Gelsenkirchen. Marius Bülter wird Schalke wohl verlassen. Er hat sich mit TSG Hoffenheim geeinigt. S04 fordert rund fünf Millionen, auch für Rodrigo Zalazar.

Wenn es nach dem Abstieg aus der Bundesliga mit Blick auf die Leistungen in der Rückrunde beim FC Schalke 04 einen Spieler gegeben hat, der das Interesse anderer Klubs geweckt hat, dann diesen: Marius Bülter. Dass dieser Moment mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen würde, war beim FC Schalke 04 intern jedem bewusst: Bülter, mit elf Treffern in der Abstiegssaison mit Abstand bester Torjäger, wird von mehreren Teams umworben - die TSG Hoffenheim hat das Rennen gemacht. "Sport1" und Sky berichten von einer Einigung zwischen Bülter und dem Klub aus Sinsheim. Im Raum stehe ein Dreijahresvertrag. Diesen wird Bülter aber nur unterschreiben, wenn sich die TSG mit den Königsblauen einigt.

Jubelt wohl künftig nicht mehr für Schalke: Marius Bülter.
Jubelt wohl künftig nicht mehr für Schalke: Marius Bülter. © firo

In der Woche nach dem Abstieg hatten die Schalker Verantwortlichen noch betont, sie würden Bülter einplanen - einer nach dem anderen, zuerst Sportvorstand Peter Knäbel, dann Trainer Thomas Reis, zum Schluss der neue Sportdirektor André Hechelmann. Wie diese Zeitung berichtete, war dies nur die im Profifußball übliche Transfer-Ballyhoo-Rhetorik. Sie sollte eins verdeutlichen: Um jeden Preis muss Schalke in diesem Sommer keinen Spieler abgeben, beim Abstieg 2021 war das anders. Da gingen viele Profis zum Nulltarif, einige mussten teuer abgefunden werden. Und deshalb hängen die Schalker dem Linksaußen Bülter ein großes Preisschild um. Ihre Verhandlungsbasis sind fünf Millionen Euro. Das Pokerspiel beginnt.

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Doch warum will Bülter weg? Der 30-Jährige wurde erst vor fünf Jahren Fußballprofi. Bis dahin ging er in der Regionalliga auf Torejagd, studierte nebenbei, schloss ein Studium zum Maschinenbau-Ingenieur ab. Nachdem er beim SV Rödinghausen in der Vierten Liga eine Traumsaison gespielt hatte, wagte er mit 25 Jahren den Sprung in den Profibereich - was er schon längst abgehakt hatte. Ein Jahr blieb er beim 1. FC Magdeburg, zwei beim 1. FC Union Berlin. Für die Eisernen debütierte er in der Bundesliga. Nachdem er dort aber den Stammplatz verloren hatte, wechselte er zur Saison 2021/22 zum gerade abgestiegenen FC Schalke 04.

Gemeinsam mit Simon Terodde bildete er ein kongeniales Sturmduo, kam auf 23 Scorerpunkte (10 Tore, 13 Vorlagen). In der Bundesliga zeigte nur er, dass er konkurrenzfähig ist. Sein Schalke-Vertrag gilt noch bis Juni 2025, er enthält keine Ausstiegsklausel - dafür aber ein nicht gerade üppiges Zweitliga-Gehalt. Bülter will aber noch einmal einen üppig dotierten Vertrag unterschreiben, der ihm das große Geld garantiert. Einer, den er in Hoffenheim bekommen würde. Interessiert war auch Werder Bremen, der FC Augsburg hatte sich ebenso nach Bülter erkundigt. Ein Wunschziel hatte der Stürmer nicht - sein Motto: Hauptsache weiter erstklassig.

Nun könnte Hoffenheim die neue Heimat Bülters werden - aktuell wohnt er in Düsseldorf. In Hoffenheim hatte er am Ostersonntag einen ganz besonderen Fußball-Nachmittag erlebt. 15.000 Schalker begleiteten ihr Team, sahen aber eine 0:2-Niederlage.

Rodrigo Zalazar (l.) wird wohl nicht mehr für Schalke auflaufen.
Rodrigo Zalazar (l.) wird wohl nicht mehr für Schalke auflaufen. © firo

Schalke: Auch Rodrigo Zalazar soll Millionen einbringen

Eine Einigung zwischen Schalke und Hoffenheim ist nicht undenkbar: Die Königsblauen wollen gerne 5 Millionen Euro an Ablöse generieren, die TSG am liebsten 2 Millionen Euro plus Boni bezahlen. Der Poker dürfte als Blaupause für einen möglichen Wechsel von Rodrigo Zalazar dienen. Der Spielmacher ist gerade unterwegs mit der Nationalmannschaft Uruguays, sein Vertrag gilt bis 2026, ebenfalls ohne Klausel. Anfragen hat Zalazar genug, doch welcher Klub auch immer bei Schalke anfragt, die Antwort dürfte nicht unter fünf Millionen Euro liegen.