Gelsenkirchen. Beim Trainingsauftakt auf Schalke war die Euphorie bei den Fans der Königsblauen groß. Komplett war der Kader nicht. So ist der Stand bei S04.
Ron Schallenberg staunte nicht schlecht. Nach seinem Wechsel vom SC Paderborn ins Ruhrgebiet erlebte er als Profi von Schalke 04 erstmals das, wovon er zuvor nur gehört hatte: Er merkte, wie groß dieser Fußballverein ist, für den er künftig spielen wird. Trotz des Abstiegs in die 2. Bundesliga waren zum Trainingsauftakt am Montagmittag rund 2400 Fans ins Parkstadion gekommen. „So eine Kulisse beim Training, das habe ich noch nie erlebt. Hier ist alles eine Nummer größer als in Paderborn“, sagte Schallenberg.
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Was als Schalke-Profi auch dazugehört? Autogramme schreiben. Über eine Stunde nahm sich die Mannschaft nach der Einheit noch Zeit, um wirklich jeden Fan-Wunsch zu erfüllen. Mit dabei waren auch die Leih-Rückkehrer Marvin Pieringer (23) und Blendi Idrizi (25). Genau wie die Talente Assan Ouédraogo (17) und Keke Topp (19) sowie die Neuzugänge Schallenberg, Bryan Lasme (24), Paul Seguin (28) und Marius Müller (29). Sie alle genossen das Bad in der Menge sichtlich. Zeitweise bildete sich eine Schlange von mehr als hundert Metern. Abstiegsfrust sieht anders aus. Vergeblich warteten die Autogrammjäger allerdings auf Marius Bülter. Der 30 Jahre alte Stürmer trainierte nach einer Lebensmittelvergiftung, die er sich im Griechenland-Urlaub eingefangen hatte, nur individuell, drehte Laufrunden. Die Fans konnten ihn von der Tribüne des Parkstadions zumindest aus der Ferne sehen – vielleicht zum letzten Mal in Königsblau.
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Denn Bülter will Schalke weiterhin verlassen. Mit der TSG Hoffenheim ist er sich einig. Einzig die Ablöseverhandlungen zwischen S04 und der TSG blockieren einen Transfer noch. Ein erstes Angebot aus Sinsheim haben die Schalker abgelehnt, zuletzt herrschte zwischen beiden Parteien aber Funkstille – Teil des branchenüblichen Pokers. „Es gibt keinen neuen Stand, es gab zuletzt auch keine Gespräche“, sagte Sportdirektor André Hechelmann.
In Abwesenheit von Bülter dürfte Simon Terodde in der kommenden Saison wieder mehr im Fokus stehen. Nachdem er im März eigentlich schon seinen Schalke-Abschied verkündet hatte, einigte er sich mit dem Klub nach Saisonende doch noch auf eine Vertragsverlängerung – sehr zur Freude der Fans, bei denen der 35-Jährige noch immer zu den Lieblingen zählt. Die Erwartungen an den Angreifer sind klar definiert: Er soll Schalke zurück in die Bundesliga schießen – wie schon in der Saison 2021/22, als er 30 Tore zum Aufstieg beitrug.
Der Aufstieg ist das Ziel auf Schalke
Nichts anderes als der Aufstieg ist das klar definierte Ziel der Königsblauen – das betonte auch Trainer Thomas Reis nach der ersten öffentlichen Einheit. „Wir wollen aufsteigen, das muss unser Ziel sein“, sagte er, warnte aber vor Überheblichkeit: „Es wird kein Selbstläufer. Wer das glaubt, wird ganz schnell belehrt werden. Wir mussten im letzten Jahr 100 Prozent geben, um in der Bundesliga Punkte zu sammeln und auch jetzt müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen, um in Liga 2 zu punkten.“
Was die Schalker positiv stimmt: Schon jetzt steht das Grundgerüst des Zweitliga-Kaders. „Wir könnten jetzt schon spielen“, sagte Sportdirektor André Hechelmann, der für die Zusammenstellung zuständig ist. Durch die Transfers der beiden zentralen Mittelfeldspieler Schallenberg und Seguin wurde die größte Kader-Lücke bereits geschlossen. Trotzdem sind weitere Zugänge geplant. „Wir suchen auf jeden Fall noch einen Innenverteidiger, dann gibt es das Thema Linksverteidiger“, sagte Hechelmann.
Schalke hat van den Berg und Karbownik im Fokus
Top-Kandidat für die Innenverteidiger-Position ist weiterhin Sepp van den Berg (21, FC Liverpool). Die Gespräche mit dem Niederländer laufen. Im Schalker Fokus steht auch Linksverteidiger Michal Karbownik (21, Brighton and Hove Albion). Schnelle Vollzugsmeldungen sind allerdings nicht zu erwarten. Auch im Poker um Tim Skarke gibt es aktuell wenig Bewegung: Der 26 Jahre alte Flügelspieler kann sich zwar gut vorstellen, nach seinem Leih-Halbjahr weiter für Schalke zu spielen, doch eine Einigung mit Union Berlin steht noch aus.
Im Falle eines Bülter-Abgangs wäre Skarke ein passender Ersatz. „Noch ist Marius da, aber natürlich sind wir auf jegliche Situationen vorbereitet“, erklärte Hechelmann. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass sich die Schalke-Fans nach den Trainingseinheiten schon bald wieder Autogramme von Tim Skarke abholen können.
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