Gelsenkirchen. . Eder Balanta sah gegen Leverkusen erneut die Gelbe Karte. Doch einen Vorwurf macht Schalkes Trainer Thomas Reis dem Mittelfeldspieler nicht.
Als „nicht gerade unwichtig“ bezeichnet Trainer Thomas Reis das anstehende Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Ostersonntag (19.30 Uhr/DAZN). Und dabei untertreibt es der Trainer von Schalke 04 in seiner Formulierung noch. Denn im Kampf um den Klassenerhalt ist das Duell gegen den Tabellennachbarn richtungsweisend.
Nach zuletzt zwei Siegen in Serie spricht die Form klar für die Sinsheimer – aber auch bei den Schalkern gibt es trotz der 0:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende einen Hoffnungsschimmer: die Personallage. Linksverteidiger Thomas Ouwejan und Innenverteidiger Moritz Jenz werden in Hoffenheim wohl wieder dabei sein. Und auch die Verletztensituation im Mittelfeld entspannt sich zunehmend. Dominick Drexler gab gegen Leverkusen nach Muskelverletzung sein Startelf-Comeback, Tim Skarke wurde nach Fußverletzung erstmals seit sieben Wochen wieder eingewechselt. Schon das zeigt: Trainer Thomas Reis hat endlich wieder Auswahl.
Schalke im Mittelfeld mit Manndeckung
Das fängt schon bei der Formation an. Zwar lässt der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer seine Mannschaft stets in einem 4-3-3 auflaufen, doch die Anordnung der drei Mittelfeldspieler ist variabel. Reis passt sich da stets dem Gegner an. Mal lässt er mit Doppelsechs und einem offensiven Zehner spielen, mal mit einem sehr defensiv orientierten Sechser und zwei Achtern, die beide gleichermaßen offensiv wie defensiv arbeiten müssen. Genau so spielte Schalke auch gegen Leverkusen, wo alle drei Mittelfeldspieler Manndeckungsaufgaben übernehmen mussten. Tom Krauß kümmerte sich um Florian Wirtz, Alex Kral um Robert Andrich und Dominick Drexler um Exequiel Palacios.
Auch interessant
Als personelle Alternativen hat Schalke für die Sechser- und Achter-Position sogar noch Eder Balanta sowie Danny Latza und Niklas Tauer. Dabei stellt Balanta die defensivste Variante dar. Gegen Leverkusen kam der Kolumbianer zur zweiten Halbzeit ins Spiel – und sah nur zehn Minuten später die Gelbe Karte. Kurios: Zum in seinem sechsten Bundesligaspiel war es schon das vierte „Blitz-Gelb“ für den Schalker.
Einen Vorwurf machte Reis dem 30 Jahre alten Winter-Neuzugang allerdings nicht. Der Trainer nahm Balanta sogar ausdrücklich in Schutz. „Ich ärgere mich viel mehr, wie die Gelbe Karte zustande kommt, nämlich durch einen schlampigen Ball eines anderen Spielers. Eder kreide ich sie nicht an“, sagte er.
Schalke: Rodrigo Zalazar fehlt auf den Flügeln die Top-Speed
In der offensiveren Variante mit zwei Sechsern und einem Zehner setzte der Trainer in der Vergangenheit meist auf das Duo Kral/Krauß vor der Abwehr und Rodrigo Zalazar auf der Zehn – seiner Paradeposition. Dort kann der 23 Jahre alte Uruguayer seine Kreativität und Schussstärke besser ausspielen als auf dem Flügel. Für die Rolle des Außenstürmers fehlt ihm die nötige Top-Speed. Das war auch im Spiel gegen Leverkusen zu sehen, als Zalazar auf rechts startete.
Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:
- Schalkes U19-Triumph gegen Mainz: 18-Jähriger ragt heraus
- Schalke: Was Leo Greiml zu seinem Startelf-Comeback sagt
- Schalke-Noten: Frey wird zum Problem, Balanta ein Totalausfall
- Schalke bestätigt: Zuschauer stirbt bei Spiel gegen Leverkusen
- Schalke: Reis über Ouwejans Nicht-Berücksichtigung und Jenz
Für Geschwindigkeit könnte im Saison-Endspurt unter anderem der wieder genesene Tim Skarke sorgen. Bis zu seiner Verletzung Mitte Februar war die Leihgabe von Union Berlin unter Trainer Reis gesetzt. Als Hoffnungsträger wurde der Flügelstürmer im Winter-Transferfenster verpflichtet, doch in seinen bisherigen drei Spielen für S04 konnte er nur in Ansätzen überzeugen. In den kommenden Wochen wird der 26-Jährige auf der rechten Seite gefragt sein, weil dort die Alternativen fehlen. Dominick Drexler und auch Rodrigo Zalazar sind auf dem Flügel keine Idealbesetzung, Kenan Karaman fällt mit Muskelfaserriss vorerst aus, für Soichiro Kozuki ist die Saison wegen seiner Sprunggelenksverletzung sogar schon vorzeitig beendet.
Viele Alternativen hat Thomas Reis dementsprechend auch für die linke Seite nicht: Nur Tobias Mohr und Marius Bülter stehen auf dieser Position bereit - doch die Rollenverteilung ist klar: Bülter ist als linker Flügelstürmer gesetzt und in Top-Form. Viermal traf der 30-Jährige in den zurückliegenden fünf Spielen. Bei Schalke 04 ist er der große Hoffnungsträger im Saison-Endspurt.