Gelsenkirchen. Nachdem Marvin Ducksch für Bremen das 1:0 auf Schalke erzielt hatte, flogen Bierbecher. Das sorgte in S04-Fankreisen für Diskussionen.

Auf der Beliebtheitsskala der Fans des FC Schalke 04 stand Marvin Ducksch schon ab der ersten Minute nicht oben. Im Gegenteil. Auf Schalke kennen viele die Dortmunder Vergangenheit des Stürmers von Werder Bremen - der inzwischen 29-Jährige ist gebürtiger Dortmunder, wurde beim Revierrivalen BVB ausgebildet und letztlich sogar zum Profi, bevor er wechselte. Ducksch ließ sich von den Pfiffen und Beleidigungen nicht beeindrucken, erzielte in der 18. Minute das Führungstor zum 1:0 für Werder.

Komm mit: Leonardo Bittencourt (r.) von Werder Bremen zieht Marvin Ducksch von der Schalke-Kurve weg.
Komm mit: Leonardo Bittencourt (r.) von Werder Bremen zieht Marvin Ducksch von der Schalke-Kurve weg. © firo

Was sich unmittelbar danach ereignete, sorgte auch am Tag nach dem Wahnsinnsspiel, das Schalke noch drehte und mit 2:1 (0:1) gewann, für Diskussionen. Ducksch feierte unmittelbar vor der Nordkurve, zeigte seinen üblichen Clown-Jubel - das heißt: Er führte beide Hände zum Kopf, spreizte die Finger wackelnd ab und streckte die Zunge heraus. Das provozierte einige Schalke-Fans, die daraufhin gefüllte Bierbecher Richtung Spielfeld warfen und Ducksch nur knapp verfehlten.

Schalke-Blogger Wieland: "Falsche Emotionen können Zukunft gefährden"

Schalke-Blogger Torsten Wieland schrieb am Tag nach dem Spiel auf Twitter: "Bei Duckschs Torjubel flog ein Bierbecher nur knapp an ihm vorbei. Hätte er ihn getroffen, würden S04 die drei Punkte ziemlich sicher wieder abgezogen werden. Diese falschen "Emotionen" können Schalkes Zukunft gefährden." Die Schalker Fan-Initiative reagierte sofort: "Furchtbare Unsitte, die unabhängig von möglichen Konsequenzen aufhören muss. Die Selbstheilungskräfte der Kurve sind gefordert." Twitter-Userin @segelix schrieb: "So unsportlich sein Jubel vor der Nordkurve war: Wir brauchen die Punkte, und es ist genauso unsportlich, Bierbecher zu werfen - egal auf wen!"

Schalke-Ekstase: Fans haben einen Sonderpreis verdient

Schalke-Fan @skygirl20111 bekam beim Torjubel nach dem 2:1 durch Dominick Drexler einen vollen Bierbecher an den Kopf und erlitt offenbar eine Wunde. Sie fügte einem Tweet ein Foto eines roten Taschentuchs an. Sie nahm das sportlich, schrieb: "Wenn wir nicht absteigen, wird das Taschentuch eingerahmt, mit Autogramm von Drexler."

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Schalkes Mediendirektor Marc Siekmann nahm sich das zu Herzen, antwortete: "Das sieht gar nicht gut aus. Melde dich gerne, wenn etwas ist und wir was tun können." @skygirl20111 antwortete, es sei nur ein kleiner Cut gewesen, im Raum der Sanitäter wäre sie nicht die einzige mit blutender Kopfwunde nach Bierbecherwürfen gewesen. Am Tag danach hatte sie einen Vorschlag: "Ich bin für die Kampagne ,Lieber trinken als schmeißen!' Ich würde direkt ein T-Shirt mit dem Slogan erwerben."

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Schalke: Pfand-Bierbecher seit dem 1. Januar

Neu sind die Diskussionen um Bierbecher-Würfe auf Schalke nicht. Während der Zweitliga-Saison hatte Schalke sogar über die eigene Homepage und die Social-Media-Accounts eine Erklärung verbreitet: "Leidtragende sind fast immer Ordnungskräfte, Fotografen und Mitarbeiter des S04, die allesamt ihrer Arbeit am Spieltag im Innenraum der Arena nachgehen und dieses nicht tolerierbare Verhalten in keinerlei Hinsicht verdient haben. Getränke sollen das Stadionerlebnis versüßen und nicht als Wurfwerkzeug missbraucht werden."

Seit 1. Januar bieten die Schalker Pfand-Bierbecher an. Aber auch das konnte die Würfe bis jetzt nicht wesentlich verringern.