verbreitet seine Torjäger-Geheimnisse.“ Nun ja, die Redaktion des Magazins scheint wirklich nur Champions League zu schauen. Während der „Hunter“ in vier Spielen viermal traf, wartet er in der Bundesliga seit sechs Spielen auf ein Tor.

Denkt Huntelaar doch ein bisschen zu sehr an die Vertragsverhandlungen? Sein Vertrag läuft am Saisonende aus, gepokert wird schon seit Monaten, die nächsten Gespräche gibt es laut Manager Horst Heldt erst im Januar 2013. Huntelaar legt sich nach jedem Spiel seinen Lieblingssatz zurecht. „Ich konzentriere mich nur auf Schalke“, sagt er. Immer und immer wieder. Sämtliche Gerüchte kommentiert er nicht. Angeblich gibt es englische Vereine, die ihn schon im Winter für eine hohe Ablösesumme verpflichten wollen. Für eine ablösefreie Verpflichtung im Sommer interessieren sich Klubs aus ganz Europa. Von konkreten Angeboten weiß Heldt nichts.

Huntelaar wird nicht nur an Toren gemessen

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Beeinflusst das Huntelaars Leistung? In der vergangenen Saison erzielte er 29 Bundesligatore und schnappte sich die Torjäger-Kanone. Bisher sind’s in zwölf Spielen erst drei Treffer. Heldt verteidigt seinen besten Stürmer: „Wir messen ihn nicht nur an Toren. Wir sind auch zufrieden, wenn er zwei Vorlagen gibt und wenn er intensiv arbeitet.“ In Leverkusen (0:2) war Huntelaar gar nicht zu sehen, von DerWesten gab’s die Note 5. Heldt hingegen sagte: „Am Samstag war er ein unverschuldeter Fremdkörper. Wann war er denn entscheidend vor dem Tor? Stürmer sind in guten und schlechten Zeiten am abhängigsten von den Mitspielern.“

Einer dieser Mitspieler ist Lewis Holtby (22). Auch Holtbys Vertrag läuft aus, bekannt ist das seit Monaten - und auch im Fall Holtby sind Heldt keine Angebote bekannt. „Wir sind in der Endphase der Gespräche. Es sind nur noch Details zu klären, dann gibt es eine Entscheidung. Ich bin optimistisch, dass es in diesem Jahr eine Entscheidung gibt.“ Auch Holtby kann wohl zwischen Schalke und Vereinen aus England wählen. Dass die Spieler ihre Entscheidung vom Erreichen des Achtelfinals in der Champions League abhängig machen, kann sich Heldt nicht vorstelle – und da verteidigt er Huntelaar und auch Holtby erneut: „Das ist für mich keine Argumentationskette – und für die Spieler auch nicht, so wie ich es vermittelt bekomme. Das Achtelfinale in der Champions League hat keine Aussagekraft für die Zukunft. Damit qualifizieren wir uns nicht automatisch wieder für die Champions League. Das geht nur in der Bundesliga.“

Stevens ist "nicht Gott"

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Auch in der vergangenen Saison bangte Schalke in der Winterpause um zwei wichtige Offensivspieler: Die Verträge von Raúl und Jefferson Farfan liefen aus. Raúl ging, Farfan blieb. Das sah lange Zeit anders aus. Deshalb will sich Heldt nicht auf sein Gefühl verlassen: „Das ist nicht vergleichbar. Es gab Zeitpunkte, da habe ich gedacht: Mit Farfan wird das nichts mehr – und Raúl bleibt…“

Da lächelte Horst Heldt. Und auch Trainer Huub Stevens hatte beim Thema Huntelaar auffällig gute Laune. Nachdem er gefragt wurde, ob Huntelaar gegen Piräus wieder treffen würde, sagte Stevens: „Nein. Ich bin nicht unser Gott, sondern nur ein Trainer, der Laufschuhe hat.“ Sollte Huntelaar im fünften Spiel sein fünftes Tor erzielen, sind auf Schalke alle glücklich. Und vielleicht enthüllt der „Hunter“ dann auch im königsblauen Stadionmagazin seine Geheimnisse.