Gelsenkirchen. Alkohol-Ausschankverbot auf Schalke: Vor dem Derby gegen den BVB gibt es viel Ärger. Die Polizei-Gewerkschaft erhebt Vorwürfe gegen S04.
- Beim Revierderby der Bundesliga-Rivalen Schalke 04 und Borussia Dortmund gilt ein Alkoholverbot. Die Entscheidung wurde „aus Sicherheitsgründen" getroffen, teilte die Gelsenkirchener Polizei am Mittwoch mit.
- Schalke 04 kritisierte die Maßnahmen rund um das Duell gegen den BVB am Samstag (18.30 Uhr/Sky): Ein solches Verkaufsverbot sei „grundsätzlich weder verhältnismäßig noch zielführend“.
- Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt die Entscheidung und kritisiert die Begründung des Vereins. GdP-Landesvorsitzender Michael Mertens findet dabei deutliche Worte.
- Hintergrund ist, dass die Polizei nach dem gewalttätigen Angriff von BVB-Anhängern vor zwei Wochen auf Schalker Fans vor deren Abreise zum Auswärtsspiel bei Union Berlin Ausschreitungen befürchtet.
Kein Stadionbier beim Revierderby: Für das 100. Duell zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag (11. März, 18.30 Uhr) gilt ein Alkoholverbot – und zwar sowohl im Stadion als auch auf dem Gelände rund um die Veltins-Arena herum. Schalke kritisiert diese Entscheidung. Die Polizei erklärt, sie sei für die Sicherheit aller Beteiligten notwendig.
Das Alkoholverbot gilt jedoch nicht für alle Stadionbesucher. In den Logen und Laola-Bereichen der Veltins-Arena wird das Bier wie gewohnt fließen. Mehr zu dieser umstrittenen Maßnahme lesen Sie hier.
Polizei-Gewerkschaft kritisiert Schalke 04
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt ausdrücklich die am Mittwoch von Schalke 04 bekannt gegebene Entscheidung, beim Revier-Derby am kommenden Samstag gegen Borussia Dortmund keinen Alkohol im Stadion zu verkaufen, kritisiert aber die Begründung des Vereins, dass das Alkoholverbot nur deshalb ausgesprochen worden sei, weil die Polizei das Sicherheitskonzept für das Spiel sonst nicht mitgetragen hätte.
„Schalke ist als Veranstalter für die Sicherheit der Zuschauer verantwortlich. Der Verein weiß, dass der Verkauf von Alkohol in der emotional aufgeheizten Stimmung des Derbys zu zusätzlichen, kaum zu kontrollierenden Risiken geführt hätte. Deshalb hätte der Verein schon von sich aus den Alkoholverkauf untersagen müssen, statt die Verantwortung dafür der Polizei zuzuschieben“, kritisiert GdP-Landesvorsitzender Michael Mertens.
GdP-Zoff mit Schalke: "In anderen Vereinen gibt es diese Probleme nicht"
Dass Schalke in seiner heute verschickten Pressemitteilung des Vereins das Alkoholverbot als „weder zielführend, noch verhältnismäßig“ kritisiert hat, zeigt aus Sicht der GdP zudem, dass es bei der Vereinsführung von Schalke offenbar massive Defizite gibt. „Wenn Wünsche von Fans wichtiger sind, als Sicherheitsbedenken, stimmt etwas nicht“, betont Mertens. „In anderen Vereinen gibt es diese Probleme nicht. Dort gehört ein Verkaufsverbot von Alkohol bei Hochrisikospielen längst zum Standard.“
Lesen Sie auch: Kommentar: Schalke: Das Alkoholverbot beim Derby trifft die Falschen
Wie der Verein am Mittwoch bekanntgab, haben „die Sicherheitsbehörden dem vorgelegten Sicherheitskonzept mit Alkoholverkauf nicht zugestimmt.“ Weiter heißt es aber: „Aus Sicht des FC Schalke 04 ist ein Verkaufsverbot von alkoholhaltigen Getränken bei Heimspielen grundsätzlich weder verhältnismäßig noch zielführend mit Blick auf die Argumentation der Sicherheitsbehörden.“
Schalke 04 - Borussia Dortmund ist ein Hochrisikospiel
Die Polizei erklärte in einer Mitteilung: "Diese Maßnahme ist ein Ergebnis des obligatorischen Sicherheitsgespräches, an dem vor jedem Spiel Verein, Rettungsdienste, Bundespolizei, Feuerwehr und weitere Vertreter der Stadt Gelsenkirchen sowie die Polizei Gelsenkirchen teilnehmen."
Schalke gegen Dortmund ist sowieso ein sogenanntes „Hochrisikospiel“ für die Sicherheitsbehörden. Zusätzlich angespannt ist die Lage in diesem Jahr, da es im Februar eine große Auseinandersetzung zwischen den beiden Fangruppen gab: Fangruppen von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen hatten Schalker Fanbusse bei der Abfahrt zum Auswärtsspiel nach Berlin überfallen.
Mehr News zu Schalke und BVB
- Im Video: Überfall auf S04-Fans: Warum ein Derby-Alkoholverbot nichts bringt - "19:04 - der Schalke-Talk"
- Alle Artikel zu Borussia Dortmund lesen Sie hier
- News und Hintergründe zum FC Schalke finden Sie hier
Polizei hatte nach Überfällen ein Alkoholverbot gefordert
Peter Both, stellv. Leiter der Gelsenkirchener Polizei hatte damals gesagt: „Wir können nicht ausschließen, dass so etwas eine Reaktion nach sich zieht“ - bereits vor dem Überfall sei aber ein Ausschankverbot Thema in den Gesprächen zwischen Stadt Gelsenkirchen, Polizei und dem FC Schalke gewesen.
Mehr News zum FC Schalke 04
- Schalke-Video: Schreck im Training, Derbyfieber im Matsch
- Schalke 04: So plant der Klub den Kader für nächste Saison
- Ex-Schalker Rouven Schröder zeigt die Unehrlichkeit des Geschäfts
- Schalke-Trainer Reis über Bochum-Rückkehr: "Feier innerlich"
- Kommentar: Schalke und Bochum kämpfen: Nur einen erwischt es direkt
Schalke hatte sich öffentlich gegen eine solche Maßnahme ausgesprochen; beruft sich auch auf eine wissenschaftliche Studie der Unis Mailand und Liverpool aus dem Jahr 2010: Die habe aufgezeigt, dass Alkoholverbote nicht so wirken, wie etwa die Polizei es sich erhofft.
Derby Schalke - BVB: Polizei Gelsenkirchen verteidigt Alkoholverbot
Offensichtlich erfolglos: Nun gilt also wieder ein Alkoholverbot – wie zuletzt im Herbst 2021, als Dynamo Dresden zu Gast in der Veltins-Arena war. Die Polizei weist darauf hin, dass ein Alkoholverbot bei brisanten Spielen und Lokalderbys üblich sei: "Die Polizei Gelsenkirchen folgt damit der Auffassung zahlreicher anderer Polizeibehörden und Profivereine und setzt damit lediglich die gültige Sicherheitsrichtlinie des Deutschen Fußballbundes um, die den Vereinen bekannt ist. Insofern hält die Polizei Gelsenkirchen die getroffenen Maßnahmen für verhältnismäßig und zielführend. Sie dienen einzig und allein dazu, die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten."