Enschede. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar wird dem FC Schalke 04 voraussichtlich auch im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Twente Enschede fehlen. Wie ernst die Verletzung nach seiner vor einer Woche erlittenen Gehirnerschütterung ist, hatte sich bei einer Untersuchung in Amsterdam gezeigt.

Das bisschen Frühlingssonne hatte sich schon längst wieder verzogen, der Himmel war königsgrau, als es am Dienstag Nachmittag auf dem Schalker Trainingsplatz ans Durchzählen ging. Jefferson Farfan hatte offenbar gut ausgeschlafen, er war ebenso dabei wie Christian Fuchs, der seine Leistenbeschwerden überwunden hat. Jermaine Jones war nur in Zivil gekommen, um sich gleich wieder abzumelden – ihn hatte eine Erkältung erwischt. Und der, auf den die Kiebitze beim Training am meisten gewartet hatten, ließ sich gar nicht blicken: Klaas-Jan Huntelaar blieb oben im Kabinentrakt am Gesundheitszentrum „Medicos“. Nach seiner vor einer Woche erlittenen Gehirnerschütterung war an Training überhaupt noch nicht zu denken. Trotzdem will Schalke den Einsatz des Torjägers am Donnerstag (19 Uhr/live im DerWesten-Ticker) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Twente Enschede noch nicht ganz abschreiben. Zumindest nicht offiziell.

Wie ernst die Verletzung von Huntelaar ist, hatte sich am Montag bei einer Untersuchung in Amsterdam gezeigt: Ein spezieller Reaktionstest beim Vereinsarzt seines früheren Klubs Ajax ergab, dass die Werte bei dem 28-Jährigen noch nicht wieder im normalen Bereich liegen. Daraufhin schrieb Huntelaar seinen Einsatz in Enschede so gut wie ab – in niederländischen Medien wurde er zitiert: „Bei einer Muskelverletzung kann man schon einmal ein Risiko eingehen, bei einer Gehirnerschütterung nicht.“ In Schalke, wo er am Dienstag ein weiteres Mal untersucht wurde, will man die Entscheidung freilich so weit wie möglich aufschieben. Auch Huntelaar selbst sagte: „Wir müssen abwarten.“

Bei Jermaine Jones besteht Hoffnung

Schalke macht sich an diesem Mittwoch mit dem Bus auf den Weg nach Enschede – unter Felix Magath hätte man die Reise vermutlich mit dem Fahrrad angetreten, weil die beiden Städte nur rund 100 Kilometer auseinander liegen. Bei Jermaine Jones besteht Hoffnung, dass er trotz seiner Erkältung dabei sein kann – immerhin hat er kein Fieber. Dagegen müssen Teemu Pukki (nicht spielberechtigt) und Jefferson Farfan (Gelbsperre) zu Hause bleiben – bei dem Peruaner ist das schon ärgerlich, weil er ja nicht mehr müde ist. Huub Stevens spielt den Ärger um Farfan ohnehin herunter und sagt: „Er hat es mir erklärt, für mich ist die Sache erledigt.“

Das kann man aber auch als Teil des Bemühens werten, die Schalker Lage nach drei Auswärts-Niederlagen in Serie ein wenig aufzuhellen. Von einer Krise will der Trainer jedenfalls gar nichts wissen: „Was ist passiert? Wir haben ein Spiel verloren“, sagt Stevens: „Die Welt ist nicht untergegangen.“ Aber königsgrau war es schon.