Gelsenkirchen. . Beim 2:1 gegen Werder Bremen hat Schalke 04 Moral bewiesen. In der Halbzeitpause wurde viel geredet - das übernahmen die S04-Spieler.
„Für mich ist es heute das Happy End“, sagte Sebastian Polter nach dem 2:1-Sieg mit Schalke 04 gegen Werder Bremen. Denn nach knapp vier Monaten Verletzungspause stand der 32 Jahre alte Stürmer wieder auf dem Rasen und konnte sogar eine Vorlage beisteuern. Mit seiner Kopfballablage auf Sepp van den Berg ebnete Polter den Weg zum zwischenzeitlichen 1:1. „Ich habe bewusst in diesen Raum geköpft und gehofft, dass dort ein Abnehmer bereitsteht“, erklärte Polter – und seine Hoffnungen haben sich erfüllt.
Da es dank des Tores von Dominick Drexler in der Nachspielzeit sogar noch für den Sieg gereicht hat, schöpft Schalke im Abstiegskampf neue Hoffnung. Den Grundstein für die emotionale Aufholjagd legten die Königsblauen in der Halbzeitpause – als nicht nur Trainer Thomas Reis, sondern auch einige Spieler das Wort ergriffen und ihre Teamkollegen heiß auf den zweiten Durchgang machten.
Schalke-Profi Polter: Haben uns in der Pause die Meinung gegeigt
„Es ist immer am besten, wenn man selbstreflektierte Spieler hat – und die haben wir zur Genüge“, erklärte Polter. In den Sinn kommen dem Stürmer dabei in erster Linie Dominick Drexler, Michael Langer, Simon Terodde, Alex Kral. Doch auch Polter selbst zählt zu dieser Kategorie. „Es ist wichtig, dass wir uns offen und ehrlich die Meinung geigen und das haben wir in der Halbzeit getan“, verriet Polter. „Wir wussten, dass wir nicht ins Spiel zurückkommen werden, wenn wir so weitermachen.“
Und der Kabinen-Schwur hat Wirkung gezeigt: Denn Schalke kam gut in den zweiten Durchgang und erspielte sich zunehmend gute Gelegenheiten. Spätestens durch die Einwechslungen von Sepp van den Berg, Dominick Drexler, Michael Frey und Polter und die damit verbundene Umstellung auf ein 3-5-2-System hat S04 den Bremern große Probleme bereitet. „Das hat wirklich sehr gut geklappt“, fasste Polter zusammen. „Diesen Schwung müssen wir in die kommenden Wochen mitnehmen.“
Denn leichter wird es für Schalke in den kommenden Spielen nicht. Schon am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) steht das Auswärtsspiel bei den formstarken Mainzern an. „Mainz hat zu Hause den FC Bayern geschlagen und eine sehr gute Serie“ weiß Polter. „Doch ich gehe immer auf den Platz, um zu gewinnen. Egal, gegen welchen Gegner.“
Schalke: Sebastian Polter denkt noch nicht an Startelf-Einsätze
Wichtig wird allerdings, dass die Mannschaft von Trainer Reis auch auswärts endlich mal wieder an ihre Leistungsgrenze gehen kann – bei den klaren Niederlagen in Hoffenheim und Freiburg gelang das zuletzt nicht. „Wir müssen auswärts ein anderes Gesicht zeigen, auch mal die Leidenschaft und Willensstärke auf den Platz bekommen wie in den Heimspielen“, sagte Polter. „Auch da müssen wir uns wieder offen und ehrlich die Meinung sagen – selbst wenn es wehtut. Denn unser Ziel vom Klassenerhalt steht über allem.“
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Schalke: Startelf kommt für Sebastian Polter noch zu früh
Und inwieweit kann auch Sebastian Polter in Mainz Schalke schon wieder helfen? An einen Einsatz in der Startelf glaubt der 32-Jährige so kurzfristig noch nicht. „Ich war knapp vier Monate raus und weiß das alles einzuschätzen. Ich bin schon froh, jetzt wieder Spielzeit zu bekommen.“ Sein Plan: Woche für Woche mehr Minuten zu sammeln, „und vielleicht auch hinten raus wieder von Beginn an spielen.“ Dass er den Schalkern helfen kann, hat Polter schon bei seinem Comeback angedeutet.