Essen. Der Klartext-Verlag hat zur Vorstellung eines Buches eingeladen: Es heißt „Ata, Ennatz, Susi, Yyyves“, Autor Kai Griepenkerl porträtierte und interviewte „82 Köpfe des Revierfußballs“. Manni Breuckmann entlockte den Hauptdarstellern in Talkrunden manche nette Anekdote.

Ilkay Gündogan steht etwas verloren da, zwangsläufig muss er sich wie ein Enkel bei Opas Klassentreffen vorkommen. „Ich kenne hier überhaupt keinen“, gibt der Mittelfeldspieler des Bundesliga-Topteams Borussia Dortmund ehrlich zu, und man kann es ihm nicht verübeln. Gündogan, geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, ist 21 Jährchen jung. Wie soll er viele der anderen Gäste an diesem Abend in der Stauder-Brauerei im Essener Norden als Legenden des Ruhrgebietsfußballs identifizieren?

Der Klartext-Verlag hat zur Vorstellung eines Buches eingeladen: Es heißt „Ata, Ennatz, Susi, Yyyves“, Autor Kai Griepenkerl porträtierte und interviewte „82 Köpfe des Revierfußballs“ (204 Seiten; 24,95 Euro). Einige wurden dazu dort fotografiert, wo sie als Kinder erstmals den Ball bewegten – Zeitreisen ins Revier-Idyll von Meiderich, Klosterhardt, Hessler oder Weitmar. Helden auf Asche, Nostalgie in Wort und Bild.

Die ewigen Schalker Rüdiger Abramczik und Klaus Fischer sind gekommen: Flanke trifft Fallrückzieher. Hannes Bongartz, in den Goldenen Siebzigern auch ein Schalker Gigant, plaudert mit Kalli Feldkamp, seinem Trainer aus Wattenscheider Zeiten. Ennatz Dietz darf nicht fehlen, das Gesicht des MSV Duisburg. Und Lothar Kobluhn, ein Bundesliga-Torschützenkönig, den tatsächlich Rot-Weiß Oberhausen stellte. Kobra Wegmann biss sich für Essen, Dortmund, Schalke und Duisburg durch, nur nicht für den VfL Bochum, der aber groß genug vertreten ist: mit Jupp Tenhagen, Ata Lameck, Hans Walitza, Hans-Werner Eggeling, Thomas Kempe, Katze Zumdick, Funny Heinemann, Rolf Schafstall – Zweitliga-Mittelmaß waren die nie.

BVB-Profi Gündogan räumt mit Vorurteil auf

Manni Breuckmann entlockt den Hauptdarstellern in Talkrunden manche nette Anekdote. „Yyyves“ Eigenrauch, Kult auf Schalke, weiß noch sehr wohl, dass es „anfangs Schmährufe waren“, wenn die Fans seinen Namen in die Länge zogen. Ennatz Dietz erzählt, wie er als kleiner Kerl aus Bockum-Hövel Spiele in Dortmunds Rote-Erde-Stadion von oben aus der Baumkrone verfolgte. Und Ilkay Gündogan räumt mit dem Vorurteil auf, die Profis der Neuzeit bildeten nur Zweckgemeinschaften: „Beim BVB haben wir viel Spaß – und das überträgt sich auf den Platz.“

Von Ata Lameck möchte Manni Breuckmann noch wissen, warum die Bochumer früher die Unabsteigbaren waren. Die Antwort ist geprägt von Weisheit und Wahrheit: „Weil wir nie abgestiegen sind!“