Gelsenkirchen. . Sebastian Polter könnte für Schalke 04 ein Trumpf im Abstiegskampf werden. Nur rund drei Monate nach seinem Kreuzbandriss ist er wieder fit.
Als Sebastian Polter während einer Trainingseinheit zu Wochenbeginn am Boden lag und vor Schmerzen schrie, hielten seine Mitspieler und das Trainerteam von Schalke 04 die Luft an. Kurz musste befürchtet werden, das rechte Knie des Stürmers mache wieder Probleme – denn gerade erst war Polter nach einem Kreuzbandriss ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Doch nur Augenblicke später gab es Entwarnung. Geschrien hat Polter, weil ihm Mehmet Aydin auf die linke Hand getreten ist. Zweifelsfrei ist auch das schmerzhaft, doch eine Lappalie im Vergleich zu einer strukturellen Verletzung wie einem Kreuzbandriss. Also konnte der 31-Jährige schon einen Tag später wieder gutgelaunt auf dem Trainingsplatz stehen.
Schalke: Trainer Thomas Reis stellt Sebastian Kaderplatz gegen Bremen in Aussicht
Seit inzwischen eineinhalb Wochen ist Polter in den Einheiten wieder mittendrin – und das nur rund drei Monate nachdem er sich im Trainingslager in der Türkei das hintere Kreuzband des rechten Knies gerissen hatte. „Dem Knie geht es super“, sagte der Schalker vor einigen Tagen im Twitch-Stream des Sportjournalisten Robby Hunke. „Mir geht es echt gut. Als die Verletzung passiert ist, hatte ich trotz der Diagnose nie das Gefühl, dass es eine große Verletzung ist. Es ging schnell bergauf und ich habe viel gearbeitet, um jetzt wieder da zu sein und wieder mit der Mannschaft zu trainieren.“
Dass Polter schon Ende April wieder so weit ist, überrascht bei Schalke 04 fast jeden. Inzwischen zeigt sich auch: Es war die richtige Entscheidung, auf eine Operation des Knies zu verzichten und stattdessen auf eine konservative Behandlung zu setzen. Ein so schnelles Comeback wäre nach einer OP unmöglich gewesen.
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Dank dieser Entscheidung kann der Stürmer sogar im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal zu einem Trumpf für die Schalker werden. Schon im Heimspiel gegen Werder Bremen an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) winkt Polter sein erster Kaderplatz in diesem Jahr. „Polti macht einen sehr, sehr guten Eindruck“, erklärt Trainer Thomas Reis. „Man muss sagen: Das ist relativ früh, wenn man überlegt, wann er sich verletzt hat, aber natürlich mache ich mir Gedanken, ob es schon für einen Kaderplatz gegen Bremen reichen wird, ob das schon Sinn macht.“ Der Trainer habe Polter fortan immer im Hinterkopf, versichert er.
Schalke: Sebastian Polter will der Mannschaft "so schnell wie möglich helfen"
Auch Polter selbst fühlt sich langsam aber sicher wieder bereit für Einsätze in der Bundesliga. „Ich mache mir keinen Druck. Es ist wichtig, dass ich auch eine gewisse Trainingszeit bekommen, um meine Leistung bringen zu können“, sagt er. „Ob es schon für Bremen reicht oder erst für das Auswärtsspiel in Mainz, werden wir sehen. Aber ich möchte der Mannschaft so schnell wie möglich helfen.“
Und helfen kann Polter Schalke im Idealfall mit Toren im Abstiegskampf. Zwar traf der Sommer-Neuzugang aus Bochum in der Hinrunde nur einmal und konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen, doch da die beiden gesunden Mittelstürmer Simon Terodde (vier Saisontore) und Michael Frey (noch torlos) in der Rückrunde beide nicht funktionieren, ist Trainer Thomas Reis für jede Alternative im Sturmzentrum dankbar. Dass Polter in den kommenden Wochen nochmal die Chance bekommt, sich zu beweisen, gilt als sicher – sofern das Knie des 31-Jährigen mitmacht.
Schalke: Thomas Reis schätzt Sebastian Polter
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Denn es ist kein Geheimnis, dass Reis den Stürmer schätzt. Als zweikampfstarke Neuner, der auch gegen den Ball fleißig ist, passt er genau ins Profil von Reis. Schon in der vergangenen Saison arbeiteten beide erfolgreich beim VfL Bochum zusammen. Mit zehn Toren in der Bundesliga hatte der 1,92-Meter-Hüne einen großen Anteil am Klassenerhalt von Schalkes Revier-Nachbarn.
Hoffnung darf den Schalkern machen, dass Polter im Vorjahr auch kurz vor Saisonende noch wichtige Treffer für den VfL erzielte: Am 32. Spieltag traf er beim 4:3-Sieg gegen Borussia Dortmund, am 33. Spieltag traf er beim 2:1 gegen Arminia Bielefeld. Im Schlussspurt der Bundesliga kennt sich Polter bestens aus.