Gelsenkirchen. Ralf Fährmann soll eine Säule der Schalker Zweitliga-Mannschaft sein. Womöglich könnte der Torwart sogar neuer Kapitän werden.

Erst Alex Kral, dann Tom Krauß, zuletzt auch Moritz Jenz. In den vergangenen Tagen haben sich einige Profis mit emotionalen Worten von den Fans des FC Schalke 04 verabschiedet. Sie alle waren in der zurückliegenden Saison wichtige Spieler der Königsblauen, doch verlassen den Verein nach dem Abstieg, ihre Leihverträge enden.

Für Schalke heißt das: Es steht erneut ein größerer Umbruch an. Auch in der 2. Bundesliga braucht es verlässliche Säulen – denn davon sind im Kader nicht mehr viele übrig. Eine dieser letzten Schalker Säulen ist Ralf Fährmann.

Der Torwart dürfte so entspannt wie lange nicht in einer Sommerpause gegangen sein. Aktuell erholt sich der 34-Jährige im Süden. In den Sozialen Medien veröffentlichte er zuletzt ein Foto, dass ihn oberkörperfrei beim Wandern mit seinem Hund im Gebirge zeigt. Sorgen um seine persönliche Situation auf Schalke muss er sich im Urlaub nicht machen. Fährmann ist unumstritten wie lange nicht.

Schalke plant keine Transfers auf der Torwart-Position

Trotz des Abstieges ist Ralf Fährmann der große Gewinner der zurückliegenden Saison. Mit Beginn der Rückrunde verdrängte er die etatmäßige Nummer eins Alexander Schwolow aus dem Tor – und er lieferte danach ab. In seinen elf Bundesligaspielen über 90 Minuten blieb er fünfmal ohne Gegentor. Eine beachtliche Statistik für den Torwart eines Absteigers. Nachdem er von vielen Experten schon abgeschrieben war, hat der 1,97-Meter-Hüne eindrucksvoll beweisen, dass er auch mit 34 Jahren noch ein guter Bundesliga-Torwart ist.

Verpasste in der Endphase der Bundesliga-Saison einige Spiele verletzt: Schalkes Torwart Ralf Fährmann.
Verpasste in der Endphase der Bundesliga-Saison einige Spiele verletzt: Schalkes Torwart Ralf Fährmann. © dpa

Anders als in den vergangenen Jahren gibt es in diesem Sommer bei den Königsblauen deshalb keine Torwart-Diskussion: Ralf Fährmann wird in der 2. Bundesliga die Nummer eins bei Schalke 04 sein. „Es war wichtig, dass der Trainer und seine Nummer eins zusammengefunden haben, das ist eine ganz entscheidende Personalie“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel vor einigen Wochen.

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Obwohl Alexander Schwolow den Verein verlässt (Leih-Ende, Rückkehr zu Hertha BSC) plant Schalke aktuell nicht, einen neuen Torwart zu verpflichten – ein klarer Vertrauensbeweis für Fährmann. Die Königsblauen sehen sich mit den Ersatzmännern Michael Langer (38) und Justin Heekeren (22) im Tor gut aufgestellt, obwohl Heekeren nach seinem Kreuzbandriss im Januar zum Trainingsauftakt in zwei Wochen noch nicht wieder voll einsatzfähig sein wird. Im Laufe der Saison soll der Ex-Oberhausener zur Nummer zwei hinter Fährmann heranwachsen. Bis das so weit ist, wird Routinier Langer auf der Ersatzbank sitzen. Im Training könnten die Knappenschmiede-Talente Justin Treichel (20, aus der U23) oder Luca Podlech (18) und Faaris Yusufu (18, beide aus der U19) aushelfen.

Auf Schalke unumstritten: Torwart Ralf Fährmann.
Auf Schalke unumstritten: Torwart Ralf Fährmann. © firo

Ralf Fährmann könnte bei Schalke 04 noch wichtiger werden

Gerade die Jungspunde können und sollen viel von Ralf Fährmann lernen, der in den vergangenen 20 Jahren bei Schalke 04 schon alles erlebt hat – positiv wie negativ. Denn Fährmann erlebte auch die glanzvollen Champions-League-Zeiten noch mit. Er spielte mit Stars wie Raúl oder Klaas-Jan Huntelaar und war ein gefeierter Held. Aber auch Rückschläge prägen Fährmanns Schalke-Jahre. Mehrfach verlor er seinen Stammplatz zwischen den Pfosten – auch 2021/22 in der Zweiten Liga. Immer wieder wurde er abgeschrieben. Doch egal, welche Torhüter die Gelsenkirchener in den vergangenen zehn Jahren verpflichteten: Am Ende spielte immer wieder Ralf Fährmann.

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So auch in der kommenden Zweitliga-Saison, in der der Ur-Schalker wieder wichtig sein wird – wichtig wie lange nicht. Als Identifikationsfigur, Leistungsträger und Anführer. Da der aktuelle Kapitän Danny Latza sportlich unter Trainer Thomas Reis wohl auch weiterhin keine große Rolle spielen wird, ist sogar denkbar, dass Fährmann noch einmal Schalke-Kapitän wird. Und selbst das wäre für den 34-Jährigen nichts Neues: Schon zwischen 2017 und 2019 trug er die Binde.