Gelsenkirchen. Am Samstag treffen die Aufsteiger Schalke 04 und Werder Bremen aufeinander. Nur eine Mannschaft kann die Saison entspannt ausklingen lassen.

Die großen Partys in Gelsenkirchen und Bremen sind fast exakt ein Jahr her. Zehntausende zog es auf die Straßen, vor und in die Stadien, sie feierten den Wiederaufstieg der Traditionsklubs Schalke 04 und SV Werder in die Bundesliga. Wenn die beiden Mannschaften am Samstag (18.30 Uhr/Sky) aufeinandertreffen, ist die Saison nur für eine gut gelaufen: Bremen hat den Klassenerhalt so gut wie sicher. Schalke aber ist Vorletzter.

Treffen wieder aufeinander: Schalkes Henning Matriciani (r.) und Bremens Torjäger Marvin Ducksch (l.).
Treffen wieder aufeinander: Schalkes Henning Matriciani (r.) und Bremens Torjäger Marvin Ducksch (l.). © Getty Images

Was ist anders gelaufen? Schalkes Trainer Thomas Reis hat eine Außen- und Innensicht. Zu Beginn der Saison war er noch beim VfL Bochum tätig, bevor er im Oktober die Schalker übernahm. Die Analyse von Reis beginnt mit der Sommerpause. „Werder Bremen konnte den Großteil der Mannschaft halten – ich kenne das aus meiner Zeit in Bochum, da war das auch so“, sagte Reis dieser Zeitung. Lediglich ein Stammspieler ging, wenige gestandene Profis kamen.

Schalke-Trainer Reis: "Sehr, sehr gut in die Saison gekommen"

Wer auch blieb: Trainer Ole Werner inklusive attraktiver Spielidee – und das treffsichere Sturmduo mit Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug. „Bremen war gewachsen, ist sehr, sehr gut in die Saison gekommen – konnte die Euphorie deshalb mit in die Liga nehmen“, analysiert Reis. Füllkrug (16 Saisontore) und Ducksch (11) bilden wie in der Aufstiegssaison ein gefährliches Duo. Füllkrug kämpft um die Torjägerkanone, wurde gar zum Nationalspieler.

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Und warum klappte das auf Schalke nicht? „Es war etwas anders. Alle mussten sich erst einmal finden. Es kam ein neuer Trainer, neue Spieler, du bist nicht optimal in die Saison gestartet. Es hat alles länger gedauert. Diesen Punkten rennst du hinterher“, sagte Reis.

Schalke-Sturm: Nur Marius Bülter ist bundesligatauglich

Und es stimmt: In beiden Transferperioden holte Schalke insgesamt 21 neue Spieler, gab aber 27 ab. 48 Transferbewegungen – fast übertrifft das die wilde Aufstiegssaison. Wenige Transfers passten, auch Trainer Frank Kramer war ein Fehlgriff. Die Schalker hatten in der Zweiten Liga ebenfalls zwei starke Stürmer. Trafen Simon Terodde (30 Tore) und Marius Bülter (10) dort aber noch häufiger als Ducksch (20) und Füllkrug (19), erwies sich von den beiden Schalkern nur Bülter (9 Tore) als bundesligatauglich.

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Aus diesen Gründen kann Bremen am Samstag erleichtert aufspielen. Was gegen Schalke zuletzt sowieso gelang, seit sechs Spielen ist Werder gegen S04 unbesiegt, gewann im Januar 2023 selbst ein Testspiel in der Arena (1:0). Allein auf Ducksch und Füllkrug konzentriert sich Schalke nicht. Und stürmen sie überhaupt? Am Donnerstag fehlte Ducksch erkrankt, Füllkrug trainierte reduziert. Ein bisschen Aufstellungs-Glück könnte Schalke gebrauchen. Mit dem Druck könne er umgehen, sagte Reis: „Den haben wir immer.“