Gelsenkirchen. Schalke-Stürmer Simon Terodde will seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei den Königsblauen nicht mehr verlängern. Das sind die Gründe.
Ein Autogramm hier, ein gemeinsames Foto dort. Nach dem Training am Mittwochvormittag warteten hunderte Fans auf ihren kurzen Augenblick mit Simon Terodde. Einmal noch wollten sie dem Stürmer nah sein – wohl auch, weil sie wussten: Viele Autogramme wird Terodde als Profi von Schalke 04 nicht mehr geben. Denn seit dem Morgen stand fest: Der 35-Jährige wird die Königsblauen am Saisonende verlassen, der auslaufende Vertrag wird nicht verlängert.
Ein bewusster Schritt von Schalke-Profi Simon Terodde
Die Schalker verlieren damit eines der Gesichter des Vereins und ihren Aufstiegshelden. Denn ohne Simon Terodde, der S04 in der Vorsaison mit 30 Toren zum Aufstieg geschossen hatte, wäre der Klub mit großer Wahrscheinlichkeit heute gar kein Bundesligist. Und das Beachtliche an diesem Abschied ist: Terodde hat sich bewusst dafür entschieden. „Er hat einmal mehr bewiesen, was für ein beeindruckender Sportler und Mensch er ist“, würdigte Sportvorstand Peter Knäbel den Entschluss von Terodde. „Diesen Schritt jetzt zu gehen, um die letzten Wochen der Saison befreit und absolut fokussiert zu bestreiten – das machen sicher nicht viele.“
Doch warum hat sich Terodde dazu entschieden, Schalke zu verlassen? „Kurz vor dem Vertragsende macht man sich viele Gedanken“, erklärte der 35-Jährige. Und da er das Gefühl hatte, dass auch medial immer mehr über seine Zukunft spekuliert wird, habe sich der Stürmer entschieden, „offen auf den Verein zuzugehen und für Klarheit zu sorgen“. Konkret bedeutet das, dass Terodde dem Sportvorstand Peter Knäbel am Dienstag mitgeteilt hat, dass er Schalke verlassen wird. Ob die Königsblauen zuvor versucht hatten, mit dem Routinier zu verlängern, ließ Terodde offen.
Kommentar: Schalke-Stürmer Simon Terodde geht: Für S04 ist das ein Verlust
Im Gespräch mit dem Stürmer wird deutlich, dass es ihm enorm wichtig ist, schon jetzt – knapp drei Monate vor dem Auslaufen seines Vertrages – Gewissheit zu haben. Die offene Zukunft sei für Terodde eine Last gewesen, die er mit sich herumgetragen hat. „Diesen kleinen Rucksack kann ich jetzt ablegen, vielleicht neue Energie freisetzen und hoffentlich einen großen Teil dazu beitragen, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen“, sagt Terodde.
An ein Karriereende denkt der Vollblutstürmer allerdings auch mit 35 Jahren noch nicht. Dafür sind seine Liebe für den Fußball und sein Hunger auf Tore noch zu groß. „Eine Fußballkarriere ist endlich, aber ich will auf jeden Fall noch weiterspielen“, stellt er klar. Wie seine Pläne für die kommende Saison aussehen, will Terodde jedoch noch nicht verraten. Wichtig ist es ihm allerdings zu betonen, dass seine Familie bei dieser Entscheidung hinter ihm stehe.
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Statt lange über seinen Abschied und seine Gefühlslage zu sprechen, richtet er den Fokus lieber auf das anstehende Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim am Ostersonntag (19.30 Uhr/DAZN). „Es geht weniger um mich persönlich, sondern nur um den Klassenerhalt von Schalke 04“, sagt Terodde. Den Ligaverbleib nennt er sein letztes Ziel mit den Schalkern. Und dazu beitragen möchte er auf dem Platz: „Ich will in Hoffenheim spielen.“ Zuletzt war Terodde unter Trainer Thomas Reis nur noch Joker. Der Schweizer Michael Frey (28) bekam den Vorzug auf der Mittelstürmerposition.
Schalke-Stürmer Simon Terodde: Auf dem Weg zur Legende
Trotz allem hofft Terodde, der bisher auf drei Saisontore kommt, weiter darauf, dass sein Tor-Knoten in der Bundesliga doch noch platzt. Nur zu gern würde er den Kritikern, die ihm die Erstligatauglichkeit absprechen, in seinen letzten acht Spielen für Schalke noch vom Gegenteil überzeugen. „Klar möchte ich noch ein paar Tore schießen“, sagt der Zweitliga-Rekordtorjäger (172 Tore) mit einem Grinsen.
Sollte ihm das tatsächlich noch gelingen und Schalke 04 dank seiner Tore noch die Klasse halten, würden die Fans in Gelsenkirchen Simon Terodde noch besser in Erinnerung behalten. Die vielen Autogramme und Fotos, die die Fans am Mittwochmittag mit dem Stürmer gemacht haben, würden in diesem Fall auch in Jahrzehnten noch stolz präsentiert werden.