Gelsenkirchen. . Julian Draxler, der Junge aus Gladbeck, ließ Schalke auf den eingeplanten Sieg in der Champions League gegen Montpellier hoffen. Der junge Nationalspieler führte die Königsblauenin Richtung Erfolg - doch als er verletzt ausgewechselt werden muss, ging der Sieg dahin.
Seine Schritte, so raumgreifend sie ohnehin sind, sie werden in dieser Szene, länger, immer länger. Intuitiv sprintet Julian Draxler in die Lücke der französischen Abwehrreihe, nimmt elegant den klasse Pass von Klaas-Jan Huntelaar auf. Und obwohl der Lärmpegel in der Arena mehr und mehr anschwillt, bewahrt der 19-Jährige die Nerven.
Abgezockt wie einst der große Raul umkurvt Draxler schließlich noch Torwart Geoffrey Jourdren - und vollendet zum 1:1-Ausgleich (26.). Es ist das Tor, das Schalke auf die Straße des Erfolges bringen sollte. Doch am Ende gab es ein 2:2 gegen HSC Montpellier. Doch als der späte Ausgleich fiel, war Draxler schon lange nicht mehr auf dem Platz.
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Draxler, der Junge aus Gladbeck ließ den FC Schalke 04 lange hoffen, hoffen auf den eingeplanten Sieg in der Champions League gegen Montpellier HSC. Und auf einen allgemeinen Stimmungswandel, nachdem der Sieg in der Fußball-Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 sowie das Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf den Schalkern von Teilen ihrer Fans fast als Niederlagen ausgelegt worden waren.
Dabei verloren die Königsblauen in dieser Saison bislang nur ihr Heimspiel gegen den FC Bayern München. Das allerdings auch, weil ein gewisser Julian Draxler kurz nach dem Seitenwechsel in der Schlüsselszene patzte. Statt mit seinen riesigen Schritten auf das Bayern-Tor zuzustreben oder den mitgelaufenen Huntelaar in Szene zu setzen, verbaselte Draxler den Ball. Am Ende verlor Schalke, der Boulevard fand in dem jungen Königsblauen den Schuldigen – und schon war die Phase der Depression eingeläutet.
Draxler lässt Taten sprechen
Doch Draxler scheint trotz seiner jungen Jahre abgehärtet, geerdet und behütet durch ein fürsorgliches Umfeld. Er traf gegen Mainz 05, er moserte nicht, obwohl er in Düsseldorf nur eingewechselt wurde. Draxler lässt Taten sprechen.
Und als die Stimmung in der Gelsenkirchener Arena trotz des Glanzes der Königsklasse eiskalt zu werden droht, weil Montpellier in der 13. Minute durch Karim Ait-Fana in Führung ging, dreht Draxler auf. Von links, von rechts, als kluger und gewitzter Passgeber – an allen verheißungsvollen Aktionen ist Draxler beteiligt.
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Dann trifft er. Und Schalke gewinnt wieder die Oberhand über eine Partie auf durchschnittlichem Niveau. Allerdings ist Draxlers Geschichte damit nicht beendet. Er lässt den Lärmpegel erneut ansteigen in dieser 52. Minute, als er einen Franzosen, zwei Franzosen, drei Franzosen wie Fahnenstangen stehen lässt und erst durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden kann. Die Folgen: Rote Karte gegen Montpelliers Garry Bocaly, Elfmeter für Schalke. Und: Ein Julian Draxler, der nach einer kurzen Behandlung an der Seitenlinie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer Trage liegend aus der Arena gebracht wird.
Dass Klaas-Jan Huntelaar zum 2:1 trifft, dass Schalke in der Champions League auf Weg zum Sieg ist, sich die Stimmung wieder zum Positiven dreht, um am Ende doch noch abzudrehen, als der späte 2:2-Ausgleich fällt, bekommt der Vater des Erfolges nur noch am Rand mit.
Bruch der Speiche im Unterarm
Wie am Donnerstagmorgen bekannt wurde, erlitt der 19-Jährige einen Bruch der Speiche im linken Unterarm. Er wurde noch am Mittwochabend operiert. "Wenn alles gut geht, muss er drei bis vier Wochen pausieren", sagte Mannschaftsarzt Dr. Thorsten Rarreck. Dann könne er mit einer Karbonschiene wieder auflaufen. (mit sid)