Leverkusen. . Nach der ärmlichen Leistung in Leverkusen geht es für Schalke 04 Schlag auf Schlag weiter: Am Mittwoch kommt Olympiakos Piräus zum fünften Gruppenspiel der Champions League in die Arena. Bis dahin gibt es noch einiges aufzuarbeiten.

Schalke 04 hatte Redebedarf. Über eine Stunde lang dauerte am Sonntagmorgen die Aussprache von Team und Trainer, es knistert und kracht im Gebälk nach dieser haarsträubenden Vorstellung in Leverkusen, wo die diesmal in Weiß spielenden Schalker ihr blaues Wunder erlebten. Wie konnte es bloß dazu kommen, dass bei Bayers 2:0-Sieg auf Schalker Seite fast nichts funktionierte?

Huub Stevens wurde gefragt, ob er die bisher schlechteste Saisonleistung gesehen habe. Seine Antwort: „Das kann man sagen. Wir haben darum gebettelt zu verlieren.“ Der Trainer glaubte schon unmittelbar nach dem Spiel, erste Erklärungen gefunden zu haben, aber er wollte sie für sich behalten: „Das müssen wir intern besprechen.“ Am Sonntag nahm er sich dann ausgiebig Zeit dafür.

Stevens sucht Erklärung

Aus einem Punkt machte der Niederländer bei der Ursachenforschung dann aber doch kein Geheimnis. „Wir hatten in dieser Woche nur vier unserer Spieler auf dem Trainingsplatz, vielleicht ist das auch eine Erklärung“, sagte er. Als Trainer muss er es zwangsläufig bedauern, dass die meisten seiner Profis auf Länderspielreisen waren und er sie nicht intensiv genug auf das Spiel in Leverkusen vorbereiten konnte.

Chance auf schnelle Wiedergutmachung

Natürlich würde es sich Stevens wünschen, wenn er jetzt in Ruhe an den Defiziten arbeiten könnte, doch es geht Schlag auf Schlag weiter. Der Terminkalender sieht für Mittwoch das fünfte Gruppenspiel in der Champions League vor, Olympiakos Piräus wird zu Gast in der Arena sein (live im Ticker). Man kann das natürlich auch positiv sehen: So haben die Schalker die Möglichkeit der schnellen Wiedergutmachung, schließlich wird es nach der ärgerlichen Niederlage in Hoffenheim, dem mühevoll erkämpften Sieg gegen Bremen und der totalen Enttäuschung in Leverkusen Zeit, dass sie mal wieder Fußball spielen. „Ich denke, dass es für die Jungs besser ist, dass sie am Mittwoch schon wieder auf den Platz können“, meinte auch Stevens – aber nicht ohne Nachsatz: „Dann müssen wir eine ganz andere Leistung bringen!“

Horst Heldt glaubt, dass die Spieler dazu in der Lage sind, sich klar besser zu präsentieren. „Am Mittwoch wartet ein anderes Spiel, ein anderer Gegner, ein anderer Wettbewerb“, sagt der Manager, dessen Spielanalyse in Leverkusen schonungslos ausfiel: „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so ein schlechtes Spiel abgeliefert haben. Wir haben absolut verdient verloren, sogar gegen den FC Bayern haben wir besser gespielt.“

Fehlende geistige Frische

Heldt nimmt an, dass die Englischen Wochen nicht spurlos an den Spielern vorübergehen. „Vielleicht hat uns die geistige Frische gefehlt“, sagte er. „Man hat gesehen, dass viele an ihre Grenzen gekommen sind.“ Bestätigt fühlen konnte sich der Manager in seiner Ansicht, dass der plakative Begriff Bayern-Jäger für Schalke nicht treffend sei. „Was in der Tabelle über uns passiert, ist nicht so wichtig“, sagte er. „Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze verloren, das ist ärgerlich.“ Genervt reagierte Horst Heldt, als er auf den Disput zwischen Trainer Huub Stevens und dem nach seiner Auswechslung aufgebrachten Jefferson Farfan angesprochen wurde. „Das interessiert mich nicht“, sagte Heldt, „die 70 Minuten davor haben mich mehr aufgeregt.“

So nimmt der Manager dem Wirbel die Windstärke, aber auch er wird es natürlich nicht gerade mit einem Wohlgefühl registriert haben, wie patzig hier ein Spieler mit dem Trainer umging. Ein respektvolles Miteinander sollte anders aussehen, hinter den Kulissen muss es in diesen Tagen also mehr aufzuarbeiten geben als nur die spielerisch wie kämpferisch ärmliche Leistung in Leverkusen.