Gelsenkirchen. . Viele verletzte und gesperrte Spieler - Harte Kritik von Farfan am Verein - Gegner Twente in Topform
Der angenehmste Umstand für den FC Schalke 04 vor dem Auswärtsspiel in der Europa League beim FC Twente Enschede war die kurze Anreise von nur 100 Kilometern, aber im Gepäck hatte der Fußball-Bundesligist einen Berg von Problemen. Als da sind: Ausgewachsene personelle Sorgen, die um den Ausfall von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar und das sichere Fehlen der Verteidiger Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder kreisen, ein sehr instabil spielendes Team und interner Ärger. Für den sorgte vor dem Achtelfinale gegen den niederländischen Pokalsieger (Donnerstag, 19.00 Uhr/live im DerWesten-Ticker) vor allem Jefferson Farfan: Seine harte Kritik am Verein wegen der Verhandlungen um einen neuen Vertrag verstimmte seine Verhandlungspartner ernstlich, offenbar bereitet Farfan seinen Abgang im Sommer vor. Und auch der Verbleib von Raul ist nach wie vor ungeklärt.
Trainer Huub Stevens, der in der wenig erfolgreichen Phase schnell gereizt reagiert, versucht, jeden Störfaktor ausblenden. Nach drei Auswärtsniederlagen in Serie forderte er die volle Konzentration auf die Partie gegen den FC Twente, der unter der Regie des früheren Wolfsburger Trainers Steve McClaren am Sonntag in bestechender Form mit 6:2 beim PSV Eindhoven gewann. Von einer Krise seines Teams will Stevens nichts wissen: "Was ist passiert? Wir haben ein Spiel verloren", sagt er zum 1:2 in Freiburg am Samstag, bei dem seine Elf erstmals seit langem auch kämpferisch enttäuschte. "Die Welt ist nicht untergegangen", meinte Stevens.
Farfan bereitet seinen Abgang im Sommer vor
Als krassen Misston musste der Trainer allerdings die heftige Kritik von Farfan empfinden, den er für das Freiburg-Spiel aus dem Kader genommen hatte. Der Peruaner, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, kritisierte in einem Interview mit der Zeitschrift "Sport Bild" den Verein wegen der Vertragsverhandlungen. "Es sind auch finanzielle Details über mich in der Öffentlichkeit erschienen. Das ist für eine Verlängerung nicht hilfreich, sondern bewirkt genau das Gegenteil. Einige Dinge finde ich nicht in Ordnung." Andere Vereine seien an seiner Verpflichtung interessiert, Spanien und Italien seien "wunderschöne Länder", sagte der 27-Jährige. Zu weiteren Verhandlungen mit Schalke erklärte er: "Es gibt mehrere Faktoren, die nicht dazu beitragen, eine Verständigung herbeizuführen."
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Zu den Vorwürfen, seine Fitness sei nicht ausreichend, sagte Farfan: "Das ist unfair." Dass Stevens ihn aus dem Kader entfernt habe, sei auf ein Missverständnis und ein "Kommunikationsproblem" zurückzuführen, sagte er. Er sei nach der Rückkehr vom Länderspiel Perus in Tunesien (1:1) enttäuscht darüber gewesen, beim Training nicht in der Stammelf gestanden zu haben. "Ich war verwirrt, das habe ich dem Trainer so gesagt", erklärte Farfan. Auch in Enschede wird er fehlen, aber wegen einer Sperre.
Nicht spielberechtigt ist Teemo Pukki, sodass Ciprian Marica als Stellvertreter von Huntelaar vorgesehen ist, der sich noch nicht von einer beim Spiel England-Niederlande erlittenen Gehirnerschütterung erholt hat. Der in Freiburg fehlende Christian Fuchs machte wieder das Training mit. Fraglich war bis zuletzt noch der Einsatz von Jermaine Jones wegen einer Erkältung. Der 30-Jährige trat die Reise nach Enschede aber mit an. "Wichtig wäre es, ein Auswärtstor zu schießen", sagte Stevens. Ziel ist eine brauchbare Ausgangsposition für das Rückspiel am Donnerstag nächster Woche. (dapd)