Gelsenkirchen. Bei Deutschlands U21 ist die Ernüchterung nach dem EM-Aus groß. Im Kreis der Enttäuschten äußert sich auch Krauß, dessen Schalke-Vertrag endet.
Deutschlands U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo hat nach dem frühen EM-Scheitern ein ernüchterndes Fazit seines ersten Turniers als Cheftrainer gezogen. „Natürlich tut das weh. Es war einfach nicht mehr drin“, sagte der 44-Jährige nach dem 0:2 (0:2) gegen England am Mittwoch in Batumi. „Ich bin natürlich wahnsinnig enttäuscht.“ Nach zuletzt drei Final-Teilnahmen in Serie war seine Mannschaft bei dem Turnier in Georgien und Rumänien erstmals seit 2013 wieder in der EM-Vorrunde ausgeschieden.
Die Spieler äußerten nach dem miserablen Turnier mit nur einem Punkt aus drei Spielen auch harte Selbstkritik. „Ob wir genug Mut hatten, das weiß ich nicht. Wenn man sich das Spiel anschaut, das war auf jeden Fall nicht mutig, das war ohne Herz. Da muss mehr kommen“, sagte Mittelfeldspieler Angelo Stiller. Teamkollege Yannik Keitel gab zu: „Wir müssen uns auf jeden Fall an die eigene Nase fassen und mehr Punkte holen. Ob das die sportliche Qualität ist, weiß ich nicht. Es hat einfach an dem einen oder anderen Ende gefehlt.“
Schalke-Vertrag für Krauß endet am Freitag
In der Runde der Enttäuschten finden sich auch zwei (noch) Schalker. Offensivspieler Tom Krauß, dessen Vertrag an diesem Freitagabend endet, und Henning Matriciani. Abwehrspieler Matriciani agierte dieses Mal nicht wie bisher als Innenverteidiger, sondern links in der Viererkette. Er wurde zu Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt. Trainer Di Salvo hatte seinen Schalker Abwehrmann jüngst noch gelobt und festgestellt: "Henning wird total unterschätzt."
Krauß spielte 90 Minuten im Mittelfeld. Der 21-Jährige durfte somit in zwei von drei Partien in Georgien vom An- bis zum Abpfiff ran, einmal wurde er nach 45 Minuten vom Feld genommen. „Am Ende war es die Qualität, die England hat und wir nicht - das muss man so ehrlich sagen.“ Und: „Es tut weh.“ Der Mittelfeldspieler war vergangene Saison einer der vielen Leihspieler auf Schalke, er kehrt zunächst zu seinem Stammverein RB Leipzig zurück, derzeit sieht es nach einem Wechsel zum FSV Mainz aus. Als bekennender Schalke-Fan seit Kindheitstagen, der sich mit dem Wechsel nach Gelsenkirchen einen Lebenstraum erfüllt hatte, verabschiedete sich vor ein paar Tagen wehmütig von den Schalke-Fans auf Instagram: „Danke, liebe Schalker. Dieser Verein wird für immer in meinem Herzen bleiben.“
Nach einem unglücklichen 1:1 gegen Israel und einem bitteren 1:2 gegen Tschechien war die deutsche Auswahl im entscheidenden Gruppenspiel gegen England klar die unterlegene Mannschaft. „Es ist schon ein Qualitätsunterschied gewesen, das hat man brutal gesehen“, gab Tom Krauß zu. Auch Di Salvo räumte ein: „Wenn man Tore nicht macht und Tore kassiert, geht es in letzter Konsequenz auch um Qualität, die gefehlt hat.“ (mit dpa)