Gelsenkirchen. Auch beim 2:2 im Champions-League-Spiel gegen Montpellier gab es Pfiffe in der Schalker Arena. Darüber ärgerten sich die Schalker Spieler sehr. In der Mixed Zone äußerten sich Kapitän Benedikt Höwedes, Klaas-Jan Huntelaar und Lars Unnerstall unmissverständlich.
Irgendwann in der zweiten Halbzeit mussten die Schalker Profis zur Anzeigetafel schauen, ob sie wirklich in der Champions League gegen Montpellier HSC spielen oder in der Bundesliga gegen den FSV Mainz 05. Denn wie schon vor einer Woche im Spiel gegen Mainz führte Schalke knapp, diesmal mit 2:1, wieder grummelten die Fans und pfiffen in einigen Szenen sogar. Besonders laut, wenn Torwart Lars Unnerstall den Ball sehr lang hielt und das Spiel damit beruhigte. Wieder.
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Ein klassisches Déjà-vu.
Nach dem Spiel gegen Mainz wütete Schalke-Trainer Huub Stevens gegen die Fans, diesmal legten die Spieler nach. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar gab den Zuschauern sogar eine Mitschuld am Spielverlauf: „Die Fans haben uns in diesem Spiel beeinflusst. Das 2:1 war nicht in Gefahr, doch dann haben sie ein bisschen angefangen zu pfeifen, weil sie wollten, dass wir mehr nach vorn spielen. Dann sind wir auch ein bisschen mehr rausgekommen, das hat einige Male geklappt, einige Male nicht. Die Kontrolle war aber ein bisschen weg.“
Schalke-Kapitän Höwedes verteidigt Torwart Unnerstall
Auch Kapitän Benedikt Höwedes konnte kaum glauben, was er in der zweiten Halbzeit hörte: „Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, wenn die Fans nervös werden oder pfeifen. Dafür gab es keinen Grund. Wir haben den Ball kontrolliert, wir hatten nicht den unbedingten Druck, ein Tor zu machen. Wir haben trotzdem Torchancen kreiert, die wir leider nicht genutzt haben. Dann wurde das Publikum unruhig. Es war ein bisschen schade.“
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Ganz besonders in Schutz nahmen Huntelaar und Höwedes Torwart Lars Unnerstall. „Wenn der Torwart sich entschließt“, erklärte Höwedes, „den Ball nicht sofort abzuwerfen und trotzdem sofort Pfiffe dafür kassiert, dann ist das nicht fair dem Keeper gegenüber. Und der Mannschaft auch nicht.“ Huntelaar sieht das ähnlich: „Wenn wir nach vorn spielen können, dann wollen wir nach vorn spielen. Aber wenn es nur eine Lösung gibt, dann kann man besser auf Ballbesitz spielen.“
Schalke trifft am Samstag auf Wolfsburg - die nächste Bewährungsprobe
Auch Unnerstall äußerte sich – zum Beispiel zu den umstrittenen Szenen: „Wir haben ab und zu das Spiel langsam gemacht, weil wir es machen mussten. Wenn ich zum Beispiel einen Freistoß abfange und nur Lewis Holtby im Zentrum sehe – wenn ich ihn da anwerfe, wird er unter Druck gesetzt und wir kriegen direkt einen Konter. Da kann man das Spiel nicht schnell machen. Wenn die Fans das nicht sehen, na klar pfeifen die dann.“ Auch Unnerstall glaubt, dass die Partie mit etwas besonneneren Fans anders gelaufen wäre: „Ich denke, dass wir durch die Pfiffe versucht haben, hektisch und blind nach vorne zu spielen, was gar nicht nötig war.“
Am Samstag trifft Schalke 04 auf das Kellerkind VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) – die nächste Bewährungsprobe. Mal schauen, was passiert, wenn Schalke in der 65. Minute knapp führen sollte…