Gelsenkirchen. Die Entscheidung, Frank Kramer als Trainer zu verpflichten, war eine entscheidende für den Abstieg des FC Schalke 04. Nun ist die Analyse fertig.

Wenn beim FC Schalke 04 über die Gründe für den zweiten Abstieg binnen drei Jahren diskutiert wird, dann fällt vor allem ein Name: Frank Kramer. In der Tat war die rund dreieinhalb Monate dauernde Amtszeit von Kramer ein Misserfolg, erst mit Kramer-Nachfolger Thomas Reis startete Schalke eine Aufholjagd, die letztlich nicht von Erfolg gekrönt war.

Schalke: China-Strategie? Hefer wettert gegen Jobst-Idee

Vorstand und Aufsichtsrat haben genau analysiert, wie es zu diesem Fehler im Sommer 2022 kommen konnte. Gemeinsam hatten sie eine Strategie für der Trainersuche nach dem direkten Wiederaufstieg erarbeitet. Der damalige Sportdirektor Rouven Schröder präsentierte nach lange Suche Kramer, mit dem er bei der SpVgg Greuther Fürth zusammengearbeitet hatte. Vorstand und Aufsichtsrat stimmten zu, die Fans allerdings waren wenig begeistert. Die Aufstiegseuphorie war dahin.

Im Rahmen des Mitgliedertalks "mitGEredet" gab sich der Aufsichtsrats-Vorsitzende Axel Hefer selbstkritisch. "Ein wesentlicher Fehler, den wir alle gemeinsam begangen haben, war, dass wir im Trainerteam den Schalker Weg gehen wollten. Wir wollten nicht mehr, dass alle Co-Trainer, alle unterstützenden Analysten, ausgetauscht werden. Wir sind Schalke, Schalke ist wichtiger als die Einzelperson. Eigentlich muss es unser Ziel sein, dass die Mitarbeiter bei uns bleiben und nur Einzelpersonen kommen und gehen. Ich finde auch nach wie vor, dass dies phantastisch wäre." Was Hefer damit meint: Die Schalker hatten mit Aufstiegstrainer Mike Büskens die klare Absprache, dass er wieder "als Co-Trainer tätig werden würde." Auch der zweite Assistent Matthias Kreutzer sollte bleiben, dazu Athletiktrainer Jörn Menger und Torwarttrainer Simon Henzler. Die Folge: "Die Sichtweisen haben dazu geführt, dass wir einen Cheftrainer gesucht haben, der alleine kommt."

Schalke: Rouven Schröder hatte wenig Optionen

Das bezeichnet Hefer im Nachhinein als "Fehlentscheidung". Er formuliert das so: "Da waren wir naiv, fußballromantisch. Diese extrem starke Einschränkung von möglichen Optionen werden wir in Zukunft nicht mehr machen."

Denn bei der Trainersuche hatte Rouven Schröder wenig Auswahl. Der Schalker Weg habe die Trainerauswahl, so Hefer, "extrem stark eingeschränkt. Es war mir ehrlicherweise auch nicht klar, dass der Markt anders ist, aber ich bin kein Sportvorstand. Es ist gang und gäbe, dass die erfolgreichen Trainer mindestens mit einem Vertrauten vom einen Verein zum nächsten wechseln."

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Nach dem Kramer-Rauswurf holten die Schalker Thomas Reis. Er brachte seinen langjährigen Assistenten Markus Gellhaus mit. Mike Büskens ist nicht mehr Co-, sondern Verbindungstrainer zur Knappenschmiede. Während der Spiele sitzt er nicht mehr auf der Bank.